Der Jünger
zu bewegen?”
January knirschte ob dieser Geduldsprobe mit den Zähnen. “Ja, ohne dich zu bewegen.”
Er blieb still stehen.
Und hörte ihren Atem.
Und fühlte, wie ihre Hände auf seinem Rücken langsam feucht wurden.
Sie zitterte leicht, aber Himmel noch mal, sie hatte noch nicht aufgegeben. Es war nicht das erste Mal, dass er sich beim Tanzen vor einer Frau blamierte, aber ganz sicher hatte noch nie eine vorher darauf bestanden weiterzumachen.
“Hörst du es?”, fragte sie.
“Ja.” Er hob die Arme und fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar, ohne zu wissen, wovon zum Teufel sie redete.
“Fühlst du es?”
“Oh ja, und wie”, erwiderte er und presste die Hüften fester gegen ihren Bauch.
January trat zurück und boxte ihn gegen die Brust. “Das doch nicht! Ich rede von der Musik, dem Rhythmus. Himmel noch mal, hör auf, an Sex zu denken!”
“Ich kann doch nichts dafür, dass du mich antörnst.” Er strich mit dem Finger von ihrem Kinn hinunter bis zu der Mulde unter ihrer Kehle.
January blinzelte. “Tu ich das?”
“Ja.”
“Na ja, gut … Äh, danke.”
Er grinste. “Nicht der Rede wert.”
January seufzte. “Bitte, können wir das noch einmal probieren, ohne dass du mich so abtastest?”
Ben runzelte die Stirn. “Das ist noch schwieriger, als ich gedacht habe.”
“Wenn schon, denn schon”, entgegnete sie.
Er legte ihr wieder den Arm um die Taille, wartete, bis sie ihre Arme um ihn geschlungen hatte, und schloss die Augen.
Jetzt zog ihn Willie Nelson endlich in seinen Bann.
January wiegte sich hin und her, bewegte sich im Rhythmus des Liedes. Ben machte irgendwann unwillkürlich mit, und bald wechselte sie von einem Fuß auf den anderen – ohne sich von der Stelle zu rühren.
Er tat das Gleiche. Es ging ganz leicht. Einfach nur einen Fuß anheben und dann wieder aufsetzen. Langsam erkannte er das Muster, nach dem der Text des Songs aufgebaut war, der Einsatz des Schlagzeugs, die Melodie. Sollte es letztendlich so einfach sein, die Bewegung des Körpers dem Verlauf der Musik anzupassen?
“Ha!”, rief er.
January zuckte zusammen. “Du hast mich zu Tode erschreckt! Was ist los?”
“Es gibt Wiederholungen in dem Song.”
Sie musste grinsen, als sie seinen erfreuten Gesichtsausdruck sah. “So was nennt man Rhythmus.”
“Habe ich nie drüber nachgedacht.”
“Wahrscheinlich, weil du zu sehr damit beschäftigt warst, an Sex zu denken.”
Er lachte, hob sie hoch und wirbelte sie herum. “Könnte sein, aber dafür kann ich nichts. Alle Jungen im Teeniealter sind mit dem gleichen Trieb ausgestattet … Sich ins Zeug legen, scharf machen, flachlegen.”
January schüttelte den Kopf, doch sie musste grinsen. “Es ist wahrscheinlich gut, dass wir uns auf der Highschool nicht begegnet sind. Du wärst einer der Typen gewesen, die mich ständig genervt hätten.”
“Wenn du zu der Zeit schon so kurvenreich gewesen bist, könntest du recht haben.”
“Dann lass uns mal sehen, was passiert, wenn wir uns ein bisschen von der Stelle bewegen”, sagte sie.
Ben umfasste sie.
“Immer mit der Ruhe”, ermahnte sie ihn. “Die Arme um meine Taille, die Augen geschlossen, folge der Musik.”
“Was ist mit Gegenständen und Leuten, die im Weg sind? Wenn ich die Augen schließe, kann ich nicht garantieren, dass niemand zu Schaden kommt.”
“Wir bewegen uns ja nicht so wild. Nur am Anfang … Um einfach das Gefühl für die Musik zu bekommen … Okay?”
“Okay. Du bist der Boss.”
“Oh, oh, ich mag es, wenn du mir so was Gemeines sagst.”
Er grinste.
“Augen zu.”
Er gehorchte.
Der Song war bereits zu Ende und ein anderer begann. Ben öffnete die Augen wieder. Er sah sie panisch an. “Was denn jetzt? Die Musik ist anders.”
“Dann finde die Bewegung in diesem Song. Du bist Detective, zum Teufel. Finde es heraus.”
“Okay.”
Er zog sie an sich und schloss die Augen. Diesmal waren ihre Bewegungen anders, genauso wie die Musik. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich an ihren Rhythmus angepasst hatte, doch als er es schließlich geschafft hatte, funktionierte es genauso wie vorher. Für jemanden, der sich mit so etwas noch nie beschäftigt hatte, war es die reinste Magie.
Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und strich über die Kurve ihres Pos. Die andere Hand wanderte zu ihrem Schulterblatt, und er zog sie so nah wie möglich an sich.
“Spürst du es?”, fragte sie.
“Du willst doch nicht wirklich die Antwort darauf hören?”, erwiderte er
Weitere Kostenlose Bücher