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Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Read
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blablabla , und der Kleine sieht mich an und sagt: ›Hey, Missus, er hat gesagt, er hat seine Freundin umgebracht.‹«
    »Das ist nicht Ihr Ernst, oder, Skwarecki?«, sagte ich.
    »Hand aufs Herz, Madeline. Ich also: ›Frag ihn, wann‹, und der Kleine wieder blablabla – hin und her zwischen den beiden –, und der Kleine sieht mich an und sagt: ›Heute früh um drei.‹«
    Im Hintergrund quietschte ihr Stuhl. »Und ich sage: ›Wie?‹, und der Kleine fragt, dann sieht er auf und sagt: ›Er hat sie erschossen, Missus.‹ Und ich sag zu dem Jungen: ›Frag ihn, wo die Waffe ist‹, und als er fragt, greift Ricky Ricardo auf dem Bordstein vorn in seine Hose rein und zieht eine beschissene verchromte Achtunddreißiger raus, die er mir hinhält, mit dem Lauf zuerst.«
    »Unglaublich«, sagte ich.
    »Ja, oder? Und ich habe ein Taschentuch in der Tasche, also nehme ich die Scheißknarre damit – mit abgespreiztem kleinen Finger – und schiebe sie in das Holster in meiner Tasche, und dann sage ich: ›Frag ihn, wo die tote Freundin jetzt ist‹, und der Kleine fragt, und der Typ zeigt über die Straße, und der Junge sagt: ›In dem Wagen auf der Rückbank unter ein paar Decken.‹ Und ich sage: ›Sag ihm, dass er mich reinbegleiten soll‹, und der Typ hört dem Jungen zu, und dann nickt er und steht auf und trottet neben mir her auf die Wache.«
    »Mann, Skwarecki«, sagte ich, während ich im Dunkeln saß und verwundert den Kopf schüttelte.
    »Maddie, Sie hätten den Sergeant sehen sollen. Sauer ? Ich sage Ihnen, der war dunkelrot im Gesicht, ist rumgesprungen und hat geschrien: ›Ich hab dir gesagt, du sollst dich raushalten, mit niemand reden, und jetzt kommst du an, du blöde Kuh, und bringst mir irgendeinen Nachtclubirren aufs Revier – was ist dein verdammtes Scheißproblem? Haben sie dir in die Ohren geschissen?«
    Ich musste lachen.
    »Und da sag ich natürlich: ›Nein, Sir, es ist nur so, dass dieser Mann letzte Nacht einen Mord begangen hat, und ichhabe die Mordwaffe in meiner Handtasche, das Opfer liegt in einem Buick auf der anderen Straßenseite, und ich dachte, Sie würden ihn vielleicht gern in Gewahrsam nehmen, Sir .«
    Ich sagte: »Sie hatten wirklich recht mit dem Schicksal. Verdammt, Skwarecki, was für eine Geschichte.«
    »Ja, ja«, sagte sie. »Wollen Sie noch was vom Schicksal hören? Die Detectives im ersten Stock haben mir den Kerl natürlich gleich abgeknöpft und auch die Lorbeeren übernommen.«
    »Trotzdem, das war die beste Geschichte, die ich seit Ewigkeiten gehört habe. Sie haben es echt geschafft, mich aufzuheitern.«
    »Soll ich noch eins draufsetzen?«
    »Ich bitte darum.«
    »Die beiden wandern ins Loch.«
    »Was?«
    »Unser Schlägerpaar«, sagte sie.
    »Skwarecki, reden Sie von Golf?«
    »Madeline, Ihre Täter – Teddys Mutter und der Freund.«
    »Ach so«, sagte ich, während bei mir in Zeitlupe der Groschen fiel. » Das Schlägerpaar.«
    »Jetzt hat es geklingelt.«
    »Wow«, sagte ich. »Unglaublich, dass sie tot sind.«
    »Was ist los – tot ? Wollen Sie, dass ich einen Herzinfarkt kriege, Mann?«
    »Sie sind nicht tot?«
    Skwarecki fing zu lachen an. »Wann lassen Sie sich das ganze Zeug bloß einfallen?«
    »Hey«, sagte ich. »Sie haben gesagt, Sie wandern ins Loch. Ich dachte in die Grube.«
    »In die Grube ?« Sie prustete immer noch.
    »Was denn?«
    Sie holte Luft. »Also, Sie – Sie sind ’ne echte Komikerin.«
    »Skwarecki, ich habe immer noch keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Sie wandern in den Knast .«
    »Oh«, sagte ich. »Ach so.«
    »Schön. Hat lange gedauert.«
    »Und wann findet die Sache statt?«, fragte ich.
    »Heute Nacht«, sagte sie. »Wir bringen sie aufs Revier und lochen sie ein.«
    »Skwarecki, das sind die besten Nachrichten des Monats. Danke, dass Sie es mir gesagt haben.«
    »Hey, ich hätte mich sowieso gemeldet, um Sie vorzuwarnen.«
    »Wovor?«, fragte ich.
    »Louise Bost braucht Ihre Aussage für die Geschworenen, um die Anklage durchzukriegen.«
    »Wann?«
    »Wahrscheinlich irgendwann diese Woche. Morgen müssen die beiden vor den Haftrichter, und nach dem Haftrichter hat Bost sechs Tage Zeit, um Anklage zu erheben.«
    »Werde ich beim Haftrichter auch gebraucht?«
    »Nein, da geht es nur um die Kaution. Dafür müssen Sie nicht extra kommen.«
    »Gut«, sagte ich.
    »Vielleicht könnten wir uns am Dienstagvormittag treffen und ich erkläre Ihnen alles.«
    »Ich melde mich Montagmorgen, wenn ich meinen Dienstplan für die

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