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Der Junge, der Träume schenkte

Der Junge, der Träume schenkte

Titel: Der Junge, der Träume schenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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das Gesicht. Während Fiorello LaGuardia sich unter allgemeinem Applaus zurückzog, nahm Cetta ihren Sohn fest in die Arme. »Hast du gehört, was er gesagt hat?«, fragte sie ihn wieder und wieder, und dabei schrie sie fast. »Du bist ein junger Amerikaner! Ein Held! Hast du gesehen, Christmas? Das ist der Mann, der dir deinen Namen gegeben hat ... es ist wie bei Wolfsblut, er ist Richter Scott. Du bist Amerikaner, auch Fiorello LaGuardia hat das gesagt!«
    Als Sal in der darauffolgenden Woche aus dem Gefängnis entlassen wurde, gab Ma’am Cetta frei. Und den ganzen Abend lang erzählte Cetta Sal aufgeregt und glücklich von der Begegnung mit Fiorello LaGuardia.
    »Er ist groß geworden«, sagte Sal, als er schon spät in der Nacht den schlafenden Christmas betrachtete. Dann zündete er sich eine Zigarre an, wandte sich Cetta zu, und sein Blick wurde hart. »Ich glaube, da ist noch etwas, was du mir erzählen musst.«
    Cetta ging auch am Abend darauf nicht zur Arbeit. Am Morgen hatte Sal ihr ein Seidenkleid gebracht. Es war blau und hatte einen perlweißen Kragen und einen Taillengürtel in der gleichen Farbe. Dazu dunkle Strümpfe und glänzende schwarze Schuhe mit abgerundeter Spitze. »Heute Abend gehen wir aus. Ich hole dich um halb acht ab«, hatte er ihr kühl mitgeteilt.
    Am Vorabend hatte Cetta ihm alles über Andrew erzählt. Auch vom Madison Square Garden. »Aber das ist vorbei«, hatte sie ihm versichert. Sal hatte kein Wort gesagt. Nachdem er seine Zigarre zu Ende geraucht hatte, war er vom Thronstuhl aufgestanden und gegangen. Cetta hatte nicht gewusst, wohin. Und sie wusste auch nicht, ob er zurückkommen würde.
    Am Morgen jedoch war Sal wieder aufgetaucht, mit dem Kleid, den Strümpfen und den Schuhen. Und um halb acht hatte er sie mit dem Auto abgeholt.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Cetta ihn.
    »Madison Square Garden«, antwortete Sal. Mehr sagte er nicht. Er trug einen eleganten dunklen Anzug aus glänzendem Stoff, der ihm vielleicht eine Nummer zu klein war, und einen schwarzen Kaschmirmantel. In der rechten Manteltasche hielt er ein langes, schmales, in Blümchenpapier eingewickeltes Päckchen. »Erste Reihe, nicht Oberrang«, sagte Sal, als sie den Madison betraten.
    Cetta stockte der Atem, und ihre Beine zitterten vor Rührung.
    Ein blondes Mädchen führte sie zu ihren Plätzen. Die Scheinwerfer waren auf ein erhöhtes und von einem Seil begrenztes Viereck gerichtet. Darin warteten zwei Männer in kurzen Hosen und Boxhandschuhen auf den Beginn des Kampfes.
    »Es gab nichts anderes heute Abend«, sagte Sal mit seiner tiefen Stimme.
    »Wer ist der Stärkere?«, fragte Cetta. »Wer wird gewinnen?«
    »Der Schwarze.«
    »Aber es sind beides Schwarze.«
    »Eben.«
    Für einen Augenblick war Cetta still, bevor sie in Gelächter ausbrach. Und als der Gong ertönte und die beiden Boxer aufeinander losgingen, schmiegte sie sich an Sals Arm. »Ich liebe dich«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Sal gab keine Antwort. Er griff in seine Manteltasche, zog das geblümte Päckchen heraus und reichte es Cetta, ohne sie anzusehen. »In der Schreinerei habe ich gelernt zu schnitzen«, sagte er. »Das hier habe ich für dich gemacht.«
    Mit einem glücklichen Lächeln küsste Cetta ihn auf die Wange und wickelte eifrig das Päckchen aus. Ein Holzpenis kam zum Vorschein.
    »Wenn du das nächste Mal das Bedürfnis hast, die Beine breit zu machen, benutz den hier«, sagte Sal und stand auf. »Ich habe meine Zigarre vergessen«, erklärte er, noch immer ohne sie anzusehen, und ging, während einer der Boxer von einem wuchtigen Aufwärtshaken getroffen wurde und ein Schweißspritzer auf Cettas neuem Kleid landete.
    Sal stieg die Treppe hinauf, schloss sich in einer Toilette ein und stützte mit geschlossenen Augen und zusammengebissenen Zähnen die Hände gegen die löchrige Mauer. Dann erschütterte ein fürchterliches Geräusch aus seinem Inneren seinen mächtigen Körper, und all die Tränen brachen sich Bahn, die Sal Cetta nicht zeigen wollte.
    »Sal Tropea ist ausgebrannt. Er hat mit der Straße abgeschlossen«, hatte der Boss Vince Salemme seinen Stellvertretern erklärt. Anschließend hatte er Sal zu sich gerufen.
    »Als es zu diesem ganzen Ärger mit den Iren kam, habe ich ein erstes Zeichen gesetzt. Silver hat man erhängt an einer irischen Flagge gefunden, so wie er es verdiente. Verdammter Judas! Aber ich habe auf dich gewartet, um das zweite Zeichen zu setzen.« Und zum Beweis seiner Dankbarkeit dafür,

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