Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
- Der Jünger des Teufels

- Der Jünger des Teufels

Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
in den
Rucksack und zog die dünne, fingerlange Spritze heraus. Er stieß sie in ihre
rechte Pobacke und versetzte ihr dann einen Schlag auf den Hinterkopf, dass sie
aufs Bett kippte. Der Schlag lähmte sie, und sie stöhnte vor Schmerzen.
Blitzschnell zog er den Knebel und das Seil aus dem Rucksack. Die Frau war noch
bei Bewusstsein. Als sie den Mund zu einem Schrei öffnete, verpasste er ihr einen
zweiten Schlag.
    Ihr Kopf sank zur Seite, und sie erstarrte. Eine Minute
später hatte er sie geknebelt und ihre Hände und Füße mit einer dicken Schnur
gefesselt. Er ohrfeigte sie, damit sie erwachte. Diesmal hatte er absichtlich
eine kleinere Dosis benutzt. Er wollte das Weiße in den Augen der Frau sehen,
wenn er sie tötete, um einen Vorgeschmack auf Kate Morans Ermordung zu
bekommen. Die Droge machte sie benommen; dennoch starrte sie den Jünger in namenlosem
Schrecken an, als könnte sie nicht fassen, dass der schüchterne Freier sich in
eine Bestie verwandelt hatte.
    Die allergrößte Freude bereitete ihm der Anblick seiner
Opfer, wenn sie vor Todesangst erstarrten. Das nackte Entsetzen in den
flehenden Augen machte ihn an, verlieh ihm das Gefühl, Gott zu sein. »Du hast
versprochen, dass ich es genießen werde«, feixte er. »Du hattest ja so Recht, cherie. Jetzt beginnt der richtige Spaß.«
    In der Miene der Frau spiegelte sich nacktes Entsetzen. Sie
versuchte, trotz des Knebels zu schreien. Als ihr Gesicht sich rot färbte und
es so aussah, als würde gleich ein Blutgefäß platzen, bahnte seine ungezügelte
Wut sich Bahn. Ihre Anstrengung war sinnlos. Niemand konnte ihre erstickten
Hilfeschreie hören.
    Der Jünger zog den Gürtel mit den Schlachtermessern aus dem
Rucksack.
     
    Kurz vor Mittag saß der Jünger im Bus der Air
France, der vom Arc de Triomphe zum Flughafen Charles de Gaulle fuhr. Er fühlte sich
gestärkt, wie neugeboren. In einer anderen Verkleidung und sauber rasiert, das
Haar jetzt grau gefärbt und mit Haargel nach hinten gekämmt, die Augen mit
Kontaktlinsen aquamarinblau getönt. Er trug einen eleganten Leinenanzug und hatte
teures Ledergepäck bei sich. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, er könnte
der Rucksacktourist sein, der sich auf der Suche nach Sex in die Rue Boulard begeben
hatte.
    Als der Bus am Charles de Gaulle vor der Abflughalle hielt,
stieg er mit den anderen Fahrgästen aus und ging zum Eingang. Dann steuerte er
schnurstracks auf einen Air-France-Schalter zu. Eine umwerfend hübsche junge
Frau marokkanischer Abstammung mit einem verführerischen kirschroten
Lippenstift lächelte ihn mit ihren großen, braunen Augen an. »Monsieur?«
    »Ich möchte mich für meinen Flug einchecken. Ich habe einen
Platz in der Business-Klasse reserviert.«
    Die junge Frau hob die Augenbrauen. »Wohin geht Ihr Flug, Monsieur?«
    »Nach Istanbul.«

61.
    Unser Hotel lag am linken Seineufer. Diesmal
waren wir nicht in einer besseren Absteige, sondern in einem Viersterne-Hotel
untergebracht. Wir hatten schöne Zimmer mit ägyptischen Baumwolldecken,
französischen Betten, einer Minibar und einem Tablett mit dem erforderlichen
Zubehör, damit die Gäste sich selbst Kaffee oder Tee kochen konnten. Vom
Fenster aus konnten wir die Seine und den Eiffelturm sehen. Unter anderen
Umständen wäre das Normandy Hotel der ideale romantische Zufluchtsort gewesen.
    Josh kam mit in mein Zimmer, und wir genossen beide die herrliche
Aussicht auf die Stadt bis hinauf zur Sacré
Cœur auf Montmartre.
    »Hast du es dir so vorgestellt?«, fragte Josh.
    »Nein, es ist viel schöner.« Jetzt fehlte nur noch ein
Liebhaber, mit dem ich das gemeinsam genießen konnte …
    Als ich mich zu Josh umdrehte, legte er eine Hand auf meine
Schulter. »Kannst du nach den Ereignissen in den Katakomben überhaupt
abschalten?«
    Seine Berührung löste ein Kribbeln in meinem Körper aus.
    »Es geht schon«, log ich, denn ich hatte keine Lust, mich
jetzt damit auseinander zu setzen. Es war ein schönes Gefühl, Joshs Nähe zu
spüren, doch dann zog er die Hand wieder weg.
    »Ich hatte den Eindruck, als hättest du in den Stollen
Angst gehabt.«
    »Tunnel machen mich nervös, aber jetzt geht es wieder«, erwiderte
ich ausweichend. »Was möchtest du heute Abend machen?«
    Unser Rückflug war noch nicht gebucht. Wir würden die
Details später mit Delon besprechen. Jetzt lag ein Abend in Paris vor uns, was an
sich erfreulich gewesen wäre, hätte ich nicht immerzu an den Mann denken
müssen, den ich erschossen hatte. Mich

Weitere Kostenlose Bücher