Der Jüngstre Tag

Protokoll, dass du dich nicht schuldig bekennst. Damian Chatfield, du wirst ebenfalls des Mordes an Charlene Dalton angeklagt. Bekennst du dich schuldig oder nicht schuldig?«
    »Nicht schuldig.«
    »Ich habe gesehen, wie er ihr eine Kugel in den Rücken geschossen hat!«, rief Duncan. Diana funkelte ihn böse und warnend an, die Verhandlung nicht noch einmal zu unterbrechen.
    »Damian Chatfield, du wirst des Mordes an Melanie Morgan angeklagt. Bekennst du dich schuldig oder nicht schuldig?«
    »Nicht schuldig.«
    Entrüstet warf Duncan die Hände in die Luft.
    Doch Diana war mit Damian noch nicht fertig. »Damian Chatfield, du wirst angeklagt, Mathew Grey vergewaltigt zu haben und für seinen Tod verantwortlich zu sein, weil du die Tatsache verheimlicht hast, dass dein sexueller Missbrauch ihn dazu getrieben hat, von Haver wegzulaufen. Das war der Grund, warum er hingerichtet wurde. Bekennst du dich schuldig oder nicht schuldig?«
    Damian starrte auf den Boden. Alle einschließlich seiner Brüder sahen ihn angewidert an. »Nicht schuldig«, sagte er leise.
    Diana wandte sich den Geschworenen zu. »Damian Chatfield hat sich in allen Anklagepunkten für nicht schuldig bekannt. Daher hat er das Recht auf einen fairen Prozess.«
    »Mathew hat auch keinen fairen Prozess bekommen!«, rief Cheryl.
    Diana ignorierte den Einwand. »Ich werde nun die Urteile im Fall der Angeklagten Jasper und Greg Chatfield sprechen. Dann machen wir eine Viertelstunde Pause, ehe wir mit Damians Prozess beginnen.« Sie wandte sich an Jasper. »Jasper Chatfield, du hast dich im Fall der Ermordung von Warren Dalton schuldig bekannt. Möchtest du noch etwas sagen, ehe ich das Urteil verkünde?«
    Er schüttelte den Kopf. Sein verfilztes blondes Haar fiel ihm auf die Schultern.
    Diana öffnete eine Schublade des Tisches, nahm ein schwarzes Seidentaschentuch heraus und legte es auf ihre Perücke. »Jasper Chatfield, du hast dich des Mordes an Warren Dalton schuldig bekannt. Ich verurteile dich zum Tod durch Enthauptung. Das Urteil wird morgen früh um Viertel nach sieben vollstreckt.« Sie nahm das Taschentuch von der Perücke und legte es auf den Tisch.
    Die Geschworenen klatschten. Der Tumult wurde größer, als die Kinder unten an dem Esstisch angeführt von Mary-Claire sangen: »Kopf ab! Kopf ab!«
    Jasper starrte vor sich hin. Greg begann wieder zu schluchzen.
    »Ruhe!«, befahl Diana und wandte sich den Geschworenen zu. »Dies ist ein Gerichtssaal. Ich verbitte mir derartige Vorführungen.« Als wieder Ruhe eingekehrt war, war für alle das erstickte Weinen einer zweiten Person zu hören. Die Geschworenen drehten sich zu Jennifer um und sahen sich dann alle unangenehm berührt an.
    »Greg Chatfield, du hast dich des Mordes an Cameron Steed schuldig bekannt«, fuhr Diana fort. »Möchtest du noch etwas sagen, ehe ich das Urteil verkünde?«
    »Es tut mir leid, ich wollte es nicht. Jasper hat geschossen, und ich habe die Kontrolle verloren.« Er schluchzte so laut, dass seine Worte kaum zu verstehen waren.
    Diana legte wieder das schwarze Seidentaschentuch auf ihre Perücke. Greg weinte laut, und Diana musste ihre Stimme heben. »Greg Chatfield, du hast dich des Mordes an Cameron Steed schuldig bekannt. Ich verurteile dich zum Tod durch Enthauptung. Das Urteil wird morgen früh um halb acht vollstreckt.«
    Sie wartete, bis Gregs Schluchzen verstummte, und wandte sich dann wieder den Geschworenen zu. »Wir machen eine Viertelstunde Pause, ehe Damians Prozess beginnt.«
    Duncan stand auf. »Ich bringe Greg und Jasper in ihre Zellen.«
    »Nein«, fuhr Diana ihn an. »Ich möchte, dass Damians Brüder dem Prozess beiwohnen.«
    »Wir möchten dem Prozess nicht beiwohnen«, sagte Jasper trotzig.
    Diana funkelte ihn wütend an. »Oh, ihr werdet ihm sehr wohl beiwohnen«, entgegnete sie mit eiskalter Stimme. »Es wird Zeit, dass ihr die Wahrheit über euren Bruder erfahrt.« Sie drehte sich wieder zu Duncan um. »Wenn das Gericht sich wieder versammelt, möchte ich, dass die Kinder ein paar Minuten die Tretmühle bedienen.«
    »Warum?«
    »Ich habe vor, die Anklage wegen Mathews Vergewaltigung zuerst zu verhandeln.«
    »Und was hat das mit der Tretmühle zu tun?«
    »Vergiss nicht, dass die Tretmühle auch einen Generator antreibt, der Strom für den Computer in Damians Ankleidezimmer liefert. Wenn der Prozess beginnt, möchte ich mit den Geschworenen und den Chatfield-Brüdern in Damians Quartier gehen. Auf Damians Computer ist ein Video, das ich