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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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den H P-Farbdrucker, worauf dieser ein
halbes Dutzend Bilder im DIN-A4-Format ausspuckte. Ich nahm eins in die Hand
und betrachtete das Gesicht des Verdächtigen, den Billy vor der Mine gesehen
hatte. Er hatte einen Mann mit dunklem Haar und ovalem, glatt rasiertem Gesicht
beschrieben, das keinerlei charakteristische Merkmale aufwies; Nase, Augen und Kinn
waren vollkommen unauffällig. Einen Mann mit einem solchen Allerweltsgesicht
würde man auf der Straße glatt übersehen.
    »Was ist?«, fragte Randy. »Sie sehen nicht glücklich aus.«
    Ich seufzte enttäuscht. »Sollte ich? Konnte unser Zeuge
sich denn nicht erinnern, ob das Gesicht des Mannes irgendwelche Besonderheiten
aufwies?«
    Randy strich durch seinen kurzen Bart. »Er war ziemlich
weit weg, Kate, und die Lichtverhältnisse waren nicht berauschend. Zugegeben,
viel kann man nicht damit anfangen, aber wir sollten froh sein, dass wir überhaupt
etwas haben. Zuerst konnte Billy sich nur daran erinnern, dass es sich um einen
Weißen gehandelt hat – wahrlich eine große Hilfe.«
    Ich hatte das Gefühl, dass das Phantombild uns bei den
Ermittlungen nicht weiterhelfen würde. »Schade. Ich hatte auf mehr gehofft.«
    »Ein schwieriger Fall, hm?« Randy runzelte fragend die
Stirn.
    »Sieht ganz danach aus.«
    Randy machte eine Sicherungskopie des Bildes auf einer CD, woraufhin
es vom Monitor verschwand. Er schaute auf die Wanduhr. Als er sah, dass es
schon nach drei war, öffnete er seine Schreibtischschublade und zog eine
Plastikfrischhaltebox heraus. »Höchste Zeit, mein Lunchpaket in Angriff zu
nehmen. Ich gehe eine halbe Stunde hinunter auf den Platz, ein bisschen frische
Luft schnappen. Ich könnte Ihnen eine Salamischnitte mit Körnersenf abgeben,
falls Sie Lust haben, mich zu begleiten. Sie können sogar meinen Apfel haben.« Randy
grinste mich an. »Er weist keine sichtbaren Zahnabdrücke auf.«
    »Danke, aber heute nicht. Vielleicht ein anderes Mal.«
    Randy stand auf und nahm stolz ein Bild vom Schreibtisch, auf
dem ein Neugeborenes abgebildet war. »Sehen Sie diesen kleinen Hosenscheißer?
Meine Tochter Dolores hat letzten Monat einen Sohn bekommen. Mein sechster
Enkel. Er heißt Christian. Süß, was?«
    Ich bewunderte den Kleinen. »Sie können sich glücklich
schätzen, Randy.«
    »Ja, Kinder sind das Größte. Übrigens, wie kommen Sie mit Cooper
aus, dem neuen Kollegen?«
    »Wir respektieren einander.«
    »Schlimm, das mit seinem Kind, nicht?«
    »Was ist denn mit seinem Kind?«
    »Wissen Sie es nicht? Er hat einen siebenjährigen Sohn, der
von Fachärzten behandelt werden muss. Ich habe gehört, dass Cooper aus diesem
Grund nach D.C. versetzt wurde. Das Johns Hopkins Hospital in Baltimore ist
eine der besten Kinderkliniken im ganzen Land. Cooper hatte versucht, nach
Baltimore versetzt zu werden, aber da war nichts frei. Stattdessen wurde ihm die
Stelle in Washington angeboten – immerhin nahe genug, um zu pendeln.«
    »Was hat sein Sohn denn?«, fragte ich.
    »SLE. Eine Autoimmunkrankheit, die fast alle Organe
angreift. Die Ursache ist nicht bekannt, deshalb können die Arzte nur
versuchen, die Krankheit in Schach zu halten. Aber das zumindest können sie.«
    Da hatte ich mit den Kneipentouren, die ich Cooper unterstellt
hatte, völlig daneben gelegen. Kein Wunder, dass Cooper so müde aussah. Es war
nicht einfach, die Sorge um ein krankes Kind und einen Vollzeitjob beim FBI in
Einklang zu bringen.
    Rinaldi stellte das Bild seines Enkelsohnes wieder auf den Schreibtisch.
»Schon gegessen, Kate?«
    »Frühstück, um halb sieben.«
    »Das gibt’s doch nicht! Dieser verdammte Job ließ mir
jahrelang keine Zeit für ein richtiges Mittagessen. Das Ende vom Lied war, dass
ich ein Magengeschwür bekam, so groß wie die Hoden von ’nem Pitbull. Hören Sie
auf meinen Rat und machen Sie eine Pause.«
    »Im Augenblick gehen mir zu viele Dinge durch den Kopf.«
    »Das geht uns allen so, aber das ist keine Entschuldigung. Tun
Sie sich einen Gefallen und essen Sie einen Happen.«

41.
    Randy hatte Recht. Ich musste einen Kaffee
trinken, eine Kleinigkeit essen und mich ein wenig entspannen. Ich beschloss,
in mein Lieblingscafé zwei Straßen weiter zu gehen und dort ein Sandwich zu
essen. Doch als ich allein im Labor saß, nachdem Randy zur Pause gegangen war,
fiel mein Blick auf den Farbausdruck des Verdächtigen. Ein völlig unauffälliger
Typ mit Allerweltsgesicht. Und ich hatte auf einen entscheidenden Tipp gehofft.
Diese Hoffnung konnte ich jetzt

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