Der Jünger
China Wok. Meeks ist auf dem Weg, um Sie abzuholen. Bitte diesmal besondere Diskretion. Ich kriege eine Menge Zunder deshalb.”
“Warum? Wer ist es?”
“Bart Scofield, der beste Freund des Bürgermeisters und einer der Goldjungen von der Media Marketing Gesellschaft.”
“Geht klar.”
“Halten Sie mich auf dem Laufenden”, verlangte Borger.
“Ja, Sir.” Ben legte auf.
Er zog sich schnell irgendetwas an und goss sich eine Tasse Kaffee für den Weg ein.
Meeks hupte auf der Straße. Das war das Signal, dass sein Arbeitstag begann.
Was den Ort betraf, an dem die Leiche gefunden wurde, so hatte die Spurensicherung besondere Schwierigkeiten, herauszufinden, welches der Fundstücke zu den Hinweisen auf den Täter gehörte und welches einfach nur Müll war. Die Beamten konnten das Stück Frühlingsrolle in Scofields Ohr genauso wenig ignorieren wie die offensichtlichen Male von Fesseln an seinen Handgelenken. Nur zwei Dinge waren von Anfang an klar, nämlich dass der Mann tot und der Müllcontainer nicht der Tatort war.
Fran Morrow vom medizinischen Labor stand im Container, als Rick und Ben ankamen. Sie trug nicht nur eine Atemmaske und Handschuhe, sondern hatte außerdem einen dunkelgrünen Overall über ihre Kleidung gezogen und die Straßenschuhe gegen wadenhohe Gummistiefel getauscht.
“Hallo, Fran, was können Sie mir sagen?”, erkundigte sich Meeks, als er zum Müllplatz hinüberschlenderte.
“Amerikaner vergeuden ihre Lebensmittel”, murrte sie, dann tütete sie einen Männerschuh ein, der mit kaltem gebratenem Reis gefüllt war.
Scofields Leiche war bereits fotografiert und aus dem Container geborgen worden. Ben sah sich den Toten an, dann wandte er sich ab. Die Leichenstarre hatte bereits eingesetzt, und die steifen Glieder boten einen makabren Anblick. Er wollte Fran gerade ein paar Fragen stellen, als er aus dem Augenwinkel etwas aufblitzen sah. Er drehte sich um, dann blickte er gerade noch rechtzeitig nach oben, um einen Zuschauer zu ertappen, der im zweiten Stock über der Feuerleiter lehnte und mit der Videokamera filmte.
“He! Sie da!”, rief er und zeigte auf den Mann. “Kommen Sie sofort herunter und bringen Sie die Kamera mit!”
Der Mann richtete sich auf, zeigte Ben den Stinkefinger und verschwand durchs Fenster im zweiten Stock.
“Mistkerl”, fluchte Ben und drehte sich zu den uniformierten Beamten um, die in seiner Nähe standen. “Haben Sie ihn gesehen?”
“Ja.”
“Holen Sie ihn, und vor allem die Kamera.”
Der Polizist lief zur Feuertreppe, ein anderer rannte zum Hintereingang des Hauses, während ein dritter auf die Straße stürzte, um die Vordertür zu sichern.
“Verfluchte Geier”, schimpfte Fran, nahm die Maske herunter und kletterte aus dem Container. “Es reicht noch nicht, dass wir keine Kontrolle darüber haben, wie wir gehen müssen, wenn's Zeit für uns wird. Dann kommen auch noch diese Aasgeier, um unseren unwürdigen Zustand zu fotografieren.”
“Wir kriegen ihn”, versicherte Ben.
Sie zuckte mit den Schultern. “Hoffentlich haben Sie recht. Scofield wird es egal sein, aber seiner Familie sicher nicht.”
“Wir brauchen einen Anhaltspunkt”, sagte Ben. “Haben Sie was für uns?”
Fran war bereits aus ihren Stiefeln geschlüpft und pellte sich den Overall herunter. Sie blickte auf und verzog das Gesicht, dann streckte sie den Arm nach Ben aus.
“Ja. Ich muss aus diesem verdammten Ding rauskommen. Helfen Sie mir mal.”
Ben verzog die Nase bei dem Geruch, der von ihrer Kleidung aufstieg, während er sie stützte, damit sie aus dem Überzieher steigen konnte.
“Danke.” Fran rollte die Schutzkleidung zusammen und stopfte sie in eine Tasche. “Meine Wäscherei weigert sich, noch irgendwelche Aufträge von mir anzunehmen. Können Sie sich das vorstellen?”
Ben lachte.
Fran grinste. “Jetzt können wir reden.”
“Haben Sie einen Tipp für uns?”
Sie zuckte mit den Schultern. “Machen Sie daraus, was Sie wollen. Das tun Sie ja sowieso. Und wie immer werde ich mehr wissen, wenn wir alle Tests vorgenommen haben. Aber da waren doch zwei Dinge, die mir aufgefallen sind.”
“Und was?”, wollte Ben wissen.
“Scofield starb durch einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf, aber er ist noch nicht länger als fünf oder sechs Stunden tot.”
Ben wusste sofort, was sie meinte. “Aber er wird bereits seit fast vierundzwanzig Stunden vermisst. Das bedeutet …”
“Er wurde mit Handschellen gefesselt”, sagte Fran. “Und
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