Der Jüngstre Tag
Gemeinschaft nicht im Stich lasse.«
»Und du hast Lee, Luke und mir versprochen, mit uns nach England zurückzukehren.«
»Das werde ich auch tun. Das steht außer Frage. Die Frage ist nur, wann.«
»Genau. Wir müssen uns auf einen Zeitpunkt einigen. Kapierst du nicht, was für ein Spiel dein Vater mit dir treibt?«
»Was für ein Spiel?«
»Er schreibt ständig neue Projekte auf seine Liste! Er hofft, dass ich meine Meinung ändere. Das werde ich nicht tun. Ich will wissen, wann wir fahren«, sagte Penny mit Nachdruck.
»Ich auch«, schloss Luke sich an.
»Ich lege einen Termin für unsere Abreise fest. Versprochen.«
»Ich will diesen Termin jetzt wissen«, beharrte Penny.
Steven hob den Blick zum Himmel. Sie hatte ihn in die Enge getrieben. »Nächstes Jahr im Mai.«
»Was?«, riefen Penny und Luke im Chor.
»Früher können wir auf keinen Fall hier weg.«
»Und wie kommst du genau auf diesen Zeitpunkt?«, fragte Penny.
»Wir müssen im Sommer in England ankommen, falls wir nicht nach Haver zurückkehren können. Dann haben wir Zeit, uns irgendwo einzurichten, ehe der Winter beginnt. Und vor Mai können wir auf gar keinen Fall aufbrechen. Erst dann ist die Zeit der Wirbelstürme im Südpazifik vorbei. Und dieses Jahr im Mai können wir ganz bestimmt nicht fahren.«
»Warum nicht?«
»Weil wir im März unser Baby erwarten und du anschließend Zeit brauchst, um dich von der Geburt zu erholen. Außerdem müssen wir das Schiff für die Reise seeklar machen.«
»Es ist seeklar.«
»Nein, wir müssen Vorräte an Bord bringen. Das ist eine Menge Arbeit.«
»Das mache ich schon«, sagte Penny.
»Und hinzu kommen die Bauprojekte. Wir können sie frühestens nächstes Jahr im Mai fertigstellen.«
»In dem Tempo, in dem dein Vater neue Projekte auf die Liste setzt, werden wir niemals fertig«, warf Luke ein.
Penny nickte. »Genau. Er treibt ein Spiel mit euch.«
»Morgen sage ich es ihm.«
»Was sagst du ihm?«
»Ich sage ihm, dass wir in achtzehn Monaten aufbrechen. Ich sage ihm auch, dass er bei den Bauprojekten Prioritäten setzen muss und der Termin mein letztes Wort ist. Okay?«
Penny dachte kurz nach. »Okay, bis auf eine Sache.«
»Und die wäre?«
Penny stand auf und nahm Lees Hand. »Du wirst es ihm heute sagen, und zwar jetzt sofort.«
»Heute ist Weihnachten!«
»Richtig. Das ist dein Weihnachtsgeschenk. Du sagst ihm, dass du noch ganze achtzehn Monate bleiben wirst.«
Luke stand ebenfalls auf. Steven hatte keine andere Wahl, als ihnen zum Marina Hill zu folgen.
Mindestens einmal pro Woche begleiteten Penny und Lee Steven und Luke zum Marina Hill, wo beide Gruppen, durch das Flatterband getrennt, gemeinsam aßen. Als Jessicas und Pennys Bauch dicker wurden, zogen Fergus und Steven sich immer häufiger gegenseitig auf. Sie brüsteten sich mit ihrer Potenz und der großen Beweglichkeit und Schnelligkeit ihrer jeweiligen Spermien. Beide wetteten, dass ihre Frau zuerst ihr Baby zur Welt bringen würde.
Allison bestand darauf, dass die Gruppe aus Fisherman’s Cove in ihr altes Haus auf dem Marina Hill zog, sobald bei Penny die Wehen einsetzten. Als sie ankamen, schrie Steven die Nachricht über das Flatterband und erinnerte Fergus an ihre Wette. Kaum hatte er Penny geholfen, sich einzurichten, begannen auch bei Jessica die Wehen.
Allison lief zwischen Jessicas Bett und dem Flatterband hin und her, wo sie von Steven oder Luke, der ihn ab und zu ablöste, auf dem Laufenden gehalten wurde. Ungeachtet Marks Anweisungen hatte Allison bereits beschlossen, die Grenze zu überschreiten, falls es bei Penny Komplikationen geben sollte, mit denen Steven nicht alleine fertig wurde. Sie akzeptierte zwar zähneknirschend, dass Lee von der Gemeinschaft in Gulf Harbour isoliert wurde, aber dass Mark darauf bestand, Steven, Penny und Luke ebenfalls zu isolieren, empfand sie als paranoid.
Während die aufregenden Ereignisse ihren Lauf nahmen, saßen Lee und Tommy jeweils auf einer Seite des Flatterbandes und sprachen über Kaninchen. Sie verstanden beide nicht, was das ganze Theater sollte.
Fergus’ Spermien waren zweifellos schneller, oder vielleicht hatten sie auch einen Vorsprung gehabt. Steven musste schließlich in den ersten Tagen der Fahrt von England nach Neuseeland am Ruder der Archangel stehen. Jedenfalls erklangen Fergus’ Freudenschreie zuerst, und Steven jubelte achtundvierzig Minuten später. Beide Väter schwebten im siebten Himmel. Fergus freute sich über die Geburt seiner
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