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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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einmal Zeit gehabt, sich auf einen Stuhl zu setzen und die Stiefel auszuziehen.
    »Ich ruf an, bevor ich bei euch reinschaue«, sagte er.
     
    Jetzt war der Mond weiter entfernt, schwerer zu erreichen, eher gelb als blau. Der Augusthimmel war heute Abend schwärzer als seit Monaten. Er sah einen Lichtpunkt, der sich links vom Mond bewegte, vielleicht Ranger VII oder ein fallender Stern.
    Bosse Kula fuhr den Buick rückwärts aus der Werkstatt, stieg aus und nickte Johnny zu, der seine Zigarette ausdrückte und ihm zuwinkte. Er verließ das Haus und ging zu Bosse hinüber. Johnny nahm den scharfen Geruch von Schweißflammen wahr, der immer noch in der Luft hing. Bosse zündete sich eine Zigarette an und Johnny sah ein paar frische Brandspuren am Kinn des Jungen, als das Gesicht kurz von der Streichholzflamme angeleuchtet wurde. Es ist nicht gerade gesund, ausgerechnet hier zu rauchen, dachte Johnny.
    »Schweißt du ohne Schutzbrille, Bosse?«
    »Sie ist mir raufgerutscht.«
    »Das kann gefährlich werden, besonders für die Augen.«
    »Sie ist raufgerutscht, hab ich doch gesagt.«
    Bosse strich sich mit einer irritierten Handbewegung über das Kinn. Einige der Wunden fingen an zu bluten. Er nahm einen Zug von der Zigarette und wischte sich mit einem Finger das Blut vom Kinn. Jetzt sah er aus, als hätte er Preiselbeeren gegessen und es allzu eilig dabei gehabt.
    »Du blutest«, sagte Johnny.
    »Was geht dich das an?«
    »Nichts«, antwortete Johnny. »Ich hab nur gedacht, du wolltest dir die Wunden säubern.«
    »Die säubere ich, wenn ich es will«, sagte Bosse Kula, warf die Zigarette auf den Asphalt und trat sie aus.
    »Schneidiger Buick«, sagte Johnny. »Zweiundsechziger, oder?«
    Bosse Kula antwortete nicht. Er ging über die Einfahrt zurück in die Werkstatt und begann, die schweren Türen zu schließen.
    »Wem gehört die Karre?«
    »Mir jedenfalls nicht«, murmelte Bosse zwischen den Türen.
    »Du bist ein guter Mechaniker«, sagte Johnny. »Mir scheint, alle wollen ihre alten Kisten nur von dir reparieren lassen.« Er schaute zum Buick. »Und die neuen auch.«
    Er hörte Bosse etwas murmeln.
    »Vielleicht kriegst du meinen auch noch mal hin?«
    Bosse Kula lachte auf, Johnny den Rücken zugekehrt, aber es klang nicht froh.
    »Der ist nicht groß, aber er ist alt«, sagte Johnny.
    Bosse hatte sich umgedreht.
    »Was fehlt ihm denn?«
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, antwortete Johnny.
    »Aha, aber ich muss mir morgen erst mal ein anderes Auto vornehmen«, sagte Bosse.
    »Wem gehört der Buick?«, fragte Johnny wieder.
    »Valle Lönnborg.«
    »Wem?«
    »Valle Lönnborg. Er ist neu zugezogen. Hat das Hotel gekauft, glaub ich.«
    »Das Bahnhofshotel? Oder das Stadthotel?«
    »Stadthotel.«
    »Das ist ja ’n Ding.«
    »Er ist reich, heißt es.«
    »Ist ja klar. Das Stadthotel und der Buick.«
    »Das schlägt die Jukebox und den Duett, Bergman.«
    Bosse grinste.
    »Aber wirklich.«
    »Ich hab ihn fertig«, sagte Bosse Kula. Er grinste wieder und sah diesmal nicht maulig aus. »Möchtest du eine Probefahrt machen?« Bosse Kula nahm ein Stück Plastikfolie vom Rücksitz und deckte es zum Schutz über den Beifahrersitz, der breiter war als der ganze Duett. »Steig ein, Bergman. Ich bring ihm das Auto nach Hause.«
    »Hast du denn deinen Führerschein wiedergekriegt?«
    »Was geht dich das an?«
     
    Bosse ließ alle in der Stadt am späten Abend den V8-Motor hören, 6,57 Liter, 401 PS, ein mächtiges Getöse wie Raumschiffe über der Sturegatan. Johnny dachte kurz an Milt Ericson, und er wünschte, Milt wäre jetzt hier und könnte sehen, dass sie etwas hatten, wessen sie sich nicht mal in Detroit City schämen müssten.
    Würde Milt von sich hören lassen? Nein. Zu diesem Zeitpunkt war er wohl bereits auf dem Heimweg.
    In Höhe des Trekanten versuchte Bosse die Schallmauer zu durchbrechen. Das Café war geschlossen und Johnny sah seine AMI im nackten Schein der Nachtbeleuchtung dort drinnen. Der Buick war jetzt das einzige Auto auf den Straßen. Wenn er so weiterfuhr, würden sie bald Gesellschaft kriegen, und zwar von einem Streifenwagen. Vor dem Melins gelang Bosse der Durchbruch, aber es gingen keine Fensterscheiben zu Bruch. Er drehte sich mit einem breiten Grinsen zu Johnny um, und seine Augen leuchteten. Er war in seinem Element, hinterm Steuer, ein Halbstarker ohne eigenes Auto und Führerschein, aber in seinem Element.
    Mit einer Vollbremsung hielt er vor der Auffahrt zur Krankenstation.
    »Willst

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