- Der Jünger des Teufels
Diaz ja nicht sagen, wem der Anzug gehört.«
» Was? Wir haben nicht mal einen
Durchsuchungsbeschluss, Vance. Das ist als Beweismittel nicht zulässig.«
Stone zog einen Plastikbeutel aus der Tasche, rollte den
Anzug zusammen und stopfte ihn hinein. »Wir haben keine andere Wahl. Moran
könnte versuchen, den Hosenanzug verschwinden zu lassen. Sieh dich noch ein
bisschen um.«
»Wonach?«
»Nach allem, was interessant aussieht. Und dann hauen wir ab.«
Zwanzig Minuten später schalteten sie die Alarmanlage
wieder ein und stiegen in den Taurus.
»Was jetzt?«, fragte Norton.
Außer dem Hosenanzug hatten sie nichts gefunden, doch Stone
wirkte zuversichtlich, als er den Motor anließ. »Erinnerst du dich an unser
Gespräch, das wir nach der Ermordung ihrer Tochter und ihres Ex-Mannes mit
Brogan Lacy geführt haben?«
»Klar.«
»Ich glaube, ich sollte noch mal mit ihr sprechen und
diesmal vor allem Moran ins Spiel bringen. Vielleicht erfahren wir jetzt, was
sie uns über die Frau zu sagen hat, die ihren Ex-Mann heiraten wollte. Und
vielleicht nehme ich Lou mit zu dem Gespräch.«
»Ach ja?«
»Ja. Und dann sage ich ihm, was wir gefunden haben.«
64.
Paris,
Frankreich
Auf der Seine ertönte ein Schiffshorn und weckte
mich. Es war dunkel draußen, und ich war erschöpft, als ich nach meiner Uhr tastete.
Sechs Uhr. Ich hatte die Vorhänge zugezogen und gehofft, ein bisschen schlafen
zu können, hatte mich aber nur pausenlos hin und her gewälzt und kaum drei
Stunden gedöst.
Jetzt war es höchste Zeit, Lou anzurufen. Nachdem ich mir eine
Tasse Nescafé zubereitet hatte, wählte ich die Durchwahl seines Büros. Nach dem
dritten Klingeln sprang sein Anrufbeantworter an. Ich hinterließ eine Nachricht
und sagte, dass ich es später noch einmal versuchen würde; er könne mich aber
jederzeit auf meinem Handy erreichen. Was in den Katakomben passiert war,
erwähnte ich nicht. Das würde ich ihm erklären, sobald ich ihn telefonisch
erreichte. Mir graute davor, ihm zu beichten, dass die Franzosen eine
Untersuchung einleiten würden. Lou hasste alle internen Untersuchungen, in die
seine Agenten verwickelt waren.
Anschließend überprüfte ich mein Handy nach neuen
Nachrichten. Es waren drei, die alle von meinem Ex-Mann Paul stammten.
Vermutlich hatte er auf die Mailbox gesprochen, als ich den großen Teich
überquert hatte und mein Handy ausgeschaltet war. » Tut mir leid wegen
gestern. Ich hab mich wie ein Idiot benommen. «Für mich hörte es
sich eher so an, als würde er sich selbst bemitleiden. » Was hältst du davon,
wenn wir uns treffen und darüber reden, Kate? Ich weiß jetzt, dass die
Scheidung ein Fehler war. «
Seine nächste Mitteilung war kürzer. Er hatte sie zwei
Stunden später auf die Mailbox gesprochen, nachdem ich den ersten Anruf nicht
beantwortet hatte. » Was ist? Warum meldest du dich nicht? Ruf mich an! «
Der dritte Anruf erfolgte drei Stunden später, und jetzt
wurde er ausfallend. » Warum meldest du dich nicht, verdammt? Du kannst mich
nicht wie Luft behandeln, kapiert? Leck mich. «
Was war los mit Paul? Seitdem Suzanne ihn verlassen hatte, war
er Frauen gegenüber verbittert, und er wurde immer unverschämter. Es machte mir
Sorgen, dass er seine Wut nicht mehr zügeln konnte. Ich beschloss, ihn nicht
zurückzurufen, weil ein Gespräch mit ihm zu nichts führte.
Um Viertel vor sieben hatte ich geduscht und meine Haare gewaschen.
Für den Restaurantbesuch zog ich einen cremefarbenen Hosenanzug an und
schminkte mich. Fünf Minuten später klopfte ich an Joshs Tür. Er öffnete mir in
einem hellgrauen Sweatshirt, dessen Ärmel an den Ellbogen abgeschnitten waren. Ich
musste zugeben, dass diese lässige Kleidung ihm gut stand: Das helle Grau
brachte seine gebräunten, muskulösen Arme erst richtig zur Geltung, und der
Dreitagebart stand ihm.
»Du bist früh. Konntest du nicht schlafen?«, fragte er.
»Nee. Obwohl ich total erschöpft war, habe ich nur drei
Stunden geschlafen. Und du? Jetzt sag nicht, du hast gepennt wie ein Murmeltier.«
Josh lächelte mich an, als er mich ins Zimmer führte. »Könnte
man sagen. Ich dusche schnell und rasiere mich. In einer Viertelstunde bin ich
fertig.«
Er stand zu seinem Wort, und fünfzehn Minuten später fuhren
wir mit dem Aufzug hinunter ins Foyer. Josh trug eine helle Cargohose, schwarze
Lederschuhe, einen blauen Blazer und ein hellblaues Baumwollhemd mit geöffnetem
Kragen. Der Aftershave-Balsam, mit dem er seine Wangen eingerieben hatte,
Weitere Kostenlose Bücher