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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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kalte Wetter. Das hab ich schon mal erlebt, wenn wir Leichen
im Winter nach Richmond gebracht haben. Durch die eisigen Temperaturen zieht
sich das Metall zusammen. Ich hab schon mal gesehen, dass bei extremem Frost
sogar die Schlösser aufgehen.«
    Ryan spähte auf die Straße hinter ihnen. »Wenn du meinst … eh,
siehst du da hinten Lichter?«, fragte er plötzlich.
    »Wo?«
    »Da hinten auf der Straße. Schwer zu sagen, wie weit
entfernt. Vielleicht ein paar hundert Meter. Ich bin sicher, dass ich gerade
Scheinwerfer gesehen habe.«
    »Ach ja?«, meinte Dole.
    »Sie sind verschwunden. Als hätte jemand sie ausgeschaltet.
Aber da waren Scheinwerfer! Als würde jemand uns folgen.«
    Dole kniff die Augen zusammen und starrte in die
verschneite Dunkelheit. »Ich sehe nur die verdammten Schneeflocken. Mann, du
spinnst ja. Warum sollte uns jemand verfolgen?«
    »Vielleicht ein Reporter. Du weißt doch, dass die
Zeitungsfritzen immer auf der Suche nach ’ner guten Story sind.«
    »Was denn für eine Story? Der Typ ist tot. Können wir jetzt
weiter? Ich frier mir noch die Eier ab.«
    Ryan runzelte die Stirn, als er auf den Punkt starrte, wo
er die Scheinwerfer gesehen zu haben glaubte, aber das Licht war verschwunden.
Er schlug die Hecktür zu. Der Knall hallte durch den weißen Wald. Als das
Geräusch verklungen war, warf er einen letzten Blick auf das verschneite,
einsame Land. Die riesigen Schneefelder, die das Licht der Scheinwerfer
reflektierten, waren unheimlich. Ryan fröstelte und wies mit dem Kopf auf den Wagen.
»Komm, lass uns hier abhauen.«

14.
Angel
Bay, Virginia
    Es war kurz nach drei Uhr, und der Mond
verschwand immer wieder hinter den Nebelfetzen, die über Angel Bay hinwegzogen.
Der Mann, der über hundert Meter vom Cottage entfernt in dem dunkelblauen Bronco
saß, trug einen blauen Overall und einen dicken Rollkragenpullover. Er
beobachtete das Haus durch ein starkes Nachtsichtgerät, das die Dunkelheit in
grünes Licht tauchte. Als er sah, dass Kate Moran die Vorhänge zuzog und das Licht
im Schlafzimmer ausschaltete, ließ er das Fernglas sinken.
    Er nahm einen Schlüsselbund von der Ablage neben der Handbremse,
warf die Schlüssel in die Luft und fing sie wieder auf. Es waren Zweitschlüssel
zu Kate Morans Cottage, mit der Alarmkombination auf dem Anhänger. Moran hatte
den Code nie geändert. Angel Bay war weit genug von der nächst größeren Stadt
entfernt, wo man Angst vor Einbrechern haben musste; es war einer dieser
friedlichen Orte, wo die Einheimischen nicht mal ihre Türen abschlossen. Er
konnte das Cottage betreten, wann immer er wollte.
    Er war schon einmal in dem Cottage gewesen, war durch die Zimmer
gegangen, hatte ihr Parfum gerochen und ihre persönlichen Dinge mitgenommen, die er
brauchte. Die Versuchung, nur zum Spaß zwei ihrer hauchdünnen Slips mitgehen zu
lassen, war groß gewesen, doch er hielt sein sexuelles Verlangen unter Kontrolle.
Er durfte seinen Plan nicht gefährden. Er würde die Sachen zurückbringen, wenn
Moran das Cottage verließ. Aber heute Nacht hatte er anderes zu tun. Er hatte
die Morde bis ins letzte Detail durchdacht.
    Doch was dann geschah, hatte er nicht geplant. Sein Puls schnellte
in die Höhe, als er das Blaulicht eines Streifenwagens sah, der hinter ihm
hielt. Die Sirene heulte noch einmal auf, ehe die Cops sie abstellten. Er
versteckte das Nachtsichtgerät un ter dem Sitz und
griff nach seinem Handy. Die Cops richteten ihre Taschenlampen auf ihn. Er
beschloss, auszusteigen und sie freundlich zu begrüßen.
    Einer der Cops stieg aus dem blauweißen Streifenwagen und kam
mit seiner Taschenlampe auf ihn zu. Die andere Hand lag auf der Waffe. »Abend,
Sir. Würden Sie mir bitte sagen, warum Sie hier parken?«
    Der Mann lächelte und zeigte dem Polizisten sein Handy.
    »Ich musste halten, um zu telefonieren, Officer. Ich wollte
es nicht beim Fahren tun, weil ich nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen
wollte.«
    »Das ist sehr vernünftig, Sir. Und sehr lobenswert.« Der Cop
richtete die Taschenlampe auf das Gesicht des Mannes, dann auf den Wagen, dann
wieder auf den Mann. »Haben Sie Ihre Fahrerlaubnis dabei?«
    »In meiner Tasche.«
    »Dürfte ich mal sehen, Sir?«
    »Klar.« Der Mann zog den Führerschein aus der Tasche und reichte
dem Beamten das gefälschte Dokument. Er hatte beschlossen, die beiden Cops zu
töten, falls sie misstrauisch wurden. Es wäre zwar ärgerlich, weil dies seine
Pläne behindern könnte, aber was sein musste, musste sein. Der

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