Der Jüngstre Tag
hübschen Zwillingstöchter Marion und Chelsea und Steven über die seines Sohnes David.
Mark war weniger erfreut. Fergus hatte noch mehr Mädchen gezeugt. Penny hatte wenigstens einen Sohn geboren. Jetzt bestand die Gefahr, dass er Steven, Luke, Lee und die Gene des Neugeborenen verlor. Vielleicht würde Penny nach dem Familienzuwachs doch ihre Meinung ändern und in Neuseeland bleiben.
»Ich frage mich, ob Babys einfach immun gegen Krankheiten sind«, sagte Mark am Nachmittag zu Allison.
»Warum?«
»Vielleicht kann ich Steven überreden, sein Baby gegen eines von Fergus’ Zwillingen zu tauschen.«
Allison schaute ihn ungläubig an. »Ich hoffe, das ist ein Scherz.«
»Nein, das ist kein Scherz. Denk doch mal nach. Eine von Fergus’ Zwillingstöchtern würde Lees Problem lösen. Wenn Lee eine Freundin hätte, hätte Penny keine Entschuldigung mehr, Steven zur Rückkehr nach England zu überreden. Und wir hätten die Gene von Stevens Baby.«
»Du bist verrückt. Jessica und Fergus würden ebenso wenig wie Steven und Penny auch nur über deine verrückte Idee nachdenken.«
»Das ist nicht verrückt. Es ist alles eine Frage der Gene, verstehst du das nicht?«
Allison war außer sich. »Ich sehe nur, dass die Chatfield-Männer unserer Generation ein defektes Gen haben. Nigel, Corky und jetzt du! Keiner von euch ist besser als der andere!« Mit diesen Worten rannte sie davon und schlug die Tür hinter sich zu. Sie sprach eine Woche lang kein Wort mit Mark.
Penny änderte ihre Meinung nicht. Obwohl die Abreise noch ein Jahr entfernt war, begann sie mit der Planung ihrer Reise nach England, sobald sie sich von Davids Geburt erholt hatte.
Nicht nur die Archangel musste seeklar gemacht werden, sondern auch Luke und Penny mussten sich auf die Reise vorbereiten. Ihre Erfahrungen während der Fahrt durch die Tasmansee hatten gezeigt, dass sie sich nicht gut durchschlagen konnten, falls Steven verletzt wäre oder aus einem anderen Grund ausfiel. Neben vielen anderen Dingen mussten sie auch lernen, Peilungen vorzunehmen, um richtige Seefahrer zu werden. Die Abende verbrachten sie damit, ihre Navigationskenntnisse zu erweitern und sich möglichst umfangreiches Wissen über das Segeln auf hoher See anzueignen.
Am Sonntag, dem offiziellen Ruhetag der Gemeinschaft, gingen Steven, Penny, Luke und Lee immer mit dem kleinen David zur Archangel . Sie überprüften Seekarten, den Navigationstisch, Sextanten, Chronometer, Werkzeug, Schrauben und Bolzen.
Das Jahr verging wie im Flug. Im April begannen sie schließlich damit, Verpflegung für die Reise an Bord zu bringen, die Penny seit Monaten vorbereitet und gelagert hatte. Die Vorräte bestanden hauptsächlich aus geräucherten Fischen, getrocknetem Fleisch, Zwieback und einer großen Menge an eingemachten Lebensmitteln. Alles wurde sorgfältig in mit Stroh ausgelegten Holzkisten verpackt.
Trotz des vereinbarten Termins setzte Mark neue Projekte auf die Liste. Er schlug vor, die Reise um einen weiteren Monat zu verschieben. Steven hatte keine andere Wahl, als einen konkreten Tag im Mai zu benennen. Sie würden am 24. Mai aufbrechen, genau an dem Tag, als sie drei Jahre zuvor nach England abgereist waren.
Alle spürten die Anspannung, als sich dieser Tag näherte. Fergus machte ständig Scherze, um die Stimmung aufzulockern. Jessica schaute mit sehnsüchtigen Blicken auf die Jacht. Penny war furchtbar aufgeregt. Steven und Mark waren ungewöhnlich still und in sich gekehrt. Allison schien die Sache am meisten mitzunehmen. Sie war nervös, gereizt und brach grundlos in Tränen aus. Mark bemühte sich, sie zu trösten, doch auch er war schrecklich aufgewühlt und es gelang ihm nicht.
Am Abend des 23. Mai trafen sich alle auf dem Marina Hill zu einem Abschiedsessen. Wieder einmal saßen die beiden Gruppen jeweils auf ihrer Seite des Absperrbandes. Sie unterhielten sich und versuchten, die Anspannung zu überspielen.
Ein Stapel Briefe für die Verwandten in England wurde auf einen der Pfähle gelegt, um die das Flatterband gespannt war.
»Ich hoffe, die Briefe sind frankiert«, scherzte Steven.
Mark fragte Steven nach seiner geplanten Route und bot Ratschläge an. Fergus gab Tipps, wie man Damian am besten kastrieren konnte. Zwei große Pflastersteine waren seine bevorzugte Methode. Als schließlich kaum noch jemand über dumme Witze lachen konnte, der Wein geleert und das Essen verspeist waren, verkündete Steven, dass seine Gruppe nach Fisherman’s Cove zurückkehren
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