- Der Jünger des Teufels
tragen.«
»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
»Sie ist verrückt, Sir. Da Sie nicht über alles auf dem
Laufenden sind, kläre ich Sie am besten auf.« Stone schilderte detailliert die
Ereignisse und beendete seinen Bericht mit Kates Verhaftung am Baltimore
International und den Schüssen im Einkaufszentrum. »Ich weiß nicht, ob Lou es
Ihnen noch gesagt hatte, aber ich bin davon überzeugt, dass Moran selbst ihren
Verlobten und seine Tochter ermordet hat. Wir hatten sie verhaftet, weil sie im
Verdacht steht, die Fleist-Morde begangen zu haben, und ich glaube, dass ihr
deshalb die Nerven durchgebrannt sind.«
Fisk schüttelte bestürzt den Kopf. »Das hat Lou mit keinem Wort
erwähnt.«
»Lou und Moran waren befreundet, und es war schwer für Lou,
sich damit abzufinden, dass jemand aus unseren eigenen Reihen einen Mord
begangen haben könnte. Aber ich habe Beweismaterial gefunden, das eindeutig
belegt, dass Moran am Tatort war, und wir haben eine Zeugin.«
»Fahren Sie fort.«
Als Stone den Fall detailliert darlegte, wuchs Fisks
Bestürzung. »Das habe ich alles nicht gewusst. Warum wurde ich nicht sofort
informiert?«
»Vermutlich, weil Lou es selbst nicht glauben konnte.« Stone
schaute auf Lous Leichnam. »Unglücklicherweise, sonst würde er wahrscheinlich
noch leben. Wenn Sie meine Meinung hören wollen, ist Moran völlig durchgedreht,
seitdem sie weiß, dass wir ihr auf der Spur sind. Diese Vorfälle beweisen es.«
Fisk stieß mit dem Finger gegen den toten Taxifahrer. »Welche
Rolle spielt er in dieser Sache?«
»Die Sanitäter glauben, er könne einen Herzanfall erlitten und
die Kontrolle über den Wagen verloren haben. Sieht so aus, als hätte Moran den
Unfall zur Flucht genutzt.«
Fisk presste die Lippen zusammen und schlug seine geballte rechte
Faust in die linke Handfläche. »Ich will noch heute Nachmittag eine Akte über
den gesamten Fall auf meinem Schreibtisch haben. Ich will die Beweislage
persönlich überprüfen, verstanden?«
»Ich kümmere mich darum, Sir.«
Fisk drehte sich zu dem Hubschrauber um. »Ich setze Sie als
Leiter der Ermittlungen ein, Stone. Ich will, dass Moran geschnappt wird – um
jeden Preis.«
»Ja, Sir.«
Als Fisk zum Hubschrauber ging, strich Stone sich über den verbundenen
Kopf und sagte zu Norton: »Moran braucht Hilfe. An wen wird sie sich wenden?«
»Du kennst sie viel besser als ich.«
Stone schnippte mit den Fingern. »Sie hat einen Bruder.
Lass sein Haus rund um die Uhr beschatten. Kümmere dich sofort darum. Sie
könnte versuchen, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Wo ist Cooper? Wir brauchen jetzt
jeden verfügbaren Agenten.«
»Lou hat ihn vom Dienst suspendiert. Vergessen?«
»Wo wohnt er?«, fragte Stone.
»Irgendwo drüben in Gretchen Woods.«
Stone runzelte die Stirn. »Das ist höchstens zehn Minuten von
hier.«
»Ach ja?«
»Ja. Er und Moran scheinen sich gut zu verstehen, findest
du nicht? Was fährt Cooper für einen Wagen?«
»Einen alten BMW.«
»Bist du sicher?«
»Ja. Warum?«
Stone knirschte mit den Zähnen. »Weil ich so eine Idee
habe, darum. Erkundige dich nach seiner genauen Adresse.«
»Hat das einen bestimmten Grund?«
»Mann, bist du schwer von Begriff. Wir statten ihm einen Besuch
ab.«
128.
Richmond,
Virginia
Lucius Clay beschnitt die Rosenbüsche im
Vorgarten seines Hauses nördlich von Richmond. Er trug einen Wollpullover mit
Lederbesätzen an den Ellbogen und abgetragene Arbeitsstiefel. Als er die Büsche
stutzte, hörte er die Schäferhunde in ihrem Zwinger am Rande des Grundstücks
anschlagen.
Ein blauer Camaro hielt in der Einfahrt. Ein Mann stieg
aus. Clay beäugte ihn misstrauisch, als er sich dem Haus näherte und das Bellen
der Hunde lauter wurde. An allen vier Ecken des Grundstücks waren
Überwachungskameras installiert, und Clay bewahrte an verschiedenen Stellen im
Haus Waffen auf, um gewappnet zu sein, falls ein ehemaliger oder derzeit
einsitzender Häftling auf die Idee kommen sollte, seinem Groll gegen ihn Ausdruck
zu verleihen. Der Besucher mit dem Pferdeschwanz hatte vernarbte Haut und sah
aus, als könnte er mal im Knast gesessen haben. »Bleiben Sie stehen, Mister«,
rief Clay laut.
Der Mann lächelte. »Schöner Garten. Ihre Rosen sind eine wahre
Pracht, Mr. Clay.«
Clay musterte seinen Besucher argwöhnisch. »Wenn Sie mir irgendwas
verkaufen wollen, hat meine Frau es schon gekauft. Und wenn sie es nicht
gekauft hat, brauchen wir es nicht.«
»Ich bin kein Vertreter, Sir. Ich bin Dr. Frank
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