Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Junge, der Träume schenkte

Der Junge, der Träume schenkte

Titel: Der Junge, der Träume schenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
Vom Netzwerk:
verzückten Aufbäumen. Ihr war, als setzte alles in ihr aus, Herz, Atem, Gedanken. Wie in einer pantomimischen Darstellung des Todes – eines süßen Todes, dem man sich auslieferte, um nur ein bisschen zu sterben. Um dann, wenn man von diesem kleinen Tod erwachte und mühevoll die Augen aufschlug, die Welt anders, gedämpft, schläfrig und zugleich neugeboren wiederzuentdecken. Mit einem Seufzer räkelte sie sich wie eine Katze nackt auf dem Bett. Als Sal sich neben sie legte, schmiegte sie sich an seine warme Brust. »Sal ...«
    Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, starrte er an die niedrige, mit Wasserflecken übersäte Zimmerdecke. Der Sommer war erbarmungslos. In dem Zimmer, in dem Tonia und Vito die letzten Jahre ihres Lebens verbracht hatten und das nun Cettas Zuhause war, herrschte eine drückende Schwüle. Das alte Ehebett ächzte bei jeder Bewegung. Sal war schweißgebadet. Das Unterhemd klebte ihm am Rücken.
    Cetta stand auf, tauchte ein Tuch in die Wasserschüssel und machte sich daran, Sal behutsam zu waschen. Er schloss die Augen. Mit dem Tuch fuhr Cetta über die Vertiefung am Hals, unter dem Kinn entlang, über die schlecht rasierten Wangen und die Stirn. Es folgten Arme und Achselhöhlen. Dann schob sie sein Unterhemd hoch und wusch und trocknete ihm Bauch und Brust. Schließlich legte sie das Tuch in die Waschschüssel zurück und schickte sich an, Sals Gürtel zu öffnen. Sal schlug die Augen auf.
    »Lass mich nur machen«, sagte Cetta leise.
    Sie schnürte seine Schuhe auf, streifte ihm die Hose ab, löste die Strumpfhalter und zog ihm die Strümpfe aus. Erneut griff sie nach dem feuchten Tuch und säuberte und kühlte zunächst Sals Füße. Anschließend wandte sie sich den Beinen zu, strich mit dem Tuch über die Kniekehlen und weiter hinauf zu den kräftigen Oberschenkeln, zunächst außen entlang, dann sinnlich über die Innenseiten, bis sie seine Leiste berührte. Cetta legte das Tuch zurück in die Schüssel und wollte ihm die Unterhose herunterziehen. Doch er hielt sie mit einer Hand auf.
    »Es ist warm«, hauchte Cetta. »Lass mich nur machen.«
    Sal lockerte den Griff.
    Cetta ließ die Unterhose langsam nach unten gleiten und entblößte Sals dunklen Penis. Sie warf die Unterhose auf den Boden und nahm das feuchte Tuch wieder zur Hand. Behutsam wusch sie seine großen, runden Hoden und seinen Penis, den sie streichelte, während sie ihn betrachtete. Schließlich näherte sie sich ihm mit den Lippen und küsste ihn.
    Schlagartig setzte Sal sich auf, packte sie gewaltsam an den Haaren und zog ihren Kopf hoch, bevor er sie heftig und voller Wut zur Seite stieß.
    Cetta fiel aus dem Bett.
    »Nein, habe ich gesagt!«, brüllte er.
    »Warum nicht?«, fragte Cetta und berührte mit einer Hand seinen Fuß.
    Verärgert zog Sal das Bein weg. »Hast du’s noch immer nicht kapiert, du dumme Gans?«
    Schweigend sah Cetta ihn an, bevor sie aufstand und sich auf die Bettkante setzte. Erneut streckte sie die Hand aus und streichelte seinen Fuß. Und wieder wich Sal ihr aus. Finster starrte er sie an.
    »Du ...«, sagte Cetta, während sie nach den richtigen Worten suchte, »du ... kannst nicht?«
    Sal schnellte vor und hielt ihr einen Finger vor das Gesicht. »Ich kann sanft oder aber sehr brutal sein«, knurrte er bedrohlich. »Du hast die Wahl, hast du mich verstanden?«
    Cetta saß wie versteinert da.
    »Sollte ich erfahren, dass du es herumerzählt hast«, drohte Sal und betonte Wort für Wort, »finden sie deine Leiche im East River.«
    Ohne den Blick von Sal abzuwenden, griff Cetta langsam nach seinem Finger und drückte ihn herunter. »Ist es meine Schuld?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Tust du es mit den anderen?«
    »Nein.«
    »Du hast es ... noch nie getan?«
    »Noch nie.«
    Da beugte Cetta sich vor und küsste ihn auf den Mund.
    Sal stieß sie weg.
    »Das habe ich noch nie getan«, erklärte Cetta mit gesenktem Blick und errötete. »Ich habe noch nie einen Mann geküsst.«
    »Tja, jetzt hast du es getan«, brummte Sal, während er sich in die ächzende Umarmung des Bettes zurückfallen ließ.
    »Ich werde nie einen anderen küssen«, sagte Cetta.
    »Darum habe ich dich nicht gebeten.«
    Sie rückte an Sal heran und schmiegte den Kopf an seine Schulter. »Ich schwöre es dir«, setzte sie hinzu.
    »Schwör nicht«, entgegnete er.
    Cetta nahm seine Hand und streichelte sie eine Weile. »Ich möchte sie dir waschen«, sagte sie schließlich.
    »Nein.«
    Schweigend streichelte Cetta weiter

Weitere Kostenlose Bücher