- Der Jünger des Teufels
für
anderthalb Millionen verkauft.«
»Dann geht es Moran finanziell ja richtig gut.«
Stone knurrte verstimmt. »Wenn man die halbe Million
Bargeld und die Gemälde dazurechnet, die Bryce ihr hinterlassen hat, würde ich
sagen, dass das Miststück nur hinter seinem Geld her war.« Er löste den
Sicherheitsgurt, um auszusteigen.
»Hältst du das für klug, Vance?«, fragte Norton.
»Sie ist nicht im Lande. Eine bessere Gelegenheit bekommen wir
nicht.«
Norton blickte unschlüssig. »Das meine ich nicht. Was du vorhast,
ist illegal.«
Stone seufzte. »Sei nicht so starrköpfig. Bis jetzt hat
Moran uns ausgetrickst. Jetzt haben wir die Chance, es ihr heimzuzahlen.«
»Aber es ist gesetzwidrig, Vance. Das ist Einbruch,
verdammt!«
Stone lächelte gequält. »Solange du den Mund hältst, wird niemand
davon erfahren. Komm jetzt.«
Norton stimmte widerwillig zu. Stone reichte ihm
Latexhandschuhe und steckte sich selbst ein Paar in die Tasche, als er zur
Eingangstür des Cottage ging und klingelte.
»Warum schellst du, wenn Moran in Paris ist?«, fragte
Norton und streifte die Handschuhe über. »Sie lebt doch allein, oder?«
»Ihre Putzfrau kommt zweimal die Woche, und heute ist einer
der beiden Tage. Normalerweise ist sie um diese Zeit schon wieder weg, aber sicher
ist sicher. Wenn sie uns öffnet, sagen wir einfach, wir hätten uns in der Tür
geirrt, und kommen später wieder.«
»Was ist mit der Alarmanlage?«
»Ich kenne den Code – David Bryce’ Geburtsdatum.«
»Woher weißt du das alles?«, fragte Norton.
Stone tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze.
»Ich hab meine Hausaufgaben gemacht.«
»Hört sich an, als hättest du verdammt fleißig daran
gearbeitet.«
»Vor einiger Zeit hab ich mal einen Blick in die Schubladen
ihres Schreibtisches geworfen. Bei der Gelegenheit habe ich den Code für die
Alarmanlage in ihrem Notizbuch gefunden. Außerdem hab ich Zweitschlüssel für
ihr Haus entdeckt und sie mir nachmachen lassen. Zufrieden?«
»Nein. Findest du nicht, es geht zu weit, ihren
Schreibtisch im Büro zu durchwühlen? Sollten wir etwas finden, können wir es
vor Gericht sowieso nicht verwenden. Wenn Lou das erfährt, rastet er aus. Was
hast du sonst noch alles ausgeheckt?«
Stone drehte sich abrupt zu seinem Kollegen um und schaute ihn
drohend an. »Nichts, kapiert? Und Lou wird es nicht erfahren, wenn du den Mund
hältst. Ich dachte, wir sind Partner, Norton. Auf welcher Seite stehst du
eigentlich?«
»Klar sind wir Partner, aber …«
»Dann vertrau mir. Ich hab dir gesagt, dass Moran Dreck am Stecken
hat, und das werde ich beweisen – koste es, was es wolle.« Stone schaute über
das menschenleere Grundstück und drückte mehrmals auf die Klingel, ohne dass
jemand öffnete. Als er sicher war, dass niemand sich im Haus befand, schob er eine
Hand in die Tasche und zog die Schlüssel heraus. »Okay, schauen wir uns in
Morans Reich um.«
63.
Mit Hilfe des nachgemachten Schlüssels
verschafften sie sich Zugang zum Cottage und betraten den Eingangsflur. Norton schloss
die Tür, während Stone die Alarmanlage ausschaltete. Sie betraten das
Wohnzimmer, das eine breite Fensterfront mit Blick auf die Bucht besaß. »Mann,
was für eine Aussicht«, rief Norton.
»Wir sind hier, um zu arbeiten, nicht, um die verdammte Bucht
zu bewundern«, sagte Stone. »Und sei bloß vorsichtig, Gus. Sie darf auf keinen
Fall merken, dass jemand hier war.«
»Ich werde alles so lassen, wie ich es vorgefunden habe.«
»Du übernimmst das Erdgeschoss, ich den ersten Stock.«
Norton inspizierte die Küchenschubladen und blätterte einen
Stapel Briefe und Rechnungen durch. Nach fünf Minuten rief Stone ihn von oben:
»Komm mal rauf!«
Norton stieg die Treppe hinauf. Als er Kates Schlafzimmer betrat,
stand Stone vor einem der Schränke. Auf seiner Stirn schimmerten Schweißperlen.
»Schau dir das hier mal genau an«, sagte er.
Er hielt einen marineblauen Hosenanzug auf einem Holzbügel
hoch. Norton sah eine spiralförmige silberne Stickerei auf den Jackenärmeln. »Scheiße.«
»Stimmt genau mit Emily Jenks’ Angaben überein. Ein
marineblauer Hosenanzug mit silberner Stickerei.«
»Was machen wir damit?«, fragte Norton unsicher.
»Wir stecken das Ding in eine Plastiktüte und nehmen es mit.
Diaz soll einen Blick darauf werfen und überprüfen, ob die Fasern mit denen
übereinstimmen, die wir unter den Fingernägeln von Fleists Tochter und an den
Klauen des Hundes gefunden haben. Ich muss
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