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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Laden gesetzt?«
    Elisabeth antwortete nicht.
    »Ich werd mal ein Wörtchen mit ihm reden«, sagte Johnny.
    »Was kannst du schon erreichen, Johnny?«
    »Ich weiß es nicht.« Er versuchte zu lächeln. »Ihm einen Schrecken einjagen.« Er schaute zum Flur, meinte zu hören, dass Lennart die Eisenbahn zur Probe laufen ließ. »Lennart und ich können Mister Swing mitbringen.«
    Sie fragte nicht, wer Mister Swing war. Er wusste nicht, ob sie von ihm gehört hatte.
    »Es gibt keine anderen Jobs«, sagte sie.
    Er wollte sie daran erinnern, dass sie vom Umziehen gesprochen hatte, besaß aber genügend Verstand, den Mund zu halten. Es musste nach ihren Bedingungen geschehen, nicht nach denen von diesem verdammten Brotwalker. Wenn sie umzog, dann sollte sie es tun, weil sie es wollte. So sollte es sein.
    »Die Behörden brauchen gute Maschinenschreiberinnen,« sagte er.
    »Das ist nicht witzig, falls du das denkst«, antwortete Elisabeth.
    »Aber es ist wahr. Ich hab’s in den Nachrichten gehört.«
    »Wie viele Behörden gibt es denn in dieser Gegend?«, fragte sie. »Außerdem will ich nicht tippen.«
    Sie guckte aus dem Fenster.
    »Einen Monat darf ich noch bleiben«, sagte sie, den Blick auf das Gras und den Park draußen geheftet. »Bei Lisas .«
    »Darfst?! DARFST?!«
    »Oder wie man das nennen soll.«
    »Ich hol die Wurlitzer raus«, sagte er. »Der Kerl ist die Wurlitzer nicht wert.«
    Was für eine Drohung. Ich müsste was Besseres haben, was ich rausholen kann. Eine Bowlingbahn. Ein halbes Dutzend Einarmige Banditen.
    »Ich muss also auf jeden Fall umziehen«, stellte sie fest.
    »Hast du mit Lennart darüber gesprochen?«, fragte er.
    »Der Konditor hat es mir erst heute gesagt, am Nachmittag.«
    »Oh …« Johnny sah sich in der Küche um. Auf der Spüle stand das schmutzige Geschirr. Sie hatte den Kaffeekessel wieder abgesetzt. »Trotzdem hast du heute gekocht, ohne etwas … zu sagen.«
    »Was sollte ich denn machen? In den Schellfisch heulen?«
    Sie kam rasch an den Tisch, stellte den Kaffeekessel auf einen Untersatz und setzte sich. »Vielleicht ist es gut so.« Sie schob Teller und Tassen über den Tisch. »Hier passiert ja sowieso nichts Sinnvolles.«
    Wieder lief der Film in seinem Kopf ab. Fast spürte er den Schmerz, wie einen Phantomschmerz, wie die Haarwurzeln im Begriff waren sich zu lösen, als Bertil an dem allzu langen Deckhaar gerissen hatte.
    Er wollte gerade etwas zu Elisabeth sagen, als Lennart plötzlich in der Türöffnung stand und fragte, ob er bereit sei.

17
    »Wir wollten ja einen Tisch für die Eisenbahn bauen«, sagte Johnny. »Wenn wir das Bett verschieben, haben wir auf der anderen Seite Platz.«
    »Noch ist die Anlage nicht so groß«, sagte Lennart.
    »Das wird sie, wenn wir einen Tisch haben.« Johnny nahm mit den Händen Maß aufs Bett zu. »Zwei Quadratmeter müssten reichen.«
    Lennart sagte nichts. Vorsichtig rollte er die Lok auf den Gleisen vor dem Bahnhofsgebäude hin und her. Die Waggons waren noch nicht angekoppelt. Die Lok konnte ungehindert in beide Richtungen fahren.
    Lennart koppelte einen Waggon nach dem anderen an.
    »Ich hab … Mama gehört«, sagte er, während er die kleinen Figuren auf dem Bahnhof verschob. »Was sie dir in der Küche erzählt hat, von der Arbeit.«
    Johnny hörte Elisabeth abwaschen, das Wasser rauschte kräftig.
    »Was hast du gehört, Lennart?«
    »Das von der Arbeit, hab ich doch gesagt. Dass sie nicht mehr im Café weiterarbeiten kann.«
    »Es scheint so …« Johnny hörte das Wasserrauschen abbrechen. »Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.«
    »Dann können wir vielleicht umziehen«, sagte Lennart.
    »Wenn sie nicht mehr im Café arbeitet, können wir vielleicht wegziehen.«
    »Möchtest du das?«
    »Hier ist es nicht schön«, sagte Lennart.
    »Heute Abend ist Jahrmarkt«, sagte Johnny. »Und morgen beginnt der Markttag.«
    »Das ist doch nur gerade jetzt«, sagte Lennart. »Hinterher ist alles wieder wie immer.«
    »Und wie ist das?«
    »Langweilig.«
    »Warum?«
    »Eben … weil’s langweilig ist.«
    »Hast du niemanden, mit dem du spielen kannst?«
    »Ich hab mehrere, mit denen ich spielen könnte, aber ich will nicht. Das macht auch keinen Spaß.«
    »Und was macht sonst noch keinen Spaß?«
    Verflixt. Johnny biss sich auf die Zunge. Das kommt dabei raus, wenn man mit dem Hintern denkt.
    »Nichts«, antwortete Lennart und hob den Kopf. Er startete den Zug, der in die Rechtskurve ratterte. Er fuhr durch den ersten

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