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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Tochter.«
    »Was denn?«
    »War der Hund bei ihnen, als sie hier ankamen?«
    »Ja. Aber ich hab den Hund genauso selten gesehen wie Fleist.
Sie hielten sich fast immer im Wohnmobil auf, er und seine Tochter und Reno. So riefen
sie den Hund.«
    »Warum hielten sie sich meistens im Wohnmobil auf?«
    Roy zog ein anderes Glas unter der Theke hervor. Diesmal ein
großes, leeres Wasserglas. Ich glaubte schon, er würde die Whiskeyflasche
holen; stattdessen goss er aus einem Krug, der auf dem Schreibtisch stand,
Wasser ins Glas. »Kimberly sah meistens ziemlich traurig aus. Und mir fiel auf,
dass sie immer sehr ängstlich war, wenn ich mit ihr sprach. Aber warum sie so
war, müssen Sie Fleist fragen.«
    »Offen gestanden, Roy, wird Mr Fleist keine Fragen mehr beantworten
können. Und seine Tochter auch nicht.«
    Roy runzelte die Stirn und trank einen Schluck Wasser.
    »Wieso nicht?«
    »Wir vermuten, dass sie ermordet wurden.«
    Wie eine Fontäne spritzte das Wasser aus Roys Mund in hohem
Bogen in die Luft und platschte auf den Boden. Er starrte mich ungläubig an,
als er sich mit dem Ärmel über den Mund wischte. »Sie nehmen mich doch nicht
auf den Arm?«
    »Nein. Vielleicht können Sie uns helfen.«
    »Was soll das bedeuten? Werde ich verdächtigt?«
    »Noch nicht. Es würde uns helfen, wenn Sie uns alles
erzählen, was Sie über Fleist wissen. Alles, bis hin zu den kleinsten Details.«
    Zehn Minuten lang lauschte ich Roys Behauptungen, er habe Fleist
lange nicht mehr gesehen, und dass er nie viel gesagt habe.
    »Wie sieht es mit einer Frau oder Freundin aus?«, fragte
ich.
    »Ich weiß nur, dass er und seine Tochter allein waren, als sie
sich hier auf dem Platz angemeldet haben. Ich habe keine Mrs Fleist und keine
Freundin gesehen.«
    Es klopfte an die Tür, und Cooper trat mit ernster Miene
ein. Er zeigte mit dem Daumen in Richtung Suncruiser. »Wir haben etwas
gefunden. Das sollten Sie sich sofort ansehen.«

38.
    Als wir das Wohnmobil erreichten, lehnte Stone an
der Tür und kaute auf einem Streichholz. »Hat Cooper Ihnen alles erzählt?«
    »Er hat gesagt, dass Sie etwas gefunden haben.«
    Stone wies mit dem Kopf ins Innere des Wohnmobils. »Kommen
Sie. Eine verdammt merkwürdige Sache.«
    Ich folgte ihm und sah, dass eine Tür des Kleiderschranks geöffnet
war. Stone hatte ein Paar Latexhandschuhe aus dem Karton gezogen, den Cooper aus
dem Wagen geholt hatte, und übergestreift. »Wir haben uns umgesehen und
versucht, keine Spuren zu verwischen. Neben der Tür sind ein paar Kratzer, die nichts
bedeuten müssen. An den Klauen des Hundes haften ein paar Kunstfasern, was
natürlich auch nichts heißen muss. Aber sehen Sie sich das hier mal an, Moran.«
    Stone ging zur Kochnische, hob vorsichtig eine Ecke des marmorblauen
Linoleumbodens an und zog ihn knapp einen Meter hoch. Ich erblickte eine kleine
Klappe. Stone öffnete sie, worauf ein tiefes, etwa handgroßes Loch sichtbar
wurde, das offenbar ins Chassis des Wohnmobils geschweißt worden war. In dem
Versteck lagen eine mit Papieren gefüllte Klarsichtfolie sowie ein in
Zeitungspapier eingeschlagenes Paket. »Und was ist in der Mappe?«, fragte ich.
    »Ein Plan vom Knast in Greensville.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben ganz richtig verstanden. Sieht wie ein amtlicher
Plan aus. Er trägt den Stempel der Strafvollzugsbehörde Virginia.«
    Ich streifte Latexhandschuhe über und nahm die Mappe vorsichtig
in die Hand. Sie enthielt einige Bauzeichnungen, und in einer Ecke der
Blaupause stand: Bundesgefängnis Greensville. Ich war
verwirrt und überlegte angestrengt, was diese Karte hier an diesem Ort zu
bedeuten hatte. »Und was ist in dem Zeitungspapier?«, fragte ich Stone.
    Stone nahm das Paket aus dem Versteck und schlug mit der Hand
darauf. »Das habe ich gefunden, nachdem Cooper gegangen war. Bargeld, alles
Hundertdollarscheine. An die fünf Riesen, schätze ich.«
    »Cooper sagte mir, Sie hätten auch ein Kleidungsstück
entdeckt. Wo ist es?«
    Stone grinste. »Das wird Ihnen gefallen.«
    Er ging zum geöffneten Kleiderschrank. Ich folgte ihm. Die Kleiderstangen
waren dermaßen vollgehängt, dass der Kleiderschrank zu bersten drohte. Stone zog
ein schwarzes Kleidungsstück heraus, das wie ein Umhang aussah und auf der
linken Brustseite eine Stickerei aufwies: ein zerbrochenes, schwarzes Kreuz auf
grauem Hintergrund mit einer blutroten Träne unterhalb der Bruchstelle. »Kommt
Ihnen das bekannt vor?«, fragte Stone, der mich mit kaltem Blick fixierte.
    In der

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