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Der Junge, der Träume schenkte

Der Junge, der Träume schenkte

Titel: Der Junge, der Träume schenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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was trinkt der da?«
    »Eistee.«
    »Dann gib mir auch einen Eistee. Aber einen guten«, sagte er und holte sein Geld hervor.
    »Auf Eis oder mit Soda?«
    »Pur. Einen doppelten.«
    »Das ist der beste Tee, den Sie in der Gegend kriegen können«, meinte der Barkeeper grinsend und schenkte ihm einen doppelten Schmuggelwhisky ein.
    »Und was kostet mich die Nutte da drüben, mein Freund?« Bill hatte sich über den Tresen gelehnt und deutete auf die Frau, die ihn erregte, weil sie hinkte.
    »Miss Cetta ist keine Nutte, Sir«, erwiderte der Barkeeper. »Aber wenn Sie die Ware interessiert, gibt es im ersten Stock noch andere Mädchen.«
    Bill gab keine Antwort. In einem Schluck stürzte er den Whisky hinunter, verzog das Gesicht und knallte das Glas auf den Tresen. »Noch einen doppelten Tee.«
    Der Barkeeper füllte ihm das Glas bis zum Rand, Bill trank und zahlte. Während er durch das Lokal schlenderte, behielt er Cetta unentwegt im Auge. Als er sah, wie sie mit einer Kiste leerer Flaschen auf den Hinterausgang zuging, folgte er ihr.
    »He, Süße«, sprach er sie draußen an, »soll ich dir das Bein massieren?«
    Cetta fuhr herum. Sie stellte die Kiste ab und wollte wieder hineingehen.
    Bill aber versperrte ihr den Weg und grinste hämisch. »Was ist? Findest du mich nicht nett?«
    »Lassen Sie mich durch«, sagte Cetta.
    »Ich will dir keine schönen Augen machen«, fuhr er fort und fasste sie am Arm. »Falls du es noch nicht kapiert hast, ich will dich bloß ficken.«
    »Lassen Sie mich los.«
    Doch Bill packte noch fester zu, drehte ihr den Arm hinter den Rücken und zog sie an sich. »Hör zu, du Schlampe, ich zahle auch.«
    »Lass mich los, du Schwein.«
    »Du hast mich also nicht verstanden ...«
    »Sie hat dich ganz genau verstanden«, unterbrach ihn eine tiefe, raue Stimme.
    Bill sah einen hässlichen Mann mit schwarzen Händen in der Tür zum Lokal stehen. »Wer zum Teufel bist du denn?«, fragte er, während er Cetta losließ und nach dem Messer fingerte, das er bei sich trug.
    Mit unerwarteter Schnelligkeit zog der Mann die Pistole aus dem Holster und drückte sie Bill an die Stirn. »Verpiss dich, du Arschloch.«
    Langsam zog Bill die Hand aus seiner Tasche. Er nahm beide Arme hoch und versuchte zu lächeln. »He, das war nur Spaß. Versteht ihr hier etwa keinen Spaß, mein Freund?«
    Ohne ein Wort hielt der Mann ihm weiter den Pistolenlauf an die Stirn.
    Bill wich ein paar Schritte zurück. Voller Furcht, hinterrücks von einer Kugel getroffen zu werden, ging er dann langsam davon. Der Angstschweiß lief ihm den Rücken hinunter. Bevor er um die Ecke bog, warf er noch einmal einen Blick zurück zum Hinterausgang des Lokals. Die Frau lag in den Armen des Mannes.
    »Verdammte Hure!« Im Laufschritt legte er drei Häuserblocks zurück. Er kochte innerlich vor Wut, während er vor seiner Angst, der Demütigung und der Frustration zu fliehen versuchte.
    »Soll ich es dir mit dem Mund machen?«, sprach ihn eine Stimme in der Dunkelheit an. Die Hure war alt, ihr strohblond gefärbtes Haar spröde. Der tiefe Ausschnitt ihres Kleides ließ zwei welke dunkle Brustwarzen erkennen. Sie nahm ihr künstliches Gebiss heraus. »Mein Mund ist samtweich, Süßer.«
    Bill sah sich um, stieß sie in eine düstere Gasse, knöpfte seine Hose auf und zwang sie vor sich in die Knie.
    »Du musst mich vorher bezahlen«, protestierte die Hure zaghaft.
    Bill zückte sein Messer und richtete es auf ihren Hals. »Lutsch, Nutte«, befahl er ihr. »Ein Mucks, und ich stech dich ab.« Und während die Frau sein vor lauter Wut steifes Glied in den Mund nahm, hielt er ihr unentwegt das Messer an den Hals. »Schluck das, Judenschlampe«, sagte er, als er sich wenig später all seines Grolls entledigte. Dann trat er einen Schritt zurück, knöpfte seine Hose zu, warf einen Blick auf die Hure, die noch immer vor ihm kniete, und trat ihr mitten ins Gesicht. Gleich darauf stürzte er sich auf sie und zerriss ihr Kleid. Die schlaffen Brüste gaben ein paar Dollarscheine frei. Bill hob das Geld auf und steckte es ein. Schließlich stand er auf.
    »Bring mich nicht um ...«
    Mit abgrundtiefer Verachtung sah Bill die Hure an. Dann zertrat er das Gebiss, das zu Boden gefallen war. »Judenschlampe!«, brüllte er noch einmal und rannte davon.
    Als er Manhattan hinter sich gelassen hatte, gelang es ihm, auf einen gen Norden fahrenden Güterzug aufzuspringen, doch der Zug hatte nach einer Stunde die Endstation erreicht. Bill, der noch nicht

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