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Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Read
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nicht gut.«
    »War er krank?«, fragte Louise Bost.
    Mrs Underhill sah in ihren Schoß und spielte an der Schließe ihrer Handtasche herum.
    »Nein. Er war nicht krank.«
    »Können Sie uns sagen, warum es Teddy nicht gut ging?«
    »Er war verletzt.«
    »Was für eine Verletzung hatte er, Mrs Underhill?«
    »Er hatte eine Verbrennung. Von einem Bügeleisen.«
    »Haben Sie die Verbrennung gesehen?«
    »Ja. Ich nahm ihn mit nach oben und behandelte sie mit Salbe und etwas Gaze.«
    »Wo war die Verbrennung, Mrs Underhill?«
    »In der Mitte seines Rückens.«
    »Mrs Underhill, Teddy hat sich die Wunde nicht selbst zugefügt, oder?«, fragte Louise Bost.
    Elsie Underhill hob den Kopf. »Natürlich nicht, Mrs Bost.«
    »War es das erste Mal, dass Sie Spuren so ernster Verletzungen an Ihrem Enkel bemerkten?«
    »Nein.« Sie machte eine Faust und drückte sich den Zeigefingerknöchel gegen die Lippen.
    »Können Sie uns von den anderen Verletzungen erzählen, die Sie gesehen hatten, bevor Sie an jenem Tag die Verbrennung an Teddys Rücken entdeckten?«
    Elsie hielt sich die Hände vor den Mund und weinte.
    Louise Bost versuchte es noch einmal. »War Teddy verletzt, als Sie ihn sechs Wochen vorher gesehen hatten?«
    Cate griff nach meiner Hand, und ihre Fingernägel bohrten sich in meine Haut. Es tat weh, aber es war mir egal.
    Louise Bosts Stimme war leise. »Ich weiß, es muss schrecklich schmerzhaft für Sie sein, aber Sie müssen die Frage beantworten.«
    Mrs Underhill ließ die Hand sinken und drückte die Handtasche mit beiden Händen an sich. »Ich habe sie angefleht .«
    »Angela?«, sagte Louise Bost.
    »Ich habe zu ihr gesagt: ›Ich habe nie die Hand gegen ein Kind erhoben. Nie gegen deine Mama, nie gegen dich. Du musst deinen Jungen schützen. Lass ihn bei mir. Bei mir ist er sicher.‹«
    Louise Bost wartete.
    »Ich bin auf die Knie gegangen.« Elsie drehte sich auf dem Sitz und wandte sich direkt an ihre Enkelin. »Das weißt du, mein Liebes – genau wie ich deine Mama auf Knien angefleht habe, dich zu mir nehmen zu dürfen.«
    »Wann haben Sie Angela gebeten, Teddy bei Ihnen zu lassen?«, fragte Louise Bost. »War das bei Ihrem Besuch am Tag vor seinem dritten Geburtstag?«
    »Das war das letzte Mal.«
    »Aber nicht das einzige Mal?«, fragte Louise Bost.
    Elsie schüttelte den Kopf. »Sie haben gefragt, ob ich den Jungen vor diesem Tag mit irgendwelchen Verletzungen gesehen habe.«
    »Ja«, sagte Louise Bost.
    »Die Wahrheit ist, ich habe ihn mit etlichen Verletzungen gesehen, immer wieder.«
    »Was hat Teddy bei anderen Gelegenheiten gefehlt?«
    »Einmal hatte er ein blaues Auge. Ein anderes Mal war sein kleines Ärmchen dick geschwollen. Dann tat sein Bein so weh, dass er nicht auftreten konnte. Es war immer irgendetwas.«
    »Wann sind Ihnen Teddys Verletzungen zum ersten Mal aufgefallen, Mrs Underhill?«
    »Nachdem Angela und Teddy bei Albert Williams eingezogen sind«, sagte sie.
    »Haben Sie Ihre Enkelin je gefragt, was passiert ist, wenn Teddy wieder einmal verletzt war?«
    »Ich musste sie nicht fragen. Ich wusste Bescheid.«
    »Und wann baten Sie sie zum ersten Mal, Teddy zu Ihnen zu geben?«
    »Als Sie diesen Mann kennenlernte.« Mrs Underhill zeigte auf Albert Williams.
    »Albert Williams?«, fragte Louise Bost.
    »Ja. Als Angela mir sagte, sie wollte mit ihm zusammenleben, bat ich sie, Teddy mir zu überlassen. Nur eine Weile. Bis die beiden auf die Füße kamen.«
    »War sie einverstanden?«
    Mrs Underhill schüttelte den Kopf und wirkte, als würde sie wieder weinen. »Ich hatte solche Angst.«
    »Wovor?«, fragte Louise Bost.
    »Dass ich sie verlieren würde, genauso, wie ich ihre Mutter verloren habe – weil ich nicht hart genug dafür gekämpft hatte, sie zu beschützen.«
    »Sie machten sich Sorgen, wie Albert Williams Angela behandeln würde?«
    »Ich habe den Mann gesehen, und es war, als ginge wieder alles von vorne los. Ich kannte ihn, alle Typen wie ihn. Sie sehen einem nicht in die Augen, kommen nicht mit zur Tür – bleiben im Wagen sitzen und warten. Warten, dass man sie bedient, und sind wütend darüber. So einen Mann lässt man nicht in die Nähe seines Kindes.«
    Ich fragte mich, welches Kind sie meinte: Teddy oder seine Mutter oder deren Mutter. Wahrscheinlich alle drei.
    »Aber Angela nahm Teddy wieder mit, nicht wahr?«, fragte Louise Bost.
    Mrs Underhill ließ den Kopf hängen und nickte resigniert. »Und dann, als ich die Verletzungen sah … so bald danach …«
    »Sie

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