Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Junge aus dem Meer - Roman

Der Junge aus dem Meer - Roman

Titel: Der Junge aus dem Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
sie nicht entdecken.
    »Ist er nicht traumhaft?«, fragte CeeCee, und ich drehte mich um, um T. J. in Augenschein zu nehmen. »Seine Familie ist stinkreich«, flüsterte sie verschwörerisch. »Die Illingworths haben das Meiste hier auf der Uferpromenade finanziert.
    »Ja, wie zum Beispiel das Research Center – das neueZentrum für Meereskunde, mit dem T. J.s Vater gestern Abend beim Dinner angegeben hat«, warf Virginia stöhnend ein.
    Ich spitzte die Ohren. »Was ist denn das für ein Research Center?«, fragte ich, mehr an dieser neuen Entwicklung als an einem Sommerflirt interessiert. »Wo liegt das genau?«
    Aber niemand hörte mich, denn CeeCee war mit ihren Lobpreisungen über T. J. fortgefahren. »Er ist total süß«, sagte sie. »Und so was wie ein Golf-Champion. Oh, und im Herbst fängt er in Duke mit dem Studium an. Er ist perfekt.«
    »Jetzt wartet mal«, sagte ich misstrauisch und machte mich von ihr und Jacqueline los. »Wenn er so fantastisch ist, wieso ist er dann nicht dein Sommerflirt, CeeCee? Oder eurer?«, fügte ich in Richtung Virginia und Jacqueline hinzu.
    »Ganz einfach«, erwiderte Jacqueline und befeuchtete mit der Zunge ihre Unterlippe. »Wir drei haben einen Pakt geschlossen: Wir teilen uns keine Jungs. Das ist viel zu inzestuös.«
    »Ich hab mich letzten Sommer öfter mit T. J. getroffen«, erklärte Virginia und verdrehte die Augen. Sie sagte
letzten Sommer
so abfällig, wie ich
Grundschule
gesagt hätte. »Aber mach dir keine Sorgen, Miranda. Meinen Segen hast du. Ich verliere das Interesse an Jungs, sobald ich Sex mit ihnen habe. Es ist wie Zauberei! Wir tun es, und puff! Sie langweilen mich.« Sie lächelte seelenruhig.
    »Ich beneide sie darum«, seufzte Jacqueline. »Ich werde immer total anhänglich.«
    »Ich auch«, bestätigte CeeCee.
    Ich räusperte mich, die Röte war mir vollends ins Gesicht gestiegen. Zu dieser Diskussion hatte ich nichts beizutragen. Ich blickte auf meine schwarzen Schuhe hinunter.
    »Also, worauf warten wir?«, fragte Virginia. »Wollen wir rübergehen?«
    Oh Gott. Wo war Mom bloß abgeblieben? Waren mittlerweile nicht schon zehn Minuten vergangen?
    »Warte mal«, sagte CeeCee und begann, an meinem Pferdeschwanz herumzufummeln. »Miranda, willst du nicht erst mal dein Haar offen tragen?«
    Energisch schüttelte ich den Kopf. »Ist noch zu feucht«, erwiderte ich. Mein Haar ist von Natur aus gelockt, aber ich bürste es immer nach hinten und stecke es hoch, so dass es sich nicht kräuselt. Außerdem war mir klar, dass das hier ziemlich riskant war: Wenn ich CeeCee in diesem Punkt erst mal nachgäbe, hätte sie sich bestimmt Sekunden später mit Mascarastiften und Make-up-Foundation auf mich gestürzt.
    »Na dann.« CeeCee zog einen Schmollmund. Sie musste meine Bereitschaft zur Blockade gespürt haben, denn sie fasste wieder nach meinem Arm.
    Seite an Seite überquerten CeeCee, Virginia, Jacqueline und ich die unerforschte Meerenge, die uns von den Jungs trennte. Meine Handflächen wurden bei jedem Schritt feuchter. Ich war seit einem Monat nicht mehr unter Leuten gewesen; was war, wenn ich nicht mehr wusste, wie man eine lockere Unterhaltung führte?
    Die jungen Herren von Selkie Island standen mit unbekümmertem Lächeln und den Händen in den Hosentaschen vor dem Strandpanorama. Als wir zu ihnen kamen, grinste Macon und stieß Rich in die Seite, Lyndon und Bobby schmunzelten, T. J. nickte uns feierlich zu. Mit seinem gepflegten, zurückgekämmten dunklen Haar, in khakifarbenen Hosen und einem marineblauen Blazer, der seine breiten Schultern betonte, sah er auf klassische Weise elegant und noch viel besser als auf der Fähre aus. War CeeCee totalübergeschnappt? In welchem Paralleluniversum bewegte sich dieser Junge, gemessen an meiner Liga?
    »Die Damen«, sagte er, in einem tiefen, erwachsen klingenden Tonfall. »Schöner Nachmittag, nicht wahr?«
    Mal ernsthaft?!
Ich verschluckte ein Lachen. Ich kannte keinen einzigen Jungen in meinem Alter, der so sprach.
    Doch CeeCee und Co. schienen von T. J.s Worten entzückt, lächelten ihn an, schwangen ihre Hüften und fuhren sich durch ihr Haar. Ich biss mir in die Unterlippe und wünschte, ich könnte woanders sein, irgendwo, wo ich mich sicherer gefühlt hätte.
    »Wer ist denn die Neue?«, wollte Rick wissen und deutete mit dem Kinn auf mich, während sich Virginia betont lässig zu ihm gesellte. Jacqueline hatte sich inzwischen ihren Weg zu Macon gebahnt, der sie so heftig umarmte, dass ihre Füße von

Weitere Kostenlose Bücher