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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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beiden stecken.«
    »Kate, kann ich vorbeikommen?«, fragte Lou zögernd. »Ich bin
in der Nähe und kann in zehn Minuten bei Ihnen sein.«
    Plötzlich wurde ich misstrauisch. »Was ist los? Stimmt was nicht?«
    »Darüber möchte ich nicht am Telefon sprechen. Ich bin gleich
da«, sagte Lou ausweichend und legte auf.
    Als jemand an die Haustür klopfte, hatte ich bereits die schreckliche
Ahnung, dass David und Megan etwas Schlimmes passiert war. Als ich in Lous
aschfahles Gesicht blickte, sah ich meine Befürchtungen bestätigt.
    Behutsam legte er eine Hand auf meinen Arm. »Kate, ich weiß
nicht, wie ich es sagen soll, aber … Vor etwa drei Stunden wurden die Leichen
eines Mannes und eines jungen Mädchens in einem stillgelegten Steinbruch vier
Meilen von hier von Jugendlichen entdeckt. David wurde anhand seines
Führerscheins identifiziert, den wir in seiner Brieftasche gefunden haben, in
der auch ein Foto des Mädchens steckte, das dem weiblichen Opfer ähnelte. Ich
habe die Leichen gesehen. Es sind eindeutig David und Megan. Sie wurden beide
ermordet. Gerade habe ich gehört, dass Davids ausgebrannter Wagen in der Nähe
entdeckt wurde. Die am Tatort gefundenen Spuren und die Art der Morde deuten
auf die Hand des Jüngers hin. Es tut mir unendlich leid, Kate.«
    Ich erinnere mich, dass ich weiche Knie bekam, mir eine Hand
auf den Mund presste und »Nein!« schrie, bis mir die Stimme versagte.
    Lou hielt mich fest, als ich in seinen Armen zusammenbrach.
Alle anderen Erinnerungen an jenen Tag sind verschwommen, ein Wirrwarr aus
Tränen und Trauer, Leid und Wut.
    Am nächsten Morgen musste ich David und Megan
identifizieren, und das brachte mich fast um. Ihre Gesichter waren noch erkennbar,
ihre Körper hingegen zerstückelt und verbrannt. Die Handschrift, die Art der
Morde und der Tatort wiesen auf den Jünger hin. Es war seine Methode – die
teilweise verbrannten und ausgeweideten Leichen und das schwarze Holzkreuz.
Doch diesmal gab es zwei unerklärliche Widersprüche. Das Kreuz lag nicht in der
Mitte zwischen den Opfern, sondern vor Megans Füßen, und in Davids Schädel steckten
zwei Kugeln. Gemal legte während der späteren Verhöre keine Geständnisse ab,
und diese Widersprüche konnten nie aufgeklärt werden.
    Ich verließ die Leichenhalle der Gerichtsmedizin wie in Trance
und fuhr nach Angel Bay zurück. Als ich zu Hause ankam, lag Nebel über dem
Land. Ich parkte den Wagen in der Einfahrt und lief den gewundenen Pfad zum
Strand hinunter, auf dem Megan, David und ich so oft spazieren gegangen waren. Von
Erinnerungen gequält, lief ich Meile um Meile am Strand entlang, angetrieben
vom Schmerz und von einem solch entsetzlichen Kummer, dass ich glaubte, Davids
und Megans Stimmen im Nebel zu hören.
    Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich kniete mich in
den Sand und schrie ihre Namen, bis meine Kehle rau war. Gott, wie ich ihren
Mörder hasste. Selbst wenn es mich das Leben gekostet hätte, den Jünger zu
schnappen, hätte ich es gerne hingegeben, denn es war mir nichts mehr wert.
Mich quälte die Gewissheit, dass David und Megan durch meine Schuld gestorben
waren, und so sehr ich mich auch bemühte, ich fand keine Erlösung von meinen
Schuldgefühlen.
    Ja, ich war schuld. Ich, ich, ich. Wegen einer kühnen
Entscheidung, die ich getroffen hatte. In den letzten sechs Monaten hatte es
Dutzende von Medienberichten über die Morde des Jüngers gegeben. Da ich die
Ermittlungen leitete, war mein Name oft erwähnt worden. Ich erinnerte mich vor
allem an einen Bericht in der Washington Post drei Wochen zuvor:
    FBI-Agentin Katherine Moran erhofft sich neue Spuren von
Exhumierungen, damit sich die Schlinge um den Hals des » Teufelsjüngers « zuzieht, des meistgesuchten
Serienkillers des Landes.
    Dabei führten unsere Ermittlungen in Wahrheit zu nichts. In
der Hoffnung, den Jünger zu verunsichern, war mir die Idee gekommen, ihn durch
Vorspiegelung falscher Tatsachen in eine Falle zu locken.
    Bereitwillig gab ich der Post und verschiedenen
Fernsehsendern Interviews und behauptete, dass die Sondereinheit überzeugt sei,
neue Beweise könnten uns helfen, den Jünger dingfest zu machen. Ich erklärte
öffentlich, dass wir in den nächsten Tagen bei Gericht die Exhumierung zweier
Opfer des Jüngers auf einem Friedhof in Virginia beantragen und den Fall rasch
lösen würden, falls die Leichen in gutem Zustand seien und die erhofften
Beweise bringen würden.
    Wir hatten uns überlegt, dass dies alles eine enorme

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