Der Jünger
einem weiteren Höhepunkt war, hielt auch er sich nicht mehr zurück.
Sie biss sich auf die Unterlippe, um den Schrei zu unterdrücken, der in ihrem Inneren aufstieg. Doch als Ben wild stöhnte, ließ sie ihren Gefühlen ebenfalls freien Lauf.
Zusammen fielen sie zurück aus den Höhen ihrer Leidenschaft und schliefen fest umschlungen ein.
Es war kurz nach elf Uhr am nächsten Vormittag, als January zu einer neuen Story gerufen wurde. Eine knappe Stunde zuvor hatten zwei Teenager einen verletzten LKW-Fahrer aus seinem zerstörten Auto gerettet, gerade noch rechtzeitig, bevor der LKW explodierte.
Hank, ihr Lieblingskameramann, kam von einem anderen Auftrag direkt an den Ort des Geschehens, sodass January allein losfuhr, um ihn an der Unfallstelle zu treffen.
Beim Einsteigen warf sie ihre Tasche und die Notizen auf den Beifahrersitz und hantierte mit den Schlüsseln herum. Ihre Gedanken kreisten um Ben, die letzte Nacht und um die bevorstehende Story. Erst als der Wagen beim wiederholten Versuch keinen Mucks von sich gab, wurde sie aufmerksam. Kein Rumpeln. Nicht mal ein Stottern. Lediglich ein leises Klicken, jedes Mal, wenn sie den Schlüssel herumdrehte.
“Ach, verdammt noch mal!”, schimpfte sie und stieg wieder aus. Im gleichen Moment fuhr ein Taxi auf den Parkplatz.
January erschrak so über dessen plötzliches Auftauchen, dass sie sofort Verdacht schöpfte. War er das? Hatte ihr Plan tatsächlich so schnell funktioniert? Sie musste es herausfinden und winkte das Taxi heran, dann rannte sie zu ihrem Wagen zurück, um ihre Sachen zu holen.
Als das Taxi an der Stelle ankam, wo sie wartete, war sie zittrig und nervös, versuchte aber, ihre Angst zu verbergen. Sie teilte ihm schnell eine Adresse mit und fügte dazu: “Machen Sie bitte schnell.”
Als sich der Wagen nicht bewegte, biss sie die Zähne zusammen und sah auf. Der Fahrer starrte sie durch den Rückspiegel an. January kannte diese Augen. Sie hatte sie bereits vorher gesehen; aus nächster Nähe und beängstigend vertraulich. Panik überfiel sie. Er war es wirklich!
Verdammt.
“Guten Morgen, Maria Magdalena. Ich habe lange auf dich gewartet.”
Ein Muskel ihres linken Auges zuckte. Diesen Moment hatte sie geplant, erwartet, trotzdem war ihr erster Impuls zu fliehen. Sie wollte die Tür wieder öffnen, doch der Wagen war bereits verriegelt.
“Mach dir keine Mühe, meine Liebe”, sagte Jay. “Du kommst mit mir.”
January trug die Sender, mit der die Polizei sie ausgestattet hatte, bei sich. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie wusste nicht, was als Nächstes passieren würde, doch sie ahnte, dass sie von jetzt an keinerlei Einfluss mehr auf die Geschehnisse haben würde. Ohne den Blickkontakt mit ihm zu lösen, tastete ihre Hand nach dem Handy in ihrer Tasche.
January wusste, dass sie sich pro forma wehren musste, um glaubwürdig zu erscheinen. Deshalb begann sie gegen den Rücksitz zu trommeln und gegen die Tür zu treten.
“Lassen Sie mich raus! Lassen Sie mich raus!”, schrie sie, während sie das Mobiltelefon umklammerte. “Sie müssen verrückt sein, wenn Sie glauben, dass Sie so davonkommen.”
Weiter um sich schlagend und tretend, drückte sie den Code für Bens Handy und hoffte, den richtigen Knopf getroffen zu haben. Jeden Moment würde er sich melden und dann in der Lage sein, ihr Gespräch mit anzuhören. Sie zog es ein Stück nach oben, damit der Empfang besser wäre.
“Beruhige dich”, sagte Jay. “In kurzer Zeit werden wir alle wieder zusammen sein.”
Ben war mit einem Lächeln im Gesicht zur Arbeit gekommen, das gar nicht mehr weichen wollte. Die letzte Nacht war umwerfend gewesen und der Morgen danach sogar noch besser. Sie hatten zusammen geduscht, sich geliebt und anschließend zusammen gefrühstückt. Er hatte ihr bereits gesagt, dass er sie liebte, doch nach der letzten Nacht und dem heutigen Morgen erschien ihm die Vorstellung, den Rest des Lebens mit ihr zusammen zu verbringen, wie der Himmel auf Erden.
Sein Handy klingelte, als er gerade einen Bericht fertigstellte. Er tippte die letzten beiden Worte ein, dann sah er auf das Display und grinste.
“Hallo, Süße.”
“… werden wir alle wieder zusammen sein.”
Ben glaubte, einem Herzinfarkt nahe zu sein. Instinktiv schätzte er die Situation richtig ein. Das war nicht Januarys Stimme, die er da hörte. Doch dann meldete sie sich zu Wort.
“Das wollen Sie doch gar nicht tun”, beschwor sie ihn. “Sie müssen mich gehen lassen.”
“Aber das
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