Der Jüngstre Tag
paar Tage später wieder anschnitt. »Vielleicht hast du recht«, sagte sie zu Jennifer, als sie in ihr Quartier zurückkehrten, nachdem sie Jasper in seine Zelle gebracht hatten. »Es scheint tatsächlich übertrieben, dass wir ihn beide eskortieren. Ich habe beobachtet, wie du mit ihm umgehst. Er macht tatsächlich alles automatisch. Man muss ihm ja nicht einmal sagen, was er zu tun hat. Er folgt einfach jeden Abend derselben Routine. Ab morgen wechseln wir uns ab.«
»Okay, aber nur, wenn du dir wirklich sicher bist«, erwiderte Jennifer, um Gleichgültigkeit bemüht, obwohl ihr Herz raste. »Möchtest du die erste Eskorte übernehmen, oder soll ich?«
»Ich würde es vorziehen, wenn du ihn morgen Abend begleitest, wenn es dir nichts ausmacht. Übermorgen haben die Zwillinge Geburtstag. Ich möchte ihnen neue Kleider nähen, wenn sie im Bett liegen. Wenn du Jasper alleine begleiten würdest, wäre das eine große Hilfe.«
»Wenn ich dir damit helfen kann – gerne. Aber eine Sache muss ich noch loswerden. Du weißt, dass dein Vater furchtbar pedantisch ist und Dianas Vorschriften genau befolgt. Wenn wir uns in Zukunft abwechseln, behalten wir es am besten für uns.«
Virginia nickte. »Einverstanden.«
»Warum schlagen wir Kimberley und Rebecca nicht vor, sich mit uns abzuwechseln? Wir begleiten ihn einen Tag und sie den nächsten. Jede Partei, die ihn um zehn Uhr abends einschließt, holt ihn auch um sechs Uhr wieder ab.«
»Gute Idee«, stimmte Virginia begeistert zu. »Der Plan gefällt mir. An den freien Abenden können wir früh ins Bett gehen und länger schlafen.«
»Das bedeutet, dass wir beide, wenn wir uns abwechseln, drei von vier Nächten durchschlafen können«, sagte Jennifer schnell.
Am nächsten Abend um kurz vor zehn betrat Jennifer das Strafzimmer. »Es ist Zeit, Jasper«, sagte sie scharf. Ihr harscher Ton war nur für Gregs Ohren bestimmt.
Jasper trat von der Tretmühle, nahm die Eisenkugel in die Hand und schlurfte zur Tür. »Bist du morgen auch da?«, fragte er Greg, als er zur Tür ging.
»Wahrscheinlich«, erwiderte Greg. Diesen dummen Scherz machten sie jeden Abend. Die Brüder wussten, dass sie bis an ihr Lebensende sieben Tage die Woche diese Sklavenarbeit verrichten mussten.
»Ich habe dich vermisst«, flüsterte Jasper Jennifer zu, als sie den Torbogen unter dem Cromwell Tower durchquerten.
»Ich dich auch.«
Jennifer schloss die Tür am anderen Ende des Torbogens auf und trat zur Seite, damit er vor ihr eintreten konnte. Im Mondlicht sah sie Cheryl und Bridget hinter Damian, der auf seinem Weg zum Strafzimmer unter dem Gewicht der Eisenkugel taumelte. Wie immer piesackten sie ihn mit Stöcken. Jennifer wusste, dass die Schwestern ebenso wie sie die Vorschriften übertraten. Sie waren fünf Minuten zu früh. Jasper war noch nicht sicher in seiner Zelle eingesperrt, wie es Dianas Vorschrift verlangte. Doch ebenso wie Jennifer wussten sie, dass Diana jetzt im Bett lag. Sie hatten es eilig, sich ebenfalls schlafen zu legen.
Jennifer schloss die Tür zum Turm hinter sich zu und stellte das Essen ab, ehe sie die Wendeltreppe hinaufeilte. Jasper war erst sechs Stufen hinaufgestiegen, als er spürte, dass Jennifers Hand an seinem Hosenbein nach oben glitt. Er legte die Eisenkugel auf die Treppe und drehte sich zu ihr um. Jennifer stürzte sich wie ein wildes Tier auf ihn, riss ihm die Hose herunter und zog hastig ihren Slip aus. Die kalten Steinstufen drückten gegen seinen Rücken, doch er war ebenso unempfindlich gegen den Schmerz wie Jennifer, die auf den rauen Steinstufen kniete. Als sie spürte, dass sein Körper im Rausch der Erregung erstarrte, rollte die Eisenkugel die Treppe hinunter und riss die Kette mit. Das Entsetzen, das Jennifer verspürte, steigerte noch die Intensität ihres Höhepunktes.
Sie lagen auf den Stufen, unterdrückten ihr Lachen und streichelten einander. Dann liebten sie sich noch einmal, ehe sie die Treppe hinaufstiegen.
»Wie hast du das denn hinbekommen?«, fragte Jasper. Es war fast Mitternacht. Sie hatten gemeinsam geduscht und einander eingeseift. Sein Essen hatten sie sich geteilt und sich anschließend noch einmal geliebt. Jetzt lagen sie miteinander im Bett.
Er hörte ihr zu, als sie ihm das System erklärte, das sie sich ausgedacht hatten.
»Dann bringst du mich morgen früh auch ins Strafzimmer?«
»Ja.«
»Wir können also den Rest der Nacht miteinander verbringen?«
»Ja, können wir.«
»Und wir haben jetzt jede vierte Nacht
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