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Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Read
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und gelogen, weil sie solche Angst vor Mr Williams hatten, aber als es darum ging, Ihren Wohnschein und Ihre Essensmarken zu behalten, kam er Ihnen ganz gelegen, oder?«
    Hetzlers »Einspruch! « war der lauteste bis jetzt.
    »Keine weiteren Fragen«, sagte Ms Galloway und kehrte an den Tisch der Anklage zurück.
    Sie stellte sich hinter ihren Klienten und glättete sich sittsam den Rock, bevor sie sich setzte.
    Es war nach sieben, und ich saß immer noch in der Arbeit und starrte die nicht klingelnden Telefone auf dem Tisch an, zu müde und zu angewidert nach Angela Underhills Aussage, um zu irgendetwas in der Lage zu sein.
    Nachdem ich weitere fünf Minuten die Wand angestarrt hatte, griff ich zum Hörer und rief Kyle zu Hause an.
    »Wie läuft es?«, fragte ich.
    »Marty hat mit der Presse geredet«, sagte er.
    »Warum?«
    »Ich schätze, er geht davon aus, dass er mit seiner Argumentation nicht durchkommt. Die Hedda-Nussbaum-Nummer.«
    »Welche Hedda-Nussbaum-Nummer?«
    »Ich vergesse dauernd, dass du sein Eröffnungsplädoyer nicht gehört hast. Der psychotische cracksüchtige Anwaltsfreund Joel Steinberg schlug Hedda Nussbaums illegal adoptierte Tochter Lisa ins Koma, aus dem sie nicht mehr erwachte«, erklärte Kyle, »und obwohl Nussbaum zwölf Stunden lang keinen Finger rührte, bis die beiden das arme Kind endlich ins Krankenhaus brachten, wurde sie freigesprochen, weil ihr Gesicht aussah, als hätte Steinberges mit dem Fleischhammer bearbeitet. Steinberg ließ Lisa einfach im Bad auf dem Boden liegen und ging mit Freunden essen.«
    »Hedda Nussbaum war allein und hat trotzdem keinen Arzt gerufen? Was hat sie die ganze Zeit getrieben? Im Wohnzimmer gesessen und alte New Yorker gelesen?«
    Kyle seufzte. »Sie hat ausgesagt, sie hätte in der Zeit Joels Akten geordnet.«
    »Und sie wurde freigesprochen ?«
    »Na ja, sie hat gegen ihn ausgesagt«, sagte Kyle, »und dann war da natürlich die Sache mit dem Fleischhammer-Look.«
    »Kaufst du ihr das ab?«
    »Ich glaube, die Frau hätte in den Knast gehört. Das ist meine Überzeugung.«
    Ich sah meine blasse Spiegelung im Fenster zum Schacht an. »Wird die Nummer diesmal wieder funktionieren?«
    »Bei Marty und seiner Klientin?«
    »Ja.«
    »Na ja, er hat jemanden von der Times da.«
    »Im Zuschauerraum?«
    »Hat man mir gesagt. Marty kennt sich mit PR aus, das muss man ihm lassen.«
    »Was hat er denn genau in seinem Eröffnungsplädoyer gesagt?«, fragte ich.
    »Hol dir morgen früh die Times . Dann weißt du über Martys Eröffnung Bescheid, bevor du in der U-Bahn sitzt.«
    »Hey, Bunny«, begrüßte mich Deans ersehnte Stimme zwei Stunden später.
    Ich lag mit dem Telefon zusammengerollt auf der Couch. Pagan und Sue waren unterwegs.
    »Es tut so gut, dich zu hören«, sagte ich. »Ich hatte Angst, es ist wieder Astrid.« Die neue Nummer des glücklichen jungen Paars in New Jersey hatte ich ihm durchgegeben.»Ich wünschte, sie würde sich endlich entscheiden. Ich meine, ob sie verheiratet bleiben will oder nicht, statt immer nur rumzujammern, verstehst du?«
    »Ich weiß nicht, was ihr Problem mit Christoph ist. Auf mich wirkt er wie ein ganz netter Kerl.«
    »Wer weiß, welches Übel sich im Herzen eines Menschen verbirgt«, sagte ich.
    »Wäre sie denn mit irgendwem glücklich?«
    »Wahrscheinlich nicht. Nicht mal mit dir.«
    Er lachte, und dann wünschten wir einander »Gute Nacht«.

59
    Auf Seite drei der Lokalnachrichten in der Times war am nächsten Morgen folgender Artikel abgedruckt:
    MUTTER BERICHTET VON SCHLÄGEN, DIE ZUM TOD IHRES KINDES FÜHRTEN
    Mit monotonem Flüstern beschrieb die in Queens ansässige Angela Underhill gestern, wie ihr Lebensgefährte ihren dreijährigen Sohn in den Monaten vor seinem Tod 1990 regelmäßig verprügelte …
    …  Der Fall erregte große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, da der Anwalt der fünfundzwanzigjährigen Mutter und die Organisation »Frauen für Frauen« geltend machen, dass auch Angela Underhill Opfer der Gewaltausbrüche ihres Lebensgefährten gewesen sei. Außerdem wirft der Fall die Frage auf, warum das Jugendamt nicht auf eine Meldung reagierte, laut der der Junge regelmäßig misshandelt wurde.
    Der Name Hedda Nussbaum fiel dreimal. Teddy Underhill wurde im ganzen Text nur »der Junge« genannt.
    Ich schätzte, dass Hetzler alles auf eine Karte setzte.
    Als ich nach Queens kam, stand Cate bereits draußen auf der Treppe vor dem Gericht.
    »Ich konnte mir gestern nicht freinehmen«, sagte

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