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Der Junge mit den blauen Haaren

Der Junge mit den blauen Haaren

Titel: Der Junge mit den blauen Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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ich nicke. Dann sprinte ich unter die Dusche, mache Katzenwäsche und ziehe mich schnell um.
Auch wenn ich weiß, dass Rheena Schmiere steht und mich warnen wird, falls Miriam auftauchen sollte … das dumpfe Gefühl, dass das Miststück irgendetwas ausbrütet, will nicht weichen.

16)
    N ach dem Abendessen – Mrs. Pennyfox hat aus dem übrig gebliebenen Reisfleisch vom Mittagessen einen super leckeren Salat zubereitet, wozu es noch ofenwarmes Baguette gibt, - gehen wir wieder nach draußen, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.
Die Jungs, also Kay, Tiger, Dan und Greg haben einen kleinen Ball mitgebracht, den sie sich untereinander zuwerfen, während wir beiden Mädels es uns unter einem Apfelbaum gemütlich machen.
„Rheena“, beginne ich und knete nervös meine Finger. Dann gebe ich mir einen Ruck und stelle die Frage, die mir Kopfzerbrechen bereitet. „Warum soll ich mich vor Miriam in Acht nehmen?“
Nicht, dass ich nicht gerade vor einigen Stunden am eigenen Leib erfahren hätte, zu was dieses Miststück in der Lage ist.
Aber ich glaube nicht, dass diese boshaften Spielchen der wahre Grund für Rheenas Warnung sind.
Rheena seufzt. Sie sieht aus, als überlege sie, was und wie viel sie mir sagen soll.
„Ich glaube, Miriam ist scharf auf Kay“, antwortet sie dann. Das ist mir auch schon aufgefallen … aber da ist sie nicht die Einzige, wenn ich die Blicke einiger Mitschülerinnen nicht fehlinterpretiere. „ Kay ist nicht mit mir zusammen“, presse ich hervor.
Denn dass ich mir genau das wünsche, muss ja niemand wissen.
„Aber du magst ihn.“ Rheena fragt nicht, sie stellt fest.
Ich nicke zaghaft und richte meinen Blick auf meine nackten Füße, die in Sandaletten stecken. Ob ich mir wohl die Zehennägel lackieren soll? „ Und Kay mag dich“, stellt Rheena unumwunden fest.
„Das weiß ich nicht“, wende ich ein und fahre schnell fort, als ich Rheenas ungläubigen Blick sehe, „also, ja, er mag mich, aber ich weiß nicht, wie er mich mag.“
Rheena versteht, was ich meine.
„Du weißt nicht, ob er eine Art Schwester in dir sieht, oder eine heiße Braut“, sagt sie salopp und ich muss wider Willen kichern.
„Das trifft’s ganz gut!“
„Du bist ziemlich unbedarft, kann das sein?“
„Möglich“, gebe ich zu, „ich möchte jetzt aber nicht darüber reden. Zuerst bist du dran!“
Ich weiß gar nicht, woher ich den Mut nehme, so forsch daher zu reden. Aber es klappt.
„Wenn Miriam etwas will, dann geht sie über Leichen“, höre ich Rheenas Stimme. Ihr trauriger Klang lässt mir das Blut wie Eiswasser durch die Adern rinnen.
„Wie meinst du das, Rheena?“
Ich habe gar keine Zeit, mich über mich selbst zu wundern, aber Rheena sieht mit einem Mal so unendlich fertig aus, dass ich meinen Arm um sie lege und unbeholfen ihre Schultern streichele.
Rheena sieht mich an und in ihren Augen schimmern Tränen.
„Miriam will immer das, was andere haben“, beginnt sie sehr leise und stockend. Ich halte den Atem an, da ich instinktiv weiß, dass es keine schöne Gute Nacht-Geschichte ist, die ich jetzt hören werde.
„Sandy … also Sandy war meine beste Freundin hier …“
„War?“ Der Ausruf lässt sich nicht verhindern und Rheena nickt mit todtraurigem Gesicht.
„Ja, also, Sandy war mit Dan zusammen. Miriam hat nie auch nur erkennen lassen, dass sie sich für Dan interessiert.“ Die Worte sprudeln jetzt nur so aus ihr heraus. „Aber als Sandy und Dan eines Morgens Hand in Hand im Speisesaal aufgetaucht sind, änderte sich Miriams Verhalten. Geradezu peinlich verhielt sie sich plötzlich. Machte Dan schöne Augen. Setzte unmissverständliche Zeichen, wenn du weißt, was ich meine …“ Nein, ich weiß es nicht … woher denn auch … Ich nicke und Rheena fährt fort.
„Am Abend unseres Halloween-Balls ist es dann passiert.“ Rheena flüstert jetzt nur noch und ich muss mich anstrengen, sie zu verstehen.
„Sandy und Dan gingen gemeinsam zum Ball, aber Miriam war es, mit der Dan nach dem Ball aufs Zimmer ging.“
„Aber wenn Dan Sandy geliebt hat, wieso tut er das dann?“
Ich höre mich bestimmt an, wie ein verzogenes und dummes Gör, aber gerade in diesem Augenblick möchte ich Dan mitten ins Gesicht schlagen.
Rheena sieht mich mit diesen dunklen traurigen Augen an.
„Dan und Sandy waren ungefähr zwei Monate zusammen. Für Sandy war das noch nicht lange genug.“
„Ich verstehe nicht …“
„Gott, Kim, von welchem Planeten stammst du denn?“ Wenn du wüsstest! Hilflos hebe

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