Der Jüngstre Tag
die Zukunft. Ebenso brauchen wir entweder Holly oder Zoë wegen ihrer Maori-Gene. Und Holly wird in nicht allzu langer Zeit auch die Pubertät erreichen. Darum habe ich Zoë ausgewählt.« Er drückte das kleine Mädchen liebevoll an sich. Sie hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt, aber Mark hoffte, dass sie es nicht richtig verstand. Er fühlte sich schuldig, doch er war gezwungen, eine Entscheidung zu treffen.
»Sobald wir uns alle auf dem Marina Hill eingerichtet haben, fange ich mit Penny an, Jane, Katie und Sarah zu suchen«, sagte Steven. »Hast du eine Idee, wo wir beginnen sollen?«
Mark senkte den Blick. »Jane kann sich nicht hier in der Nähe aufhalten. Sonst hätte sie die Schüsse gehört und uns gesucht, genau wie die Kinder.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Gegend verlassen hat, falls sie überlebt hat.«
»Es sei denn, Sarah und Katie sind zurückgekehrt und haben sie gefunden«, meinte Penny aufgeregt. »Wenn es keine Spur von den Kindern gab, mussten sie annehmen, dass sie alle ertrunken sind. Hier ist fast alles zerstört. Auch sie werden Ärger mit den Hunden gehabt haben. Es könnte sein, dass sie beschlossen haben, woandershin zu gehen.«
»Dann hätten sie mit Sicherheit Christopher begraben. Und Jane hätte eine Notiz für uns hinterlassen, falls wir zurückkehren«, entgegnete Steven.
»Vielleicht hat ihre Angst vor den Hunden sie vertrieben. Ich meine, wir müssen zuerst einmal die Raconteur finden«, sagte Penny.
»Du hast recht«, pflichtete Steven ihr bei. »Sobald wir uns in den Häusern eingerichtet haben, mache ich mit dir und Lee eine Fahrt durch den Golf. Dann werden wir sehen, was wir finden.«
23
Diana saß auf einem großen, vergoldeten Stuhl hinter dem riesigen Eichentisch, der nun im Großen Saal auf einer Seite des Podiums stand. Sie trug ihre Anwaltsrobe und Perücke, die sie aus ihrer alten Kanzlei in Sevenoaks geholt hatte.
Auf der anderen Seite des Podiums saßen aufgereiht die Geschworenen: Paul, Cheryl und Bridget Grey, Susan und Theresa Morgan, Duncan, Jennifer, Virginia, Kimberley und Rebecca Steed. Von der Dalton-Familie gab es keine Erwachsenen mehr. Die jüngeren Mitglieder der Gemeinschaft saßen unten am Esstisch und verfolgten aufmerksam das Drama, das sich auf dem Podium abspielte.
Diana wandte sich an die Geschworenen. »Wir können natürlich kein Rechtssystem aufrechterhalten wie in den Zeiten vor dem Ausbruch der Pandemie. Es war ineffizient, und die Prozesse zogen sich unnötig lange hin. Jetzt ist nur wichtig, dass die Angeklagten einen fairen Prozess bekommen und Gerechtigkeit gesprochen wird.«
Mit auf dem Rücken gefesselten Händen waren Greg, Damian und Jasper aus ihren Zellen in den Großen Saal gebracht worden. Auf dem Weg dorthin mussten sie an dem Karren vorbei, den sie als Plattform für Hinrichtungen benutzt hatten. Die Axt lehnte bereits an dem Richtblock. Umringt von ihren Verwandten, die sie über drei Jahre lang terrorisiert hatten, drängten die Brüder sich in der Mitte des Podiums zusammen. Ein Seil, das um ihre Fußknöchel gebunden war, fesselte sie aneinander. Sie zitterten vor Angst und Kälte.
»Warum richten wir sie nicht einfach hin?«, fragte Duncan.
Diana überging die Frage und wandte sich Jasper zu. »Jasper Chatfield, du wirst des Mordes an Warren Dalton angeklagt. Bekennst du dich schuldig oder nicht schuldig?«
»Schuldig«, erwiderte Jasper.
Diana sah zufrieden aus. Sie wandte sich an Greg. »Greg Chatfield, du wirst des Mordes an Cameron Steed angeklagt. Bekennst du dich schuldig oder nicht schuldig?«
Greg begann zu weinen.
»Sei ein Mann«, fuhr Jasper ihn an.
»Schuldig«, sagte Greg schluchzend.
Schließlich wandte Diana sich Damian zu. »Damian Chatfield, du wirst des Mordes an Mathew Grey angeklagt. Bekennst du dich schuldig oder nicht schuldig?«
»Ich habe ihn nicht umgebracht. Ich war nur der Henker und habe auf Befehl meines Vaters gehandelt.«
Ein Raunen der Entrüstung ging durch den Saal.
»Ruhe«, befahl Diana. Sie wandte sich wieder Damian zu und starrte ihm in die Augen. »Ich nehme an, das soll heißen, dass du dich nicht schuldig bekennst.«
»Korrekt«, erwiderte er trotzig.
»Damian Chatfield, du wirst ebenfalls des Mordes an Margaret Dalton angeklagt. Bekennst du dich schuldig oder nicht schuldig?«
»In diesem Fall habe ich ebenfalls auf Befehl meines Vaters gehandelt.«
Leise machten die Geschworenen ihrem Unmut Luft.
»Dann nehme ich auch hier zu
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