Der Jünger
“Simon, den er auch Peter bzw. Petrus nannte, Andreas, Johannes, Jakobus, Matthäus, ein zweiter Jakobus und Thomas.” Sieben der zwölf Jünger. Dann verbesserte er sich. Es hatte bereits einen achten gegeben. Bart. Bartholomäus. Nur dass er der Falsche gewesen war.
Tom wurde übel. “Hört zu, Leute, ich kann euch allen hier drinnen was sagen. Wir sitzen echt in der Scheiße.”
Es regnete, als Ben bei January zu Hause ankam. Ungeachtet dessen, was sie gesagt hatte, brachte er seine Lieblings-CD und ein Dutzend Brownies von der Bäckerei um die Ecke mit.
Er klopfte, dann schnupperte er anerkennend, als ein warmer, würziger Duft nach draußen auf den Flur drang. Bevor er erraten konnte, was es war, wurde die Tür geöffnet.
January trug graue Hosen und eine seidene schulterfreie Bluse. Das Haar fiel offen in ihren Nacken und umrahmte locker ihr Gesicht, die Arme und Füße waren nackt. Ben unterdrückte ein Aufstöhnen.
“Du siehst wunderschön aus”, sagte er leise.
“Hallo, du auch”, erwiderte January. “Hoffentlich hast du ein bisschen Appetit mitgebracht. Ich habe mich mit dem Essen etwas hinreißen lassen.”
“Ich habe Willie Nelson dabei und ein Dutzend Brownies. Ist das ausreichend?”
January lächelte. “Ja und oh ja!” Sie griff nach seiner Hand und zog ihn herein.
Sie schloss die Tür, als er ihr die Brownies überreichte, dann nahm sie ihm das Jackett ab. Sie wollte es im Flurschrank verstauen, da stoppte er sie.
“Warte. Vergiss Willie nicht”, sagte er und zog die CD aus einer der Taschen.
Sie hängte die Jacke auf und legte die CD zu den anderen, die sie ausgesucht hatte, neben die Stereoanlage.
“Irgendwas riecht hier definitiv sehr lecker”, bemerkte er.
“Das beste mexikanische Essen auf dieser Seite von Tijuana”, sagte sie.
Er sah sie überrascht und erfreut an. “Mexikanisch! Du bist ganz bestimmt eine Zauberin. Das ist mein Lieblingsessen!”
January lächelte. “Meins auch.”
Er schnüffelte wieder und konnte diesmal ein paar bekannte Gerüche ausfindig machen. “Ich rieche warme Tortillas und Fajitas. Was für welche?”
“Rind und Huhn. Ich habe auch Quesadillas, Chips mit Salsa und eine Karaffe mit Margaritas.”
“Du musst den ganzen Tag gekocht haben.”
“Das hat Tias Taco Tavern erledigt. Ich koche doch nicht, schon vergessen?”
Er grinste. “So, wie ich nicht tanze. Also lass uns essen. Wenigstens wissen wir, dass wir
das
richtig können.”
“Gieß uns doch schon mal einen Margarita ein, während ich mich um das Essen kümmere. Die Gläser sind zum Frosten im Kühlschrank.”
Er griff nach einem Chip, tunkte ihn in die Soße in der Schüssel, die auf dem Esstisch stand, und steckte ihn sich in den Mund, bevor er die Gläser aus dem Kühlschrank holte. Vorsichtig füllte er ihre Drinks bis zu den mit Salz präparierten Rändern und trug sie zum Tisch.
January hatte das Essen aus den Transportbehältern in Schüsseln und Teller gefüllt und deckte den Tisch mit ihrem gelben Lieblingsgeschirr aus Steingut.
Ben betrachtete bewundernd ihr Arrangement. “Süße, du kannst vielleicht nicht kochen, aber das hier sieht sehr gediegen aus.”
January strahlte. “Ich hoffe, du hast Hunger.”
“Auf dich … Immer.”
January wurde ernst. Sein Blick war schärfer als das würzige Essen auf dem Tisch. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
Er grinste, dann zwinkerte er ihr zu und lockerte die Atmosphäre, indem er ihr einen Stuhl heranzog.
Sie setzte sich und erschauerte leicht, als er sie sanft hinter das Ohr küsste, bevor er sich ihr gegenüber setzte.
Sofort nahm er sich einen weiteren Chip und fuhr damit in die Salsa-Schüssel, die zwischen ihnen stand. “Mund auf”, sagte er und fütterte sie mit dem Chip.
Sie verdrehte genüsslich die Augen, während sie kaute.
“Gute alte Tia”, schwärmte Ben und nahm sich selbst auch noch einen Chip.
Und so begannen sie den Abend. Die Stunden schwanden dahin, ebenso wie das Essen auf dem Tisch. Bevor Ben sich versah, goss January ihnen Kaffee ein und servierte die Brownies.
“Ich bin so voll, ich sollte lieber keinen davon essen”, sagte sie und nahm einen großen Bissen von einem der Kekse, die er mitgebracht hatte.
“Wir werden es gleich abtanzen”, versprach Ben.
“Ach ja, die Tanzstunde.” January leckte sich die Schokolade von den Fingern. “Ich muss mir dazu noch ein paar Schuhe anziehen.”
“Hast du vielleicht auch Kampfstiefel?”, erkundigte sich
Weitere Kostenlose Bücher