Der Jüngstre Tag
Nigels Schreie waren lauter als alle Schreie, die man in Haver seit Beginn der Schreckensherrschaft je gehört hatte.
»Ah, sieh an, der kleine Pimmel fängt an zu bluten«, sagte Diana und zeigte auf den Spiegel. »Lustig. Theresa hat gestern Nacht auch geblutet, nachdem du sie so entsetzlich gequält hast.«
Diana ging weg. Nigel war erleichtert, dass sie die Kurbel nicht mehr anfasste, doch er schluchzte noch immer vor Schmerzen und Angst.
Er sah, wie sie Draht aus einem Regal nahm. »Was hast du vor?«
»Ich will nur die Kurbel fixieren.«
»Warum?«, wimmerte Nigel.
Diana drehte die Kurbel noch eine Vierteldrehung, sodass sie parallel zur Werkbank ausgerichtet war. Nigel schrie, verlor das Bewusstsein und schlug mit dem Kopf auf die Werkbank. Während er bewusstlos war, wickelte Diana den Draht um die Kurbel und befestigte die beiden Enden außerhalb von Nigels Reichweite. Anschließend befreite sie seine Hände von den Fesseln und machte sich an die letzten Vorbereitungen.
Nigel kam durch sein eigenes Schluchzen und unerträglichen Schmerz wieder zu Bewusstsein. Seine Hände waren frei und er richtete sich mühsam auf und versuchte, seinen Penis vom Druck zu befreien. Dann sah er sich im Spiegel, und der Albtraum ging weiter.
Plötzlich stieg ihm Geruch in die Nase, den er nicht sofort einordnen konnte. Diana goss Benzin auf die Holzspäne, die auf dem Boden der Werkstatt lagen. Sie warf den leeren Kanister in eine Ecke und lächelte ihn von der anderen Seite der Werkbank an.
»Lass mich gehen«, jammerte er.
Diana schüttelte den Kopf.
»Ich bitte dich. Denk an deine juristische Ausbildung. Ich habe das Recht auf einen fairen Prozess.«
»Erinnerst du dich, dass Theresa und ich dich gestern Nachmittag angefleht haben aufzuhören?«
Nigel antwortete ihr nicht. Als Diana ein großes Messer von einem Regal nahm, wurde sein Schluchzen immer lauter.
In Nigels Augen spiegelte sich Fassungslosigkeit. »Du schneidest mir meinen Penis doch nicht ab, oder?«
»Nein, Nigel«, erwiderte Diana leise. »Du wirst es selbst tun.«
Sie reichte ihm das Messer und wich zurück, falls er versuchte, sie damit anzugreifen. Sie nahm Streichhölzer aus dem Regal und zündete die Späne auf dem Boden an. Die mit Benzin übergossenen Späne rings um ihn entflammten und Nigel versuchte verzweifelt, den Draht durchzuschneiden. Diana ging zur Tür, schloss sie auf und trat hinaus. Als sie den Schlüssel von außen im Schloss drehte, wurde das Klicken von Nigels Schreien übertönt.
Diana blieb einen Augenblick stehen, bis sie hörte, dass er gegen die Tür hämmerte. Dann drehte sie sich um und ging langsam davon.
14
Als die Archangel sich von Manly entfernte, herrschte angespannte Stille auf dem Schiff. Schließlich ergriff Steven das Wort.
»Wir sollten besprechen, was wir tun können«, schlug er seinem Vater vor.
»Es gibt nur eine Möglichkeit. Wir müssen umkehren und sie holen.«
Steven überließ Penny das Ruder, sprang auf das Kabinendach und bedeutete Mark, zu ihm zu kommen, damit sie in Ruhe reden konnten.
»Dad, ich weiß, dass du wütend bist. Ich bin auch wütend auf Luke und Robert. Aber es wäre der reinste Wahnsinn, jetzt umzukehren, um sie zu holen.«
»Es wäre egal, einen von ihnen zu verlieren, aber wir können es uns nicht leisten, beide zu verlieren. Es ist so schon schlimm genug, und außerdem brauchen wir die Gene der Daltons. Wir haben schon Adam verloren.«
»Wir haben noch Fergus. Wir wissen, dass Corky entschlossen ist, sein Territorium zu verteidigen. Er hat hier mit Sicherheit einen Wachposten und wird uns wie ein Falke beobachten.«
»Wir ankern ein paar Tage in einiger Entfernung von der Küste und kehren dann heimlich nachts zurück.«
»Dad, genau damit wird er rechnen und darauf vorbereitet sein. Wenn wir uns jetzt da blicken lassen, riskieren wir, mehr zu verlieren als zu gewinnen.« Mark schwieg, und Steven spürte, dass er in dieser Diskussion den Sieg davontrug. »Und woher willst du wissen, ob Robert und Luke mit uns kommen, selbst wenn wir sie finden?«
»Ich würde ihnen keine andere Wahl lassen.«
»Wenn es zu einem Kampf käme, wäre das Risiko noch größer. Am besten, wir lassen sie vorerst, wo sie sind. Zumindest können sie zum Genpool in Australien beitragen. Deinen Argumenten zufolge ist das genauso wichtig, wie den Genpool in Neuseeland zu vergrößern. Wir können später nach Brisbane segeln und versuchen, sie da rauszuholen. Ich bin sicher, sie werden
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