Der Jünger
ist unmöglich”, erwiderte Jay. “Du musst bei mir sein. Das ist die einzige Möglichkeit, um in den Himmel zu kommen.”
“Mit Blut an den Händen werden Sie nicht in den Himmel kommen!”
“Ruhig!”, schrie er, dann drückte er heftig auf den Hebel, der die Trennscheibe schloss, und drückte auf den Knopf, um das Betäubungsgas zu versprühen.
January vernahm ein leises Zischen, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
“Hilfe”, murmelte sie, “Hilfe …”
Danach hörte Ben nichts mehr von January, nur noch schwache Verkehrsgeräusche.
Er sprang von seinem Sitz auf, das Handy noch in der Hand.
“Es geht los!”, schrie er.
Alle Aufgaben waren bereits genau verteilt. Als Ben das Signal gab, griff Rick sofort zum Telefon. Zuerst musste er Kontakt zum Überwachungswagen aufnehmen, der unten auf dem Parkplatz stand, während Ben in Borgers Büro stürmte.
Er platzte hinein, ohne anzuklopfen.
“Captain, er hat sie.”
Borger benötigte keine weiteren Erklärungen.
“Der Überwachungswagen steht draußen. Fahr mit denen.” Dann zeigte er auf Bens eingeschaltetes Handy. “Hast du sie noch in der Leitung?”
Ben hielt das Mobiltelefon ans Ohr. Die Stille machte ihn krank.
“Nein.”
“Los geht's”, sagte Borger.
Ben wirbelte herum und rannte los.
January spürte, dass sie getragen wurde, konnte sich aber weder bewegen noch sprechen. Sie wusste nicht, was sie eingeatmet hatte, aber zweifellos würde ihr davon schlecht werden.
Sie stöhnte.
“Arme Maria Magdalena. Das Leben war für dich nicht einfach, was?”
January spürte seinen heißen Atem in ihrem Gesicht und hätte am liebsten laut geschrien. Sie hatte keine Ahnung, was mit ihr geschehen würde. Aber je schneller es passierte, umso hilfloser war sie.
“Was …”
“Nicht reden”, sagte Jay. “Heb dir deine Kräfte für später auf.”
Später? Oh Gott. Was sollte das bedeuten?
Metall schlug auf Metall. Staubwolken flogen vom Boden auf und trübten die Sicht.
“Lass … runter”, murmelte January kraftlos und versuchte, Jays Hände wegzuschieben, doch sie war einfach zu schwach, um irgendeine Wirkung zu erzielen. Jay grinste sie an, während er sie in sein Zimmer trug und auf die Matratze legte. Er dachte daran, sie zu Mutter Mary in den Raum zu bringen, doch das erschien ihm nicht richtig.
Die Art, wie Jay Jesu Leben zu übernehmen versuchte, war von Anfang an verdreht gewesen, doch nun, wo der Tumor das Leben langsam aus ihm heraussaugte, drehte er völlig durch.
In der Bibel war die Rolle von Maria Magdalena unklar. Bibelgelehrte hatten ihre eigene Interpretation von ihrem Platz in Jesu Leben. Jay wusste einfach nur, dass er sie brauchte.
Und sie war so schön, seine Maria Magdalena. Die anderen Jünger würden so glücklich sein, sie zu sehen. Das würde alles ändern – sie würde alles ändern!
Doch sie kam jetzt zu sich, und ihm blieb nicht viel Zeit. Sie würde sich gegen ihn wehren, wenn sie konnte. Das wäre nicht zu verhindern. Doch er würde nicht zulassen, dass ihr etwas geschah. Ihre Anwesenheit war zu wichtig für seine Rückkehr auf den rechten Weg.
Er war nicht sicher, welchen Schritt er als nächsten tun musste. Nur eines war jetzt wichtig: Maria Magdalena war endlich da angekommen, wo sie hingehörte. Alles andere würde sich schon von alleine finden!
Ihre Augen waren jetzt geöffnet und funkelten ihn wütend an. Sie versuchte, ihre Arme und Beine zu bewegen, doch die Wirkung des Äthers war noch nicht überstanden.
Jay setzte sich auf den Rand der Matratze, dann legte er ihr die flache Hand auf den Bauch. Seine Geste war zweideutig und Furcht einflößend.
In January stieg Panik auf. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Allerdings war in den letzten Wochen so einiges passiert, was sie sich vorher kaum hätte ausmalen können.
“Fassen Sie … nicht an”, brachte sie schließlich heraus.
Jay ließ seine Hand absichtlich ein bisschen länger auf ihrem Bauch liegen, um klarzustellen, wer hier das Sagen hatte. Dann berührte er ihr Gesicht, zog mit dem Daumen die Linie ihrer Wange nach.
“Maria Magdalena. Die ganze Zeit direkt vor meiner Nase.” Er stand auf und stellte sich ans Ende der Matratze. “Sie hatten bekanntlich eine ganz besondere Beziehung – Jesus und seine Maria Magdalena.”
January rollte sich herum und versuchte, sich aufzusetzen, doch als sie sich bewegte, drehte sich das Bett um sie. Sie konnte gerade noch verhindern, dass sie sich übergab.
“Oh Gott, oh Gott, bitte
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