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Der Junge, der es regnen liess

Der Junge, der es regnen liess

Titel: Der Junge, der es regnen liess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Conaghan
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ich Gott weiß was getan habe (ich habe Angst, mich der Frage direkt zu stellen), zusammen mit der unsicheren Zukunft, die mir bevorsteht, ist mit mir fast gar nichts los. Eine graue Wolke hat uns bis hierher verfolgt. Mein Vater arbeitet in einem Job, den sogar sein Sohn für Scheiße und unter seiner Würde hält – wie erniedrigend und beschämend muss das sein? Ich hasse es, mir das vorzustellen. Meine Mutter ist eine andere Frau. Vorbei sind die Fröhlichkeit und der blinde Optimismus, mit dem sie jedem Müll begegnete. Aber um deine Frage zu beantworten, alles ist bestens und prima.
    Summ! Summ! Summ!
    Geh nicht ran.
    Ping! Ping! Ping!
    Was hab ich getan?
    Rosie, du bist nur du selbst gewesen. ROSIE. Die Architektin des Ganzen, dieser ganzen Hölle. Du hast dafür gesorgt, dass ich mich in dich verliebe. Mich nach dir sehne. Dich begehre. Durch dich habe ich meinen eigenen narzisstischen Unsinn geglaubt: der gequälte Typ, der Musikliebhaber. Der Intellektuelle, der Bücherwurm, der einsame Wolf, der Geheimnisvolle, der Introvertierte, der Selbstgenügsame, der Attraktive und der Selbstbewusste. Ich habe das alles geglaubt. Du wolltest das alles, also habe ich es dir geliefert. Alles Scheiße. Jede Einzelheit. Jetzt werde ich für diesen Betrug attackiert und verfolgt.
    Ping! Ping! Ping!
    Clem …
    Ich hasse diesen verdammten Namen. Diese Mittelschichts-Identität. Ein Name, der mir, solange ich denken kann, nichts als Isolation und Kränkung eingetragen hat. Ein Name, den man nicht einmal abkürzen kann. Ein bösartiger, geistesschwacher Einsilber. Ein Name, der zu alledem geführt hat. Ich spreche die Schuld daran voll und ganz diesem Namen zu. Es fängt alles mit verstohlenen kleinen Kommentaren an. Dann folgt der Spott, dann die Bosheit, dann versucht ein Schwein, ein paar andere Schweine zu beeindrucken und dir sein Zeichen aufzubrennen. Dir, Clem.
    Ping! Ping! Ping!
    Ist in der Schule irgendwas passiert?
    Ist in der Schule irgendwas passiert? Natürlich ist was in der Schule passiert. Weshalb musst du überhaupt fragen? Ich habe keine Freunde hier, oder? Die Schule ist der einzige Ort, an dem ich mir ein Gespräch mit anderen gönne – sofern man es mir gestattet. Du wirst mich jetzt wohl kaum mit einer Horde von Freunden die Straßen entlangziehen sehen, oder?
    Diese Schule kennt keine Harmonie mit dem Individualismus. Es ist nicht erlaubt, anders zu sein oder Fußball NICHT zu mögen. Oder KEINE bigotten Ansichten zu vertreten. Es ist wie der chinesische Kommunismus in Aktion.
    Summ! Summ! Summ!
    Geh nicht ran.
    Ping! Ping! Ping!
    Geh an dein Telefon!
    Ich will nicht, dass du hörst, wie meine Stimme vor Wut bricht, und dass du es als Zeichen einer emotionalen Niederlage interpretierst. Denkst, dass ich den Tränen nah bin. Dass du das in meiner Stimme hören könntest. Du würdest Cora erzählen, wie du beinahe die Nässe auf meinen Wangen spüren konntest. Wie du das Salz schmecken konntest. Der einfache Grund ist, dass ich nicht reden will.
    Dieser Tag ist nicht zum Reden geeignet. Es ist ein Tag, um sich zu trösten und nachzudenken.
    Ping! Ping! Ping!
    Sei kein solches Arschloch!!!
    Ihr überschüttet einen hier oben mit einer Kanonade von Schimpfwörtern. Was gibt euch eigentlich das Recht, alles mit eurer Fülle an schmutzigen Ausdrücken zu kommentieren? Oder mit beleidigenden Schmähungen zu antworten? Es verrät einen Mangel an Vokabular und die Unfähigkeit, sich auszudrücken. Eine nicht sonderlich anziehende Eigenschaft der Glasgower. In diesem Zusammenhang jedoch erscheint mir Arschloch ein angemessenes Wort.
    Ping! Ping! Ping!
    Ich hab von McEvoy gehört. Fotze!
    Wer ist eine Fotze? McEvoy oder ich? Ich oder er? Clem oder Fran? Das ist doppeldeutig, Rosie.
    Dem zum Trotz ist es eine wirkungsvolle und angemessene Verwendung des Schimpfwortes. Vermutlich des stärksten und aussagekräftigsten in der englischen Sprache. Das Wort, das einem die meisten missbilligenden Laute von anderen Leuten einträgt. Mit der Benutzung dieses Wortes kann man sich auf einen Schlag einen fürchterlichen Feind machen.
    Ich habe oft über die Fotze McEvoy nachgedacht und versucht, seine Handlungsweise zu rationalisieren, die Dinge von seinem Standpunkt aus zu betrachten. Sie durch seine Augen anzusehen und mich um Verständnis zu bemühen: Diese Augen erzählen mir, dass er Angst vor seiner Zukunft hat, vor der unabwendbaren Arbeitslosigkeit, davor, nach vierzehn Jahren die Sicherheit der Schule zu

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