- Der Jünger des Teufels
Rotoren hinter ihnen lag.
Stone reichte Bob Fisk, dem stellvertretenden Chef der FBI-Außenstelle
Washington, die Hand. Die beiden Männer kannten sich seit Jahren. »Danke, dass
Sie so schnell gekommen sind, Sir.«
Fisk hatte in Harvard studiert. Er hatte ein hübsches,
markantes Gesicht und war ziemlich launisch. Es war bekannt, dass er mit
Vorsicht zu genießen war. »Was ist denn hier passiert? Sieht ja aus wie auf
einem Schlachtfeld.«
Fisk schaute auf Stones verbundene Kopfwunde, die
Rettungswagen und Sanitäter, die beiden schrottreifen Unfallfahrzeuge, die mit
Tüchern bedeckten Leichen des Taxifahrers und des FBI-Agenten Lou Raines. Die
Polizei und der Sicherheitsdienst des Einkaufszentrums hatten den Tatort mit
Absperrband abgeriegelt, um die zahllosen Schaulustigen zurückzuhalten, die aus
dem Ort und dem Einkaufszentrum herbeigeeilt waren.
Stone führte Fisk zum Unfallort. »Sehen Sie selbst, Sir.«
Stone zog das Tuch, das Lou Raines bedeckte, ein Stück zurück,
sodass der Kopf des Toten sichtbar wurde. Der Mund war geöffnet, der zerfetzte
Airbag mit Blut und Hirnmasse bespritzt. Fisk betrachtete den Leichnam und
sagte mit heiserer Stimme: »Lou und ich haben am selben Tag beim FBI angefangen
und am selben Tag unsere Abschlussprüfung gemacht. Er war ein guter Freund und
ein feiner Kerl. Wissen wir, welche Bestie für dieses Blutbad verantwortlich
ist, und warum es dazu kam?«
Stone zog das Tuch wieder über Lous Kopf. »Wir vermuten, es
könnte jemand aus unseren eigenen Reihen gewesen sein.«
Fisk staunte. »Was haben Sie gesagt?«
»Ihr Name ist Katherine
Moran.«
»Ich kenne Moran. Sie haben gesehen, dass sie auf
Raines geschossen hat?«
»Nein, Sir. Nachdem ich die Schläge auf den Kopf abbekommen
hatte, war ich kurze Zeit bewusstlos. Ich weiß jedoch, dass Moran vom Tatort
geflohen und jetzt auf der Flucht ist. Ich glaube, sie hat meine Waffe
gestohlen und Raines möglicherweise mit dieser Waffe erschossen. Ihre Flucht
durch das Einkaufszentrum müsste gefilmt worden sein. Die Sicherheitsleute sehen
sich in diesem Augenblick die Videobänder an. Nach ihrer Aussage ist fast das
gesamte Einkaufszentrum mit Überwachungskameras ausgestattet.«
»Weshalb sollte sie Raines töten?«
»Das wissen wir noch nicht, Sir«, erwiderte Stone.
»Wurde sein Mord auch auf Videoband erfasst?«, fragte Fisk.
»Dieser Bereich wird von den Videokameras nicht überwacht, Sir.
Nur die unmittelbare Umgebung des Einkaufszentrums und ein Teil des
Parkplatzes.«
Fisk ließ den Blick seufzend über das große Einkaufszentrum
und den Parkplatz schweifen. »Gibt es Zeugen?«
»Zu dem Zeitpunkt war der Parkplatz fast leer. Angeblich
hat niemand etwas gesehen.« Stone berührte seinen verbundenen Kopf. »Als die
Schüsse abgefeuert wurden, war ich bewusstlos. Daher müssen wir warten, bis die
Ballistik das Kaliber der Kugeln bestimmt hat, mit denen Lou erschossen wurde.«
» Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte Fisk
fassungslos. »Eine unserer eigenen Agentinnen.«
»Sie muss es gewesen sein, Sir. Warum sollte sie sonst geflohen
sein? Ich habe sie aufgefordert, stehen zu bleiben, und dann gefeuert, doch sie
konnte fliehen.«
»Erzählen Sie mir alles. Was genau haben Sie
gesehen, nachdem Sie das Einkaufszentrum erreicht hatten?«
»Ich habe beobachtet, dass Moran sich auf den Beifahrersitz
eines blauen Landcruisers gesetzt hat, der davonfuhr. Ich war zu weit entfernt,
um zu sehen, ob es sich um einen Fluchthelfer handelte oder ob sie den Fahrer
als Geisel genommen hat. Hubschrauber haben die Straßen abgesucht, doch bisher
haben wir weder Moran noch den Landcruiser gefunden.«
Fisk schüttelte den Kopf. »Eine FBI-Agentin als Hauptverdächtige
an Lous eiskalter Ermordung. War Moran mal in psychiatrischer Behandlung?
Schließlich wurden ihr Verlobter und dessen Tochter von Gemal ermordet.«
»Sie hat schon einmal eine Therapie gemacht«, sagte Stone.
»Wirkte sie in letzter Zeit psychisch labil? Hatten Sie das
Gefühl, sie sei aus dem Gleichgewicht geraten?«
»Vielleicht haben Sie von Gemals Behauptung gehört, die Bryce-Morde
nicht begangen zu haben?«
Fisk nickte. »Lou hat es mir erzählt, aber was hat das mit
diesen Vorfällen hier zu tun?«
»Nun, Sie haben mich gefragt, ob Moran psychisch labil wirkte.
Heute Morgen sagte sie zu mir und Lou, sie glaube, Gemal habe seine Hinrichtung
überlebt, und sie verdächtige ihn, die neuerlichen Morde begangen zu haben, die
seine Handschrift
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