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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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verwilderten Gärten
und an den gurgelnden Bächen entlang, die den Besitz begrenzten. Alles ließ
erahnen, dass Manor Brook einst ein wunderschöner Besitz gewesen war.
    Das Cottage wurde durch eine Nadelbaumgruppe vor den Potomac-Winden
geschützt. Genau dahinter lag Davids Atelier, das durch einen überdachten Weg
mit dem Haupthaus verbunden war. Hundert Meter weiter senkte sich die
Uferböschung zu einem langen Sandstrand hinab. David schloss die Haustür auf und
schritt durch eine kleine Eingangshalle in ein gemütliches Wohnzimmer. An den
Wänden hingen eine Hand voll Kohlezeichnungen von Schonern und Fregatten sowie
Ziergegenstände aus der Schifffahrt. Auf einem Stativ stand ein altes
Messingfernrohr, durch das man einen herrlichen Blick auf die Bucht werfen
konnte. »Na, was sagst du?«
    Ich betrachtete die Einrichtung des Zimmers. Es war alles tadellos
sauber, doch ein wenig antiquiert; die Hand einer Frau hätte nicht geschadet.
Ich stieß David übermütig mit dem Ellbogen in die Seite. »Ich glaube, mit
diesem ganzen Marine-Krimskrams würdest du die Voraussetzungen für eine
Ehrenmitgliedschaft im Seemannsverein erfüllen.«
    Er lächelte, als er mich zum Atelier hinter dem Haus
führte, in dem gleichzeitig sein Büro untergebracht war. Das Atelier war mit
Farbdosen, Leinwänden und angefangenen Arbeiten voll gestopft. »Hör auf,
herumzualbern. Es ist wirklich ein wunderschönes altes Haus, Kate.«
    »Wem sagst du das.«
    »Mein Bruder Patrick und ich hatten immer den ganzen Sommer
am Strand verbracht. Wir sind geschwommen, haben Muscheln gefischt oder waren
mit Mutter auf der Landzunge Beeren sammeln. Manor Brook war ein ganz
besonderer Ort. Ich vermisse oft die alten Zeiten.«
    »Was ist mit deinem Vater? Hattet ihr ein gutes Verhältnis?«
    Davids Gesicht nahm einen schmerzlichen Ausdruck an.
    »Nicht besonders. Er war ein strenger Mann, der zu Trübsinn
neigte. Zu streng, um mit zwei lebhaften Kindern fertig zu werden. Er hat
zwanzig Jahre als Schiffsarzt gearbeitet, ehe er eine Praxis eröffnete.«
    »Ihr seid nicht gut miteinander ausgekommen?«
    »Sagen wir mal so, wir haben einander toleriert. Aber
Mutter hat uns für Vaters Unzulänglichkeiten entschädigt. Wir standen uns
näher. Ich glaube, sie tat mir leid. Je älter sie wurde, desto unglücklicher
wurde sie in ihrer Ehe, und sie pflegte ihre Unzufriedenheit in einer Flasche
Wodka zu ertränken. Ich habe meine Kindheit trotzdem genossen.«
    »Vielleicht warst du ganz einfach ein glückliches Kind?«
    David lächelte. »Kann sein. Ich spreche nicht oft über
meinen Vater. Du siehst, wie deine Gesellschaft sich auf mich auswirkt.«
    Er führte mich durchs Atelier und zeigte mir einige seiner Lieblingsbilder,
darunter ein farbenprächtiges Ölgemälde des Hafens von Angel Bay. »Und was ist
mit dir? Bekomme ich auch etwas aus Kates Vergangenheit zu hören?«
    Er streckte die Hand aus und verschränkte seine Finger mit meinen.
Seine Offenheit schuf in diesem Augenblick eine besondere Intimität zwischen
uns. »Ich wäre gern in einer glücklichen Familie aufgewachsen, aber das war mir
leider nicht vergönnt.«
    Ich erzählte David von meiner Vergangenheit. Mein Vater war
Spieler und Ex-Detective. Er hatte uns verlassen, als ich sieben Jahre alt war.
Meine Mutter hatte die Familie mit Autorität und zurückhaltender Liebe
zusammengehalten. Zwölf Jahre zuvor war sie an Eierstockkrebs gestorben. Danach
fiel die Familie auseinander. Meine beiden jüngeren Schwestern zogen nach der
Highschool nach Kalifornien; seitdem beschränkte unser Kontakt sich
größtenteils auf Telefonate zu Weihnachten und Thanksgiving. Das Verhältnis
zwischen meinem älteren Bruder Frank und mir war enger, und wir standen
regelmäßig in Kontakt. Doch er hatte meistens mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen.
»Die perfekte Familie gibt es nicht«, endete ich seufzend meinen Bericht, »aber
letztendlich ist die Familie alles, was wir haben.«
    »Genau«, pflichtete David mir bei. Er schaute mich an. »Vielleicht
können wir eines Tages eine eigene Familie gründen.«
    Ich errötete. Davids Worte hatten so überzeugend geklungen,
dass er es ernst meinen musste. »Pass auf, was du sagst, sonst glaube ich noch,
du meinst es ernst.«
    »Ich meine es ernst. Möchtest du Kinder?«
    »Natürlich.«
    »Ich hätte auch gern noch welche … und nicht nur, weil ich finde,
dass Megan in einer richtigen Familie aufwachsen soll.«
    David verstummte kurz. »Heiratest du mich?«
    Die

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