- Der Jünger des Teufels
Jargo.
Stone versuchte, durch die Gardine vor einem der Fenster
ins Innere zu spähen. »Wann genau haben Sie zum letzten Mal jemanden in diesem
Wohnmobil gesehen?«
Jargo kratzte sich am Hals und dachte nach. »Vor vier, fünf
Tagen. Genau weiß ich es nicht. Ich kann nicht jede Tür beobachten. Ich hab ’ne Menge zu tun.«
Ich versuchte, den Türknauf zu drehen, doch die Tür war verschlossen.
Während Cooper und Stone um das Wohnmobil herumgingen und die Fenster
überprüften, klopfte ich mehrmals gegen die Tür. »Sind Sie sicher, dass es vier
oder fünf Tage her ist?«, fragte ich Jargo.
»Glaub schon. Hundertprozentig weiß ich es aber nicht.
Warum?«
Ich versuchte, die Tür aufzudrücken, aber sie war fest
verschlossen. »Haben Sie gesehen, dass ein Fremder das Wohnmobil in den letzten
Tagen betreten oder verlassen hat? Oder früher mal?«
Jargo zupfte an seinem Schnurrbart. »Ich glaub nicht. He,
Sie haben noch keine meiner Fragen beantwortet.«
»Ich erkläre Ihnen das später. Sind Ihnen auf diesem Platz kürzlich
verdächtig aussehende Personen aufgefallen?«
Jargo zuckte mit den Schultern. »Die Hälfte meiner
Kundschaft hier sieht verdächtig aus.«
»Jemand, der besonders auffiel? Oder ein Fremder, den Sie vorher
noch nie gesehen hatten?«
»Nee, glaub nicht.«
Cooper und Stone kehrten zurück. »Die Hintertür ist
verschlossen«, knurrte Stone. »Die verdammten Fenster auch.«
Ich schlug noch einmal gegen die Tür. »FBI! Falls jemand zu
Hause ist, öffnen Sie bitte.«
Keine Antwort. Ich wiederholte meinen Spruch und schlug noch
zweimal gegen die Tür, ohne dass jemand reagierte. Ich nickte Cooper und Stone zu
und zog meine Glock. Meine beiden Kollegen zogen ebenfalls ihre Waffen.
Der Platzwart sah beunruhigt aus. »Was geht hier vor,
Teufel noch mal? Ich will nicht, dass auf meinem Platz geschossen wird.«
»Mr Jargo, ich habe eine schlechte Nachricht für Sie. Wir müssen
Fleists Tür aufbrechen.«
Jargo geriet in Panik und stellte sich vor die Tür. »Und wer
bezahlt mir den Schaden? Dafür kann ich haftbar gemacht werden!«
Stone schob ihn grob zur Seite. »Gehen Sie aus dem Weg«, knurrte
er.
Jargo wollte protestieren, doch Stone trat schon kräftig
gegen die Tür. Da sie sich nicht bewegte, versetzte er ihr einen weiteren Tritt.
Diesmal hörte man Holz splittern, und die Angeln gaben nach. Ein letzter Tritt,
und die Tür flog ins Innere des Wohnmobils. Dann geschah etwas, womit keiner
von uns gerechnet hatte.
Wir alle bemerkten sofort den süßlichen Gestank, der uns entgegenschlug.
Es roch nach verwestem Fleisch.
Ich presste eine Hand auf den Mund und drehte mich zu Cooper
und Stone um. Sie sahen überrascht aus.
»Ich vergesse nie meine gute Erziehung. Ladys first«, sagte
Stone, der ebenfalls eine Hand auf seinen Mund presste.
Die Waffe im Anschlag, bewegte ich mich auf den Eingang des
Wohnmobils zu, wobei ich langsam einen Schritt vor den anderen setzte. Als ich
durch die Tür trat, bekam ich den nächsten Schock. Mein Blick schweifte durch
das düstere Heim und blieb auf den undeutlichen Umrissen einer auf dem Bett
liegenden Gestalt haften. Mit klopfendem Herzen riss ich die Waffe herum und
richtete sie auf die Gestalt. Vorsichtig schritt ich vor und hoffte, dass die
Person, wer immer sie sein mochte, nicht bewaffnet war und es auf einen
Schusswechsel anlegte. »FBI!«, rief ich. »Stehen Sie auf, und legen Sie die
Hände über den Kopf!«
Vermutlich war es in dem Wohnmobil mit der niedrigen Decke
ein bisschen schwierig, meinem Befehl zu folgen, doch die Gestalt regte sich
sowieso nicht, noch antwortete sie mir. Plötzlich wurde der Gestank so
unerträglich, dass ich einen Brechreiz bekam. Ich blinzelte, konnte aber kaum
etwas erkennen. Ich war dermaßen angespannt, dass ich gar nicht daran gedacht
hatte, das Licht einzuschalten. Stone gab mir Rückendeckung. »Kann mal einer
das Licht anmachen oder die Gardinen aufziehen?«, rief ich über die Schulter.
Stone drückte auf den Schalter an der Wand, worauf eine nackte
Röhre an der Decke flackerte und den Raum mit grellem Neonlicht durchflutete.
Vom hellen Licht geblendet, kniff ich die Augen zusammen und schlug sie sofort
wieder auf.
» Verdammt « , flüsterte Stone.
Cooper trat zu uns, und jetzt sahen wir den verwesten
Kadaver auf dem Bett liegen. Es war ein Schäferhund, und er war mausetot. Das
Tier lag in einer getrockneten Blutlache und verströmte einen so Ekel
erregenden Gestank, dass ich mir den Ärmel
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