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Der Junge mit den blauen Haaren

Der Junge mit den blauen Haaren

Titel: Der Junge mit den blauen Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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gehen Sie nur, gehen Sie!“
„Ich seh‘ euch beide später“, ruft Miss Viola und schon ist sie zur Tür hinaus.
Kay und ich werfen uns einen erneuten schnellen Blick zu, als wir Mrs. McMillan beobachten.
Hat die alte Dame etwa ein Auge auf Miss Viola geworfen? Kay verdreht die Augen. Er denkt dasselbe wie ich.
Wo bin ich hier bloß hingeraten?
Nicht nur, dass ich meine Probleme mit Gleichaltrigen habe. Ich weiß über zwischenmenschliche Beziehungen absolut rein gar nichts und habe schon meine Last mit mir und meinen überbordenden Hormonen, wenn ich nur an Kay denke.
Jetzt zu sehen, dass Mrs. McMillan wohl anders gepolt ist, lässt mich fassungslos bis dämlich aussehen. Das weiß ich … ich kann es an Kays Gesichtsausdruck erkennen.
Also reiße ich mich zusammen, um wieder einen nichtssagenden Blick hinzubekommen.
Ein Räuspern.
Aha, Mrs. McMillan hat wohl bemerkt, dass wir auch noch da sind. „Sie beide haben laut Ihrem Unterrichtsplan jetzt Physik bei Mr. Baker. Ich würde sagen, Sie gehen gleich in den Klassenraum. Ähm …“
Mrs. McMillan sieht an uns herab.
Was? „Wo haben Sie Ihre Laptops?“
Meine Augen weiten sich.
Scheiße … Bevor ich bei dem Gedanken an die 126 Treppenstufen vor Entsetzen zu Boden sinke, höre ich Kays Stimme.
„Oh, ich werde sie rasch holen, Mrs. McMillan. Es tut uns wirklich leid, aber wir sind noch nicht wirklich mit den Gepflogenheiten in Ihrem Haus vertraut. Es kommt nicht wieder vor. Wenn ich darf, werde ich Miss Pattsons Laptop ebenfalls mitbringen.“
Sein Blick pendelt zwischen mir und der Internatsleiterin.
„Natürlich dürfen Sie das, Kay. Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“
Mit einem gnädigen Lächeln entlässt sie ihn.
Schnell reiche ich ihm meinen Schlüssel. Ich weiß natürlich, dass er die Badezimmertüre benutzen kann, die eh nie verschlossen ist. Aber ich habe den Eindruck, wenn Mrs. McMillan nichts von unserer doch recht lockeren Handhabung hinsichtlich dieser Türen weiß, ist es besser für sie und ihr Herz.
„Danke, Kim“, sagt Kay artig und seine Mundwinkel zucken.
Bring mich nicht zum Lachen, du Depp! Schnell dreht er sich um und ich bin alleine.
„Möchten Sie hier bei mir auf Mr. Monroe warten, oder möchten Sie sich schon in den Klassenraum begeben?“
„Oh, wenn ich darf, würde ich gerne in die Klasse gehen, Mrs. McMillan.“
Meine Antwort kommt wohl etwas zu schnell, aber die Internatsleiterin hat sich gut im Griff.
„Gehen Sie nur, Kim! Ich wünsche Ihnen viel Spaß!“
Sie wedelt lässig mit ihren klobigen Händen in Richtung Tür und ich fliehe nahezu aus dem Büro.
Natürlich habe ich nicht vor, ohne meinen Ritter den Klassenraum aufzusuchen. Ich blinzele um die Ecke. Keiner zu sehen. Schnell husche ich Richtung Treppe und hüpfe die ersten Stufen hinauf. Als ich sicher bin, dass mich hier niemand sehen kann, setzte ich mich auf den Absatz und warte auf Kay.

13)
    I ch spüre ihn, bevor ich ihn die Treppe herunterkommen höre. Unsere beiden Laptops stecken in praktischen Tragetaschen.
„Hey, Kleines. Alles in Ordnung mit dir?“
Auch ohne den besorgten Ausdruck in Kays Gesicht, weiß ich, dass ich leichenblass bin.
Klar, ich habe bereits einige meiner Mitschüler kennengelernt und mit ihnen einige Zeit verbracht gestern Abend.
Doch jetzt werde ich die geballte Ladung Aufmerksamkeit auf mich ziehen.
„Mach dir keine Sorgen, Kim! Wir sind beide die Neuen, die man begaffen wird.“
Woher, zum Teufel, weiß er nur immer, was in mir vorgeht? Bin ich wirklich so ein offenes Buch für ihn? „Wenn du … ähm … also, wenn du deinen Laptop selber trägst, habe ich eine Hand frei …“
Ich blinzele Kay erstaunt an.
Bedeutet das etwa …?
„Also, nur, wenn es dir nichts ausmacht.“, flüstert er, als ob es ihm unangenehm sei, mir dieses Angebot überhaupt gemacht zu haben.
Ja, er will tatsächlich meine Hand halten. „Du weißt aber schon, was die anderen dann denken könnten?“, frage ich heiser.
„Es ist mir völlig egal, was die anderen denken, Kim“, sagt er leise und sieht mir fest in die Augen, wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Ich will, dass du dich gut fühlst!“
Ich hole ganz tief Luft. „Und was ist mit dir?“
Bitte, sag das Richtige!
Kay drückt mir ohne viel Aufhebens meinen Laptop in die eine Hand, schnappt sich meine andere Hand und zieht mich Richtung Klassenzimmer. Ich stolpere hinter ihm her. Als wir vor der Türe angelangt sind, bleibt er stehen und sieht mich aufmerksam an.
„Ich will es

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