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Der Junge aus dem Meer - Roman

Der Junge aus dem Meer - Roman

Titel: Der Junge aus dem Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ansah.
    »Wo hast du dich bloß versteckt, Süße?«, rief CeeCee, als ich die Vorhalle betrat. Sie schloss gerade einen durchsichtigen weißen Regenschirm und trug eine Jeansjacke über einem rosafarbenen Strandkleid sowie gepunktete Gummistiefel.
    »Ich hab mich nicht versteckt«, erwiderte ich abwehrend, während mein Puls wieder auf Normalgeschwindigkeit absackte. Ich musste an den Koffer oben denken – war er vielleicht Isadoras Versteck gewesen? Und wofür?
    Mom winkte CeeCee zu und lief ins Arbeitszimmer. Unwillkürlich hoffte ich, dass sie nicht Llewellyn Thorpes Buch einpacken würde. Irgendwie hatte ich das Gefühl, es noch zu brauchen.
    CeeCee knallte ihren Schirm in den Schirmständer und schüttelte ihre roten Locken. Dann lächelte sie mich auf diese Art an, die verriet, dass sie ganz scharf auf den neuesten Klatsch war. »Deine Mutter hat Montagabend bei uns angerufen und nach dir gefragt!«, flüsterte sie.
    Ich sah kurz zu Leos roter Kapuzenjacke auf dem klauenbeinigen Stuhl hinüber und fragte mich, wie CeeCee wohl reagieren würde, wenn ich ihr erzählte, dass ich mit diesem ganz und gar nicht dörflichen Typen vom Meereskundezentrum in Fisherman’s Village gewesen war.
    »Ich war spazieren und hatte mein Handy vergessen«, sagte ich nonchalant.
    »
Klar «
, antwortete CeeCee augenzwinkernd. Ich schluckte und fragte mich, ob irgendjemand Leo und mich gesehen hatte. »Wie auch immer«, fuhr sie fort und machte dabei eine schnelle Drehung mit dem Handgelenk, sodass ihr Glücksarmband klimperte. »Ich bin unterwegs zurStrandpromenade, um Bobby zum Mittagessen zu treffen. Aber ich dachte, ich komme mal vorbei und höre, wie deine Pläne für morgen aussehen.«
    »Morgen?«, fragte ich verwirrt. Ich war so mit Leo und Mom und Mr. Illingworth beschäftigt gewesen, dass ich kaum wusste, was
heute
für ein Tag war.
Mittwoch
, erinnerte ich mich. Das Research Center hatte geöffnet. Leo war jetzt also dort. Wenn ich wollte, könnte ich mit CeeCee einen Spaziergang zur Strandpromenade machen und …
    Nein. Hör auf. Lass es sein.
    CeeCee runzelte die Stirn. Offensichtlich war sie nicht daran gewöhnt, die weniger Vergessliche zu sein. »Hallo? Der Vierte Juli? Unser Nationalfeiertag? Klingelt da was bei dir?«
    »Natürlich.« Ich spürte, wie ich rot wurde. Der Vierte Juli mit seinen Wunderkerzen und Picknicks und diesem sommerlichen Gefühl von Freiheit war einer meiner Lieblingsfeiertage.
    »Jeden Sommer gibt es auf der Insel ein wahnsinniges Feuerwerk, das sich alle Leute vom Strand aus ansehen«, erklärte CeeCee. »Aber Bobby hat versprochen, dass wir dieses Jahr mit ihrem Familienboot rausfahren und alles vom Wasser aus verfolgen können! Virginia und Jacqueline und
alle
Jungs sind dabei.« Sie warf mir einen bedeutungsschwangeren Blick zu und kam einen Schritt näher. Ihre Gummistiefel quietschten über den Fußboden. »Ich weiß es«, flüsterte sie.
    Mein Magen schnürte sich zu einer Brezel zusammen und meine Handflächen wurden eiskalt. »Du weißt was?«
    »Dass T. J. und du euch geküsst habt!« CeeCees Augen glänzten. »T. J. hat’s Bobby erzählt, und Bobby mir. Du warst mit ihm am Montagabend zusammen, stimmt’s?«
    Ich war gleichzeitig erleichtert und verlegen. »Ich war nicht mit T. J.
zusammen
«, beharrte ich. »Wir treffen uns jetzt nicht regelmäßig oder so was. Es war nur ein einziger K-kuss«, stotterte ich und wurde noch roter. »Und wieso hat er es Bobby erzählt?« Dieses Verhalten kam mir nicht besonders gentlemanmäßig vor.
    »Weil er auf dich steht!«, rief CeeCee. »Er möchte, dass es alle wissen.«
    Ich sah auf den Kompass am Boden hinunter, hörte den Regen aufs Dach prasseln und ließ CeeCees Worte wirken. Vielleicht
hatte
unser nicht gerade heißer Kuss T. J. eine Menge bedeutet. Und vielleicht verband er – anders als ein gewisser einheimischer Junge – etwas mehr mit mir als nur ein sommerliches Liebesabenteuer. In gewisser Weise war es so einfach wie eine mathematische Gleichung: Was die Arithmetik der Jungs betraf, so erzielte T. J. das bessere Ergebnis.
    »Wo wir gerade vom Küssen sprechen«, sagte CeeCee und drückte meinen Arm. »Nach dem Essen mit meinen Eltern am Montagabend sind Bobby und ich in mein Zimmer und haben es ausgiebig getestet.« Sie kicherte. »Und dir, Fräulein Skepsis, kann ich nur sagen, dass er in der Tat ein ziemlich guter Küsser ist. Kennst du diese Art von Knutscherei, wo du einfach nur wegschmelzen möchtest?«
    Ich nickte. Mir

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