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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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Augen hatten Mühe zu fokussieren und über seinen nackten, aufgeblähten Bauch zu blicken. Diana lachte und hielt ihm einen Spiegel hin. Er sah Beine in dem Spiegel. Waren das seine Beine? Und Nigel sah auch, dass sein Bauch auf einem sonderbaren Metallgerät lag. Schließlich begriff sein benebeltes Gehirn, was hier geschah. Er stand gefesselt und nackt in Duncans Werkstatt. Das mit Eisenstangen gesicherte Fenster war mit einem Sack verdeckt, im Raum war es düster. Sein Penis klemmte in dem Schraubstock für Holz, und vor ihm stand Diana und lächelte.
    Sie stellte den Spiegel auf einen Topf Farbe auf der Werkbank, sodass er sich weiterhin betrachten konnte.
    »Kannst du alles gut sehen?«, fragte sie ihn.
    »Was machst du da?«, fragte er panisch.
    »Ich möchte nur ein bisschen Spaß haben. Du hast doch auch gerne ein bisschen Spaß, nicht wahr, Nigel?«
    Er antwortete nicht. Diana stand nur da und sah zu, wie er litt.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte er schließlich.
    »Ich habe deinen Penis in den Schraubstock geklemmt und an der Kurbel gedreht.«
    »Nein. Ich meine, wie hast du uns vergiftet?«
    »Eine gute Bibliothek, Nigel. Interessante Bücher. Unsere Vorfahren wussten mehr über Pflanzen, Kräuter und Gifte, als man ihnen zugetraut hätte.«
    »Aber du hast doch auch alles gegessen. Und Mary-Claire auch. Warum hat es euch nicht vergiftet?«
    »So viele Fragen und so wenig Zeit. Du hättest mehr lesen sollen, Nigel.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hast du schon mal etwas von Kaiser Claudius und seiner Frau Agrippina gehört?«
    »Was haben denn die Römer damit zu tun?«
    »Erinnerst du dich, dass Claudius von der Angst verfolgt wurde, seine Frau könnte versuchen, ihn zu vergiften? Darum aß er nur frische Früchte aus dem Garten. Sie rieb Gift auf die frischen Feigen, als sie noch am Baum hingen, und tötete ihn so.«
    »Wir haben keine Früchte gegessen.«
    Diana rollte die Augen. »Nein, aber du hast einen dummen Fehler gemacht. Du hast Mary-Claire gezwungen, ohne Besteck zu essen wie ein Hund. Und wenn du dich erinnerst, habe ich mir alles, was ich gegessen habe, mit den Fingern in den Mund gesteckt.«
    »Du hast unsere Messer und Gabeln mit Gift eingerieben?«
    Diana hatte nicht die Absicht gehabt, irgendjemandem ihr Geheimnis anzuvertrauen. Aber der Versuchung, Nigels Elend noch zu vergrößern, konnte sie nicht widerstehen. »Und eure Teller und die Gläser, aus denen ihr getrunken habt.«
    Diana ging um die Werkbank herum und stellte sich neben ihn. Er versuchte, sie zu ergreifen, aber seine Fesseln saßen streng. Sie betrachtete im Spiegel seinen dicken Bauch und den zerquetschten Penis. »Es ist eine seltsame Sache, wie stolz ihr Männer auf die Größe eures Penis seid«, sagte sie nüchtern. »Eigentlich ist es verrückt, denn bei einer Erektion sind sie fast alle gleich groß.«
    Nigel war nicht in der Stimmung, über seine Penisgröße zu diskutieren.
    »Was hast du vor?«
    Als Antwort drehte Diana die Kurbel des Schraubstockes eine Vierteldrehung weiter. Nigel schrie vor Schmerzen.
    »Ah, du kannst also auch schreien?«, fragte sie ihn sarkastisch. »Von wem hast du das gelernt? Vielleicht von Theresa?«
    »Hab Erbarmen!«, schrie Nigel.
    »Erbarmen. Erbarmen. Du weißt doch gar nicht, was Erbarmen ist.« Diana drehte die Kurbel noch eine Vierteldrehung weiter. Nigels Schreie hallten über den Stable Court.
    Schnelle Schritte näherten sich über die Steinplatten, und jemand rüttelte an der Tür.
    »Was geht da vor sich?«, rief Duncan.
    »Hilf mir«, wimmerte Nigel.
    Diana sah die Umrisse von Duncans Kopf, als er vergebens versuchte, einen Blick durch den Sack in die Werkstatt zu werfen.
    »Geh weg«, befahl Diana ihm.
    »Was machst du mit ihm?«
    »Das geht dich nichts an. Ich zahle ihm heim, was er deiner Mutter angetan hat.«
    »Bitte hilf mir!«, schrie Nigel, als sich Duncans Schritte wieder entfernten.
    Diana drehte die Kurbel noch ein Stück weiter, und jetzt schrie Nigel lauter, Tränen rannen ihm über die Wangen.
    »Seltsam«, sagte Diana. »Du kannst sogar weinen. Erinnerst du dich, dass Theresa gestern geweint hat?« Nigel schüttelte schluchzend den Kopf. Seine Beine zitterten vor Schmerzen. »Erinnerst du dich, dass ich gestern Nachmittag geweint und gebettelt habe, damit du aufhörst, dich an ihr zu vergehen?« Sie drehte wieder an der Kurbel des Schraubstockes. »Erinnerst du dich, dass du die Zwillinge vergewaltigt hast? Erinnerst du dich an die Angst in ihren Augen?«

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