Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
Vom Netzwerk:
irgendwo treffen.«
    »Hmh.«
    »Wir reden auch über mein täglich Brot, Ljung. Auch ich lebe davon. Ohne die Cafés bin ich aufgeschmissen. Und wenn du von dem minderwertigen Mist von irgendeiner Firma redest, kann ich das mit den jämmerlichen Plattenspielern vergleichen, die sich die Leute kaufen. Hast du mal gehört, was für einen Klang die haben?«
    »Nein.«
    »Einfach SCHEISSE. Die klingen wahrscheinlich genau wie Svenssons fabrikmäßig hergestellte Kuchen schmecken. Verstehst du?«
    Ljung nickte. Er sah plötzlich vollkommen erschöpft aus. Sie hatten jetzt die zwölfte Runde hinter sich. Er hatte keine Kraft mehr, die Jukebox rauszubugsieren. Nicht mal ein Stück Kuchen hätte er noch tragen können.
    »Zum Teufel, lass die Box stehen«, sagte er. »Ich will sie behalten. Leute wie du und ich müssen zusammenhalten.«
    »Das hab ich doch gesagt, Ljung.«
    Auch Johnny fühlte sich erschöpft. Sein Kopf glühte, innen und außen. Er spürte ein leises Jucken im Körper. Seine Kehle war trocken, als hätte er eine Box meilenweit durch die Prärie transportiert.
    »Möchtest du einen Schluck, Bergman? Ich hab heute Nachmittag einen Kanister Kirsch bekommen.«
    Johnny spürte seinen Puls in den Schläfen hämmern. Wieder juckte es irgendwo. Es war ein langer Tag gewesen.
    »Ja«, antwortete er, »warum nicht.«
     
    Er wurde von seinem eigenen Niesen wach. Er nieste mehrmals. Dort unten lag eine Schicht Staub: Mehl und hundert andere kleine Partikel, die ihn in der Nase kitzelten. Es musste Morgen sein, da es hell war in der stillen Bäckerei. Vorsichtig hob er den Kopf und hörte den Regen gegen die Scheibe schlagen. Das war das einzige Geräusch, bis er in der Türöffnung Füße und Beine sah und eine Stimme hörte.
    »Gut geschlafen?«, fragte Ljung.
    Johnny drehte den Kopf. Er merkte, dass er auf einer Matratze lag und mit einem Laken zugedeckt war. Er hatte nicht auf dem nackten Fußboden übernachtet. Das war ein gutes Zeichen.
    Er richtete sich auf.
    »Wie spät ist es?«
    »So spät, dass ich jetzt anfangen muss«, antwortete Ljung.
    »Ich bin sowieso schon eine Stunde später dran als sonst.«
    »Ich muss los.« Johnny stand auf. Ihm war weder schwindlig noch schlecht. Allzu tief konnten sie nicht in den Kirschkanister geschaut haben. Sonderbarerweise erinnerte er sich an nichts. Vom späten Abend und der Nacht war ihm keine Erinnerung geblieben.
    »Warte noch einen Augenblick, dann kriegst du was frisch Gebackenes«, sagte Ljung.
    »Eine Tasse Kaffee reicht mir«, antwortete Johnny.
    »Dann bedien dich selbst da draußen.«
     
    Er verließ die Stadt, ohne Jukebox. Ljung hatte sich entschuldigt, und er hatte sich auch entschuldigt. Das Phoenix war nicht weit von hier entfernt. Der Ort, in dem das Café war, lag an seinem Heimweg. Da konnte er die Wartung der Jukebox dort genauso gut jetzt statt in drei Wochen vornehmen. Er könnte versuchen, es Astrid zu erklären, Astrid im Phoenix, Astrid vom Lunden, die Astrid vom Dienstagstanz. Das war ich nicht, Astrid. Ich möchte es vergessen. Vergessen wir es. Ich bitte um Entschuldigung. Himmel. Ein Glück, dass Sjögren mich nicht hört. Ich übernachte heute nicht bei ihm. Nur ein kurzer Besuch im Phoenix.
     
    Er machte noch bei zwei anderen Lokalen Halt, bevor er das Phoenix betrat. Darüber war es Nachmittag geworden, und er war seit dem Morgen durch Regen gefahren. Von seiner Stirn rann Wasser. Er spürte einen Tropfen auf der Nase. Astrid war nicht da. Hinter dem Tresen stand dieselbe Frau wie letztes Mal, als er hier gewesen war, an dem Katermorgen, und sie war ihm immer noch neu. Sie erkannte ihn wieder. Im Laden waren keine Kunden.
    »Ach, wie nett«, sagte sie.
    »Ich hab deinen Namen letztes Mal nicht verstanden«, sagte Johnny und reichte ihr die Hand. »Ich heiße Johnny Bergman.«
    »Ich weiß«, sagte sie und gab ihm die Hand. »Britt Ekstrand.«
    »Ich wollte die Jukebox warten«, sagte er.
    »Ich bring dir was«, sagte sie. »Was möchtest du haben?«
    »Kaffee und … eine Holländerschnitte«, sagte er, während er die Sahnestücke hinter dem Glas musterte.
    Plötzlich hörte er die Musik von der Box drinnen im Café. Ein einleitendes kleines Gitarrensolo, eine Stimme, now and then there’s a fool such as I.
    Johnny betrat das Café. Eskil Skörd stand vor der Jukebox und schnippte mit den Fingern.
    »Ich hab dich da draußen gesehen«, sagte er. »Ich wollte etwas Passendes spielen.«
    » A Fool Such As I? « Johnny ging zum nächsten

Weitere Kostenlose Bücher