Der Jüngstre Tag
allen zeigen möchte.«
»Schuldig, ich bekenne mich schuldig!« Aller Augen wandten sich zu Damian. »Ich bekenne mich in allen Anklagepunkten für schuldig«, sagte er noch einmal.
»Ich finde, wir sollten uns das Video ansehen«, sagte Duncan.
»Da Damian sich nun schuldig bekannt hat, wird es keinen weiteren Prozess mehr geben. Es werden keine Beweise vorgelegt und keine Zeugen gehört«, erklärte Diana.
»Aber warum nicht?«
»Weil ich die Richterin bin und weil ich es sage.« Ehe eine weitere Debatte beginnen konnte, wandte Diana sich wieder Damian zu. »Damian Chatfield, du hast dich der Morde an Margaret Dalton, Charlene Dalton und Melanie Morgan und der Vergewaltigung von Mathew Grey schuldig bekannt. Möchtest du noch etwas sagen, ehe ich das Urteil verkünde?«
Damian starrte auf den Boden und schwieg.
Zum dritten Mal legte Diana das schwarze Taschentuch auf ihre Perücke. »Damian Chatfield, ich verurteile dich zum Tod durch Enthauptung. Du wirst als Erster hingerichtet. Dein Urteil wird morgen früh um sieben Uhr vollstreckt.« Diana stand auf. »Bringt die Gefangenen zurück in ihre Zellen.«
Am Spätnachmittag desselben Tages rief Diana Duncan in den Ballsaal.
»Was willst du?«, fragte er barsch, als er den Saal betrat. Diana saß am Boulle-Tisch und schrieb. Die Stühle, die für die Kabinettssitzung an den Tisch gestellt worden waren, standen nun wieder am Rand des Saales, und Diana bot ihm keinen Platz an. Schließlich legte sie den Stift aus der Hand und hob den Blick. »Als ich bei der Kabinettssitzung die Aufgaben verteilt habe, hast du dich aufgeregt, weil die Morgan-Familie so viele Posten übernimmt.«
»Ich habe mich nicht aufgeregt«, widersprach Duncan.
»Doch, hast du.« Ihr scharfer Ton erinnerte an Nigel. »Daher übertrage ich dir eine weitere Aufgabe. Du wirst die Urteile vollstrecken.«
»Was?« Duncan geriet in Panik. »Das will ich nicht übernehmen.«
»Du musst.«
»Warum ich?«
»Paul kann ich nicht fragen. Nach dem, was mit Mathew passiert ist, glaube ich nicht, dass er dazu in der Lage wäre. Er würde mit Sicherheit zusammenbrechen. Einer Frau möchte ich die Aufgabe nicht übertragen. Ich bezweifle, dass irgendeine von ihnen genügend Kraft hätte, um die Axt zu schwingen. Ich möchte nicht, dass bei der Hinrichtung etwas schiefgeht.«
»Woher willst du wissen, dass bei mir nichts schiefgeht?«
»Weil du vorher üben wirst.«
»Üben? Was soll das heißen?«
»Streng deinen Kopf ein bisschen an«, forderte Diana ihn ungeduldig auf. Duncan schickte sich zum Gehen an. »Übrigens«, fuhr sie fort. Sie hatte den Kopf wieder gesenkt und schien eifrig zu schreiben. »Sorge dafür, dass die Gefangenen auf dem Hof sind, wenn du übst, und schlag ein paar Mal daneben.«
»Hast du noch mehr Anweisungen für mich?«, fragte er spöttisch.
»Nein.« Diana hob den Kopf. »Aber es könnte dich interessieren, dass ich beschlossen habe, mit meiner Familie in die Prunkgemächer zu ziehen.«
»Was?«
»Die Morgan-Familie wird in die Prunkgemächer ziehen.«
»Wer sagt das?«
»Ich sage das.«
»Und wer gibt dir das Recht dazu?«
»Ich.«
»Wie kommst du darauf, dass ihr in die Prunkgemächer ziehen könnt?«, schimpfte Duncan.
»Die Gemeinschaft hat mich zur Anführerin gewählt, und wie allen Anführern überall, steht mir eine angemessene Unterkunft zu.«
»Du hast doch schon eine angemessene Unterkunft. Du hast dir die besten Räume am Lawn Court unter den Nagel gerissen, als wir nach Haver gekommen sind.« Duncan war sichtlich verärgert.
»Über dieses Thema diskutiere ich nicht«, erwiderte Diana mit Nachdruck.
»Wir müssen im Kabinett darüber sprechen.«
»Ich habe dir schon gesagt, dass ich darüber nicht diskutiere.«
»Du bist schlimmer als Nigel! Die anderen aus deiner Familie sind jedenfalls keine Anführer. Warum ziehen sie dann in die Prunkgemächer?«
Diana spürte, dass sie in diesem Streit den Sieg davongetragen hatte. Indem Duncan ihrer Familie das Recht abstritt, in die Prunkgemächer zu ziehen, hatte er Diana dieses Recht bereits zugestanden. Es wurde Zeit, das Thema zu beenden. »Meine Familie hat mehr als drei Jahre in den Prunkgemächern geschuftet und geschwitzt. Es ist nur richtig, dass sie jetzt die Früchte ihrer Arbeit erntet.«
»Niemand sollte …«
»Natürlich hast du«, unterbrach Diana ihn, »als Leiter der Landwirtschaft und der Gärten den zweitwichtigsten Posten in Haver inne. Ich schlage vor, dass die Steed-Familie
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