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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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roch gut.
»Hast du Hunger?«, fragte er.
    »Nicht besonders. Die Ereignisse in den Katakomben haben mir
den Appetit verdorben. Mir würden ein Hamburger und Fritten an einer Imbissbude
reichen.« Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf, dass Essen mich im
Augenblick am wenigsten interessierte.
    Der Aufzug hielt im Foyer, und wir stiegen aus. »Delon ge genüber
solltest du Fastfood nicht erwähnen, sonst ist er beleidigt«, sagte Josh lächelnd.
»Du weißt doch, wie wichtig die Franzosen ihre Kochkunst nehmen. Hast du Lou
angerufen?«
    »Ja, aber er war nicht im Büro.«
    »Hast du eine Nachricht hinterlassen und ihm von den Schüssen
berichtet?«
    »Ich hab nur gesagt, dass ich ihm etwas Wichtiges
mitzuteilen habe, und ihn gebeten, mich zurückzurufen.«
    Von Delon gab es weit und breit keine Spur. Nach zehn Minuten
beschlossen wir, auf dem Bürgersteig auf ihn zu warten. Wir waren kaum draußen,
als ein weißer Citroën hielt und Delon aus dem Wagen sprang. Er reichte uns die Hand und hielt uns
den hinteren Wagenschlag auf. »Verzeihen Sie meine Verspätung, aber ich war
noch im Krankenhaus, um mich nach Lavals Zustand zu erkundigen.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Sein Zustand ist kritisch, aber die Ärzte sind
zuversichtlich.« Delon wartete, bis wir eingestiegen waren, und setzte sich dann
ans Steuer. Das Restaurant war im Quartier Latin, knapp fünf Autominuten
entfernt. Auf der kurzen Strecke kurvte der Inspektor in dem kleinen Citroën wie ein
Besessener durch den Verkehr, doch in Paris war eine solche Fahrweise an der Tagesordnung.
»Mehr Neuigkeiten habe ich leider nicht. Wir durchsuchen noch immer die
Katakomben und die Kanalisation nach dem Killer und weiteren Beweisen. Ich habe
über zwanzig Teams zusammengestellt, die rund um die Uhr arbeiten. Doch es
dauert seine Zeit, ein solch großes Gebiet zu durchsuchen.«
    »Liegen die kriminaltechnischen Untersuchungsergebnisse des
Tatorts vor, an dem die beiden Opfer ermordet wurden?«, fragte ich.
    »Wir arbeiten noch daran. Wenn es Sie interessiert, wäre es
besser, Sie beide blieben noch ein oder zwei Tage in Paris, bis wir weitere
Erkenntnisse haben.«
    »Wenn unser Chef einverstanden ist, nehmen wir Ihren
Vorschlag gerne an«, erwiderte Josh.
    Ich konnte mir Lous Reaktion auf die Bitte zweier
zusätzlicher Tage in Paris lebhaft vorstellen: Kommt sofort zurück, aber dalli! Wir hielten vor einem kleinen, hell erleuchteten Restaurant mit Blick auf
die Seine. Delon führte uns hinein. Jetzt meldete sich mein Appetit. In den
nächsten beiden Stunden ließ ich mir ein köstliches Mahl schmecken: frischer
Krabbensalat, Red Snapper, gedünstetes Gemüse und Crème brûlée zum Dessert. Die
Stimmung war nach einer halben Flasche Weißwein und einem Cognac, den ich zum Essen
getrunken hatte, aufgeheitert. Trotz der Sorge um Lavals Gesundheitszustand
entpuppte Delon sich als unterhaltsamer Gastgeber.
    Als wir das Restaurant verließen, fragte mich Josh: »Was hältst
du von einem Spaziergang an der Seine? Die frische Luft wird uns gut tun. Wir
können uns ja später ein Taxi rufen.«
    Ich blickte auf die Seinebrücken, die von sanftem grünem Licht
angestrahlt wurden; ein paar Stufen führten hinunter zu einem Fußweg am
Flussufer. Ein Ausflugsschiff fuhr vorüber, und plötzlich leuchtete eine Reihe
starker Halogenscheinwerfer an Deck auf und strahlte Notre Dame an. Ich stimmte
Joshs Vorschlag zu und sagte zu Delon, der uns zurück zum Hotel fahren wollte: »Wenn
Sie nichts dagegen haben, machen wir einen Spaziergang, Inspektor. Wir kommen
dann schon allein zum Hotel.«
    Delon zuckte mit
den Schultern und reichte uns die Hand.
    »Wie Sie wollen. Sie haben meine Handynummer, falls Sie
mich brauchen. Alles Weitere besprechen wir morgen.«
    Ich schüttelte Delon die Hand. »Danke für Ihre Hilfe, Inspektor.«
    »Gute Nacht, Madame, Monsieur.« Delon verbeugte sich
höflich, stieg in seinen Citroën und winkte uns zu, als er davonfuhr.
    Ich schaute Josh an. Er warf mir einen bedeutungsvollen
Blick zu und reichte mir freundlich den Arm. »Jetzt machen wir einen kleinen
Spaziergang.«

65.
Richmond,
Virginia
    Stone fuhr auf den Parkplatz gegenüber von der
Gerichtsmedizin. »Lacy hat gesagt, dass sie nur eine Viertelstunde Zeit für uns
hat. Um zwei Uhr muss sie wieder arbeiten.«
    Lou Raines aß den Rest seines Sandwichs, das er sich zum Mittagessen
gekauft hatte, und wischte sich mit einer Papierserviette den Mund ab. »Sie
haben mir noch immer nicht gesagt, warum Sie

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