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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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blicken lassen.« Er leckte sich wieder über die Lippe. »Einige von den Kerlen haben mir im letzten Winter einen Tisch und zwei Stühle zerlegt.«
    »Aber wenn ich sie bitte, mir tragen zu helfen, dann dürfen sie doch reinkommen.« Johnny bewegte ein Bein. »Vielleicht haben sie Sehnsucht nach diesem Ort?« Er bewegte das andere Bein. »Ich hol die Clique.«
    »Mal ga… ganz ruhig, Bergman.« Ljung machte einen Schritt in den Raum hinein. »Es ist nicht meine Schuld, kapierst du das? Ich hätte die Box gern behalten, wenn sie … Geld gebracht hätte.«
    »Aber Leuten, die sie spielen könnten, erteilst du Lokalverbot«, sagte Johnny.
    »Du warst nicht hier, Bergman. Du hast nicht gesehen, wie …«
    »Wie sie einen Stuhl zerlegt haben? Was glaubst du denn, was sich in den anderen Lokalen in dieser Gegend abspielt? Mensch, Ljung, dies hier ist der Ort, wo sich die Leute treffen. Sie haben keinen anderen Treffpunkt, wo sie hingehen können. Und dann gibt’s eben manchmal Krach. Das bleibt nicht aus.«
    »Bei mir dulde ich das aber nicht.«
    »Dann verkauf deinen Laden.«
    »Das werd ich auch tun.« Ljung sah plötzlich bedrückt aus und gleichzeitig wütend. »Darauf wird’s hinauslaufen.«
    »Ach?«
    »Bildest du dir ein, dass Jukeboxen alles sind, was die Leute nicht mehr wollen? Nee, du. Die wollen auch diese Art Lokale nicht mehr. Guck dich doch um, Bergman. Wie viele Gäste haben wir heute Abend?«
    »Hmh.«
    »Es ist … unmodern«, sagte Ljung. »Cafés dieser Art sind aus der Mode. Alle hocken zu Hause auf ihrem Hintern und glotzen ins Fernsehen, neben sich die verdammten Thermoskannen.« Er schnippte mit den Fingern. »Jetzt geht es nur noch ums Fernsehen.«
    »Aber sie kaufen doch wenigstens noch den Kuchen zu ihrem Kaffee in den Thermoskannen?«
    »Nicht mal das, Bergman.« Ljung wedelte plötzlich mit der Hand in Richtung Marktplatz, wo wieder ein Auspuff knatterte. »Nicht mal das. Du weißt aber auch gar nichts, Bergman.« Er redete wieder lauter. »Hast du nicht gesehen, dass Svensson seinen Lebensmittelladen ausgebaut hat? Hast du das nicht gesehen? Bald gehört Svensson der ganze Marktplatz. Und weißt du, was die inzwischen auch verkaufen? Kekse! Kuchen! Sogar Torten. Hast du so was schon mal gehört?«
    »Woher … woher kommt das alles?«, fragte Johnny.
    »Die Backwaren? Na, jedenfalls nicht von hier. Das ist in Plastik gewickelter Mist, den irgendeine Gaunerfirma weiter im Norden ausscheißt. Auswurf des Teufels, sag ich dir! Weißt du, wie das Zeug schmeckt? Weißt du das?« Ljung hatte zwei Schritte in den Raum hinein gemacht. Plötzlich sah er aus wie ein schweres Mittelgewicht und Johnny ging wieder in Deckung. Ljung schien es nicht zu merken. »Hast du eine Ahnung, wie das schmeckt, du verdammter Jukebox-Kasper?«
    »Nein. Du? Hast du es probiert, Ljung? Das kann man sich doch mit dem Hintern ausrechnen, dass es wie Scheiße schmeckt.«
    Mit dem Hintern rechnen, mit dem Hintern backen, auf dem Hintern Fernsehen glotzen. Ein sehr vielseitiges Körperteil. Aber Johnny sagte nichts. Ljung war hysterisch.
    »Weißt du, was das Schlimmste ist, du verdammter Landstreicher? Weißt du, was?«
    »Kann es noch schlimmer kommen?«, fragte Johnny.
    »Die Leute KAUFEN dieses verdammte Teufelszeug auch noch! Was sagst du dazu, Bergman?«
    Ljung holte mit der Hand aus, die mit einem unangenehmen Geräusch an den Türrahmen krachte. Es musste ordentlich wehgetan haben, aber er schien es nicht einmal zu merken. Er war wie ein Betrunkener, der sich prügelte, ohne es zu merken. Johnny wusste, wie das war.
    »Hast du die Regale hier im Laden gesehen, Bergman? Hast du gesehen, wie viel noch übrig ist von heute Morgen?«
    »Das hab ich nicht bemerkt.«
    »Be…merkt? Wann verdammt noch mal merkst du eigentlich etwas? Mehr als die Hälfte ist noch da. Mehr als die Hälfte! Was soll ich damit machen? Vielleicht in deine blöde Jukebox stecken, he?«
    Ljung gab das Lachen eines Wahnsinnigen von sich.
    »Man kann sich eben nicht auf die Leute verlassen«, sagte Johnny.
    »Was? Was? Ist das alles, was dir dazu einfällt? Hier haben sie eine erstklassige Konditorei, außerdem die einzige in der Stadt, und dann gehen sie hin und schmeißen ihr Geld raus für einen Scheiß, der sogar noch teurer ist als meine Waren.«
    »Das hab ich doch gesagt. Man kann sich nicht drauf verlassen, dass alle treu sind.« Johnny zeigte auf die Jukebox.
    »Sie wollen die beste Musik nicht mehr hören. Sie wollen sich nicht mal mehr

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