Der Jünger
anzuschwärzen.”
“Das ist eine Lüge”, zischte Ben.
Rick errötete. “Ja, okay, es war echt ein blöder Zug. Das heißt aber nicht, dass du jetzt für immer sauer auf mich sein musst.”
“Ich bin nicht mehr sauer auf dich. Vergiss es einfach, ja?”
Rick sah ihn erleichtert an. “Hör zu, North, ich schlage dir was vor. Seitdem wir zusammenarbeiten, hänge ich dir am Rockzipfel, ich weiß. Ich nehme an, ich hab Panik bekommen, dass du mich loswerden willst. Ich hätte den Captain hinhalten können. Das ist Ironie des Schicksals, dass ich mit meinem Verhalten genau das bewirkt habe, was ich nicht wollte.” Dann streckte er ihm die Hand entgegen. “Keine Aggressionen mehr?”
Ben starrte seinen langjährigen Partner eine ganze Weile an. Er hatte gewusst, dass Rick Probleme mit sich herumschleppte, aber ihm war nie klar gewesen, dass er ein Teil davon war. Es stellte das, was vorgefallen war, in ein anderes Licht.
“Verdammt noch mal, Meeks, du hast noch mehr Fimmel als ein Dutzend Verrückter. Natürlich bist du ein guter Detective, aber ich kann nicht den Babysitter spielen. Wenn du in der Lage bis, deine Ängste in den Griff zu bekommen, dann können wir uns einigen.”
Meeks grinste unsicher. “Im Ernst?”
“Sorg bloß dafür, dass es mir nicht leid tut”, erwiderte Ben.
“Das ist ein Deal, Partner”, sagte Rick und streckte ihm wieder die Hand hin.
Ben nahm an. “So, genug davon jetzt. Wir müssen einen Killer auftreiben, und Januarys Anruf könnte uns zu einer neuen Spur führen.”
“Ja, ich hab's gehört”, entgegnete Rick. “Lass uns das mit dem Captain klarmachen.”
Ben klopfte an Borgers Tür und trat ein. Borger blickte hoch und machte große Augen, als er die beiden Männer sah. “Haben Sie sich wieder vertragen?”
“Sozusagen”, erwiderte Ben. “Und wir wollen Sie um einen Gefallen bitten.”
“Um was geht es?”
Ben erklärte ihm kurz, worum ihn January gebeten hatte.
Borger griff nach dem Telefon. “DeLena bekommt die Zeichnung nicht”, sagte er. “Ich will das Gesicht nicht in den Abendnachrichten sehen und ihm so die Gelegenheit geben, sich aus dem Staub zu machen.”
“Das ist ihr klar. Aber wenn wir ihn finden und zum Verhör holen, bittet sie um die Erlaubnis, ihn zu interviewen.”
“Ich mache keine Versprechen”, entgegnete Borger.
“Das habe ich ihr auch gesagt.”
Borger nickte. “Okay. Nehmen Sie Mitchell. Ich mache das klar. Bringen Sie mir die Zeichnung, sobald sie fertig ist.”
“Danke, Captain. Wird gemacht.”
Sie verließen Borgers Büro.
“Ich sage nur January Bescheid, dass wir kommen”, bemerkte Ben.
“Sie wird dabei sein?”
“Es ist ihr Tipp und ihre Zeugin, Rick, was denkst du?”
“Ich denke, es ist gut, dass sie uns auf dem Laufenden hält.”
Ben grinste. “Jetzt hast du's verstanden.”
“Wollte ja nur fragen”, murmelte Rick. “Ich muss noch mal, warte auf mich.”
Ben nahm den Hörer ab und rief January zurück. “Alles klar, Süße. Sollen wir dich abholen?”
“Nein, ich fahre mit meinem eigenen Wagen.”
“Okay, wo wollen wir uns dann treffen?”
“Du kennst doch das Obdachlosenheim der Barmherzigen Schwestern?”
“Ja.”
“Warte da auf mich vor dem Gebäude auf dem Parkplatz. Ich bringe dich dann zur Zeugin.”
“Immer noch darauf aus, die Kontrolle nicht ganz zu verlieren, was?”
“Darauf kannst du wetten. Ach, übrigens, danke, dass du die Einladung angenommen hast. Es findet am Samstagabend im Magnolia Country Club statt. Hol mich um sieben von zu Hause ab.”
Sie legte auf, bevor er noch etwas sagen konnte, aber das war nicht mehr wichtig. Er hatte eine Verabredung mit January DeLena. Das wurde auch Zeit, wenn man bedachte, dass sie bereits zusammen im Bett gewesen waren.
“Ich bin so weit”, meldete sich Meeks.
Ben wandte sich um, sah, dass sein Partner zurück war, und nickte. Er schloss seine Schreibtischschublade auf, nahm seine Dienstwaffe heraus und steckte sie ins Schulterhalfter unter seinem Jackett.
“Dann lass uns aufbrechen”, sagte er. “Ich fahre.”
Meeks zuckte mit den Schultern. “Ist mir recht.”
January wartete bereits auf dem Parkplatz, als sie ankamen.
Rick pfiff leise durch die Zähne, als er sie in ihrer schwarzen Hose, dem roten Mieder und dem roten Jackett darüber betrachtete. “Verdammt, wirklich eine gut aussehende Frau”, sagte er.
Ben runzelte die Stirn, erwiderte aber nichts darauf. Sie
war
eine gut aussehende Frau und sie machte
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