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Der Jünger

Der Jünger

Titel: Der Jünger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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der Barmherzigen Schwestern arbeitet. Vielleicht kann sie das bestätigen, oder sie hat von einem anderen Judas gehört, der gekidnappt wurde. In diesem Fall müssten wir Mitzi dann doch zur Vermisstenabteilung schicken.”
    Mitzi sah verwirrt aus. “Aber ich dachte, ich bin hier in der Vermisstenabteilung.”
    “Nein, Ma'am. Das hier ist die Mordkommission”, entgegnete Ben.
    Mitzi schnappte nach Luft und begann zu weinen. “Wissen Sie schon was von Jude?”
    Ben legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. “Nein, das nicht, es tut mir leid, dass es sich so angehört hat. Wie auch immer, die Möglichkeit besteht, dass Ihre Freundin, wenn sie wirklich verschwunden ist, von einem Entführer gefangen gehalten wird.”
    “Aber wie kommen Sie darauf?”
    Ben zögerte kurz. “Weil es in unsere Theorie passt. Wir wissen noch nichts Genaues und haben noch keine Beweise, um das zu untermauern.” Er hob das Foto hoch. “Würde es Ihnen etwas ausmachen, das hierzulassen? Ich sorge dafür, dass Sie es wieder zurückbekommen.”
    “Nein, ist schon in Ordnung”, erwiderte Mitzi. “Ich habe noch mehr. Und was soll ich machen?”
    “Geben Sie Detective Meeks hier Ihre Adresse und eine Telefonnummer, unter der Sie erreichbar sind. Wir bleiben dann in Verbindung.”
    “Ja, in Ordnung.”
    “Ich bringe sie zum Captain”, sagte Rick.
    “Und ich rufe January an.”
    Zur gleichen Zeit interviewte January eine Mutter, die sich und ihr Baby mit Hilfe der Bergsteigerausrüstung ihres Mannes aus ihrem brennenden Haus gerettet hatte. Sie hatte das Kind in der Babytragetasche festgebunden und es dann am Seil in den Blumengarten hinuntergelassen. Den zweiten Halteriemen hatte sie an dem massiven Ehebett festgeknotet, um sich dann selbst daran abzuseilen. Der zehnjährige Nachbarsjunge aus dem gegenüberliegenden Haus, der mit einer Grippe im Bett lag, hatte – geistesgegenwärtig – erst die Feuerwehr angerufen und dann das ganze Drama auf Video aufgenommen.
    Mit dem Jungen hatte January bereits gesprochen. Jetzt beendete sie gerade das Interview mit der Mutter, nachdem sie und ihr Baby von den Sanitätern versorgt worden waren. Mit dem Originalvideoband in der Tasche, auf dem sich die Rettungsaktion befand, und mit dem Gespräch mit der Mutter hatte sie den Aufmacher für die Sechs-Uhr-Nachrichten.
    Sie winkte dem Kameramann. “Okay, Hank, das wär's.” Dann wandte sie sich an die Mutter. “Wissen Sie was, Jessica? Ich bin so froh, dass Ihnen und Ihrem Kind nichts passiert ist. Ich würde mir wünschen, dass ich in einer ähnlich gefährlichen Situation ebenso mutig und überlegt handeln könnte wie Sie!”
    Die Frau hatte zwar Tränen in den Augen, wirkte ansonsten aber erstaunlich gefasst, während sie ihr Baby in den Armen hielt. “Ich bin sonst eigentlich gar nicht so mutig”, sagte sie und betrachtete ihre kleine Tochter, die eingeschlafen war. “Aber wenn man jemanden hat, der einem wichtiger ist als das eigene Leben, dann ist es erstaunlich, wozu man fähig ist.”
    January strich der Kleinen leicht übers Haar und über die kleine Hand. “Das kann ich gut verstehen”, sagte sie. “Der Bericht wird in den Nachrichten um sechs und um elf laufen.”
    “January”, sagte Hank. “Ich bin fertig, wenn du so weit bist.”
    “Okay.” Sie winkte der Frau zum Abschied. “Alles Gute!”
    Auf dem Weg zum Auto überquerte sie die Straße und wich Löschschläuchen und Wasserpfützen aus, als ihr Handy laut vernehmlich klingelte.
    “Hallo?”
    “Hallo, Süße. Kannst du reden?”
    January lächelte. “Auch hallo, ja, kann ich. Was gibt es denn?”
    “Ich wollte wissen … Hast du von der kleinen Nonne etwas über einen weiteren Vermissten erfahren?”
    January hörte aufmerksam zu. “Nein. Warum?”
    “Na ja, wir haben gerade jemanden hier im Revier gehabt, der eine Person als vermisst gemeldet hat, die in das Muster passen könnte. Aber es gibt etwas Besonderes an der Sache.”
    “Wie heißt denn der Vermisste? Und was gibt es daran Besonderes?”
    “Jude ist der Name … Aber es ist eine Frau.”
    January seufzte. “Das ist unmöglich.”
    “Warte, lass mich erklären.”
    “Schatz, auf keinen Fall würde das dem Priester bei seinem Plan etwas nützen.”
    “Und wenn er nicht weiß, dass es sich bei der Person um eine Frau handelt?”
    “Wie sollte das möglich sein?”, fragte sie ungläubig.
    “Wir haben hier eine vermisste Person von über eins achtzig, Figur wie ein Bodybuilder, keine

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