Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
Vom Netzwerk:
allein überlassen, ihn um zehn Uhr abends abzuholen. Da Jasper Damian ablöste, dessen Zelle im Stable Court lag, hatte niemand einen Grund, um diese Zeit im Cromwell Tower zu sein. Duncan lag normalerweise erschöpft im Bett und ging davon aus, dass Jennifer eine der Frauen bat, sie zu begleiten. Um kein Misstrauen zu wecken, fragte sie meistens jemanden, der gerade schwer beschäftigt war. Wenn sie sich beklagte, bot Jennifer an, die Eskorte alleine zu übernehmen. Daher ging sie mehrere Abende pro Woche alleine etwas früher zum Cromwell Tower und verbrachte dort wertvolle Zeit mit ihrem Liebhaber.
    »Ich könnte dich viel glücklicher machen, wenn du meine Hände nicht ans Bett fesseln würdest«, sagte Jasper eines Nachts.
    Jennifer saß auf ihm und fuhr mit den Fingern durch sein Brusthaar. »Keine Chance.«
    »Ich wünschte, ich könnte deine Brüste streicheln und deinen Hintern berühren«, sagte er seufzend, als sie zum Höhepunkt kam. »Komm, binde meine Hände los.«
    »Keine Chance«, sagte Jennifer erneut.
    »Ich werde ja wohl kaum etwas Dummes tun, oder?«, protestierte er. »Das hier ist das einzige Highlight in meinem Leben. Ich werde nicht so dumm sein, es zu gefährden. Wir haben doch beide sonst nichts, worauf wir uns freuen können.«
    Jennifer erwiderte nichts. Es hätte ihr gut gefallen, wenn er sie hätte berühren können.
    Wenn sie sich nicht liebten, lagen sie nebeneinander und redeten. Sie beklagte sich über andere Mitglieder der Gemeinschaft, besonders über Diana, und er hörte ihr zu und bemitleidete sie. Er klagte über seine Brüder, vor allem über Damian, den er für alles verantwortlich machte. Niemals erwähnte er die Tatsache, dass er selbst Warren Dalton kaltblütig erschossen hatte, und Jennifer erwähnte es ebenfalls nicht.
    »Weißt du, was unfair ist?«, sagte Jasper eines Tages. »Damian hat die beste Schicht. Er arbeitet den ganzen Tag und schläft in der Nacht. Wenn ich diese Schicht hätte, könntest du mich um zehn Uhr in meine Zelle bringen, und wir könnten die ganze Nacht miteinander verbringen.«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte sie.
    »Warum nicht? Es wäre gar kein Risiko, nachts ist doch niemand hier. Du könntest die Nacht mit mir verbringen und jeden Morgen wieder in deinem Bett liegen, ehe die anderen aufwachen.«
    »Ich würde kein Auge zumachen.«
    »Natürlich würdest du das. Wir würden uns lieben und dann Arm in Arm einschlafen. Du müsstest nicht mal in dein Quartier zurückkehren. Du könntest mich um zehn Uhr in meine Zelle bringen, die ganze Nacht bei mir bleiben und mich dann direkt um sechs zur Tretmühle eskortieren.«
    Jennifer schüttelte den Kopf.
    »Denk wenigstens mal darüber nach.«
    »Das hast du dir alles schön zurechtgelegt, was?«
    Er lächelte, doch Jennifer blieb ernst.
    »Vergiss es. Das wird nicht passieren.«
    »Damian ist krank«, sagte Susan eines Abends, als die Gemeinschaft sich zum Abendessen am Esstisch versammelt hatte.
    »Bist du sicher, dass er nicht simuliert?«, fragte Diana.
    »Das tut er bestimmt nicht. Er hat seit eineinhalb Tagen Durchfall und kotzt wie ein Reiher.«
    »Bitte! Ich esse gerade!«, beklagte Duncan sich.
    »Die Kapazität der Batterien darf auf keinen Fall sinken«, sagte Diana entschlossen. »Ich will das Risiko nicht eingehen, dass die Tiefkühltruhen ausfallen.«
    »Jasper könnte doch die Schicht von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends übernehmen«, schlug Jennifer vor. »Er arbeitet härter als Damian, und er würde dann in der wichtigsten Zeit auf der Tretmühle stehen, wenn wir am meisten Strom brauchen.«
    »Hat Sinn«, stimmte Paul ihr zu.
    »Mir ist es egal, wie krank Damian ist. Ich will nicht, dass er für längere Zeit ausfällt«, beharrte Diana.
    »Wir könnten ihn heute Nacht ein Drittel der Schicht von zehn Uhr abends bis zwei Uhr nachmittags arbeiten lassen. Und in den nächsten beiden Tagen bauen wir ihn wieder auf, bis er eine volle Schicht übernehmen kann«, schlug Jennifer vor. »Wenn Jasper und Greg jeweils vier Stunden zusätzlich arbeiten, verlieren wir keine Energie, und am Ende dieser Übergangszeit übernimmt unser stärkster Arbeiter die wichtigste Tagesschicht.«
    »Jennifer hat recht«, sagte Paul. »Tagsüber haben sie Probleme, die nötige Energie zu erzeugen.«
    »Okay«, gab Diana schließlich nach und wandte sich dann an Cheryl. »Ich möchte, dass du die Pläne für eine zweite Windmühle vorantreibst. Wir brauchen eine zusätzliche Energiequelle, falls einer

Weitere Kostenlose Bücher