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Der Junge mit den blauen Haaren

Der Junge mit den blauen Haaren

Titel: Der Junge mit den blauen Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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… weiteratmen, Kleines!“
Oh Gott! Kay räuspert sich und schiebt mich ein Stück von sich fort.
Ist ihm klar geworden, dass ich in seine Worte zu viel hinein interpretieren könnte?
Er sieht mich zärtlich an und sein Finger stupst sanft an meine Nase. Dann führt er ihn zum Mund.
„Hmm“, murmelt er und verdreht genießerisch seine unglaublich blauen Augen, „Schokopudding mit Sahne … lecker!“
Er grinst und ich werde dunkelrot.
Du lieber Himmel!
Ich hatte die ganze Zeit über Schokopudding im Gesicht.
Peinlicher geht’s wirklich nicht mehr, Kim!
Dann brechen wir gemeinsam in schallendes Gelächter aus.
„Wir sollten uns umziehen, was meinst du?“
„Keine schlechte Idee“, flüstere ich, da ich meiner Stimme noch nicht recht traue, „wer geht zuerst ins Bad?“
„Du!“ Seine Antwort kommt prompt. „Lass mich nur gerade durchgehen, dann muss ich nicht den Umweg über den Flur nehmen.“
„Klar“, sage ich forsch.
Fünf Minuten später klopfe ich an der Badezimmertüre, die zu seinem Zimmer führt.
„Ich bin fertig, Kay.“
Sofort öffnet sich die Tür und Kay steht mit nacktem Oberkörper vor mir, ein frisches Shirt in der Hand.
Ehe ich wieder Schnappatmung bekomme, drehe ich mich um und fliehe in mein Zimmer.
    Wenig später sitzen wir mit Tiger und Rheena, die auf uns gewartet haben, im Speisesaal und essen unser aufgewärmtes Reisfleisch.
Als Rheena uns jeweils ein Schüsselchen Schokopudding mit Sahne zuschiebt, hätte ich sie beinahe geküsst.

15)
    „ W ir sollten uns dann mal langsam in Richtung Sportplatz begeben!“
Tiger sieht auf seine riesige orangefarbene Armbanduhr.
„Sport?“, wispere ich entsetzt.
Oh, nicht etwa, weil ich Sport nicht mag. Ich liebe Sport! Vielmehr ist es der Umstand, dass ich jetzt nochmal 126 Stufen hoch laufen muss, weil ich meine Sportsachen nicht dabei habe. Verdammt! Ich sollte mir wirklich den Stundenplan besser einprägen. Als ich Rheenas besorgten Blick sehe, erkläre ich es ihr … und hätte sie innerhalb von fünf Minuten am liebsten zum zweiten Mal geküsst, angesichts der guten Nachrichten.
„Hey, die Sportklamotten werden uns gestellt. Und sie werden auch gewaschen.“ Wobei mir gerade einfällt … „ Ähm … unsere eigene Wäsche … also … gibt’s hier irgendwo einen Waschraum?“
Rheena nickt. „Jepp, Waschmaschinen und Trockner sind in einem Kellerraum untergebracht. Eine Liste, in der man sich eintragen kann, hängt neben der Eingangstür. Ich kann’s dir später zeigen, wenn du möchtest.“
„Gerne“, sage ich. Dann gucke ich zu Kay. „Ich möchte dein Shirt gerne waschen … also … wenn ich darf.“
„Das kann ich doch selber machen“, erwidert Kay. Er hat Angst, dass ich auch das nicht auf die Reihe kriege .
„Aber wir können unsere Wäsche natürlich gerne gemeinsam waschen, was denkst du?“ Er weiß schon wieder, was in mir vorgeht. Ich will gerade zustimmen, als mir das Bild unserer Unterwäsche in den Sinn kommt, die sich gemeinsam in der Trommel herum wälzt … umeinander geschlungen, wie ein Liebespaar.
Das Gemeine ist, dass dieses Mal nicht nur Kay weiß, was mich gerade beschäftigt. Auch an Rheenas Kichern erkenne ich, dass sie meine Gedanken errät.
„Lass uns später darüber reden“, grinst Kay und zieht mich von meinem Platz hoch.
„Ähm“, beginne ich, „war Sport nicht schon heute Morgen? Ich habe Miss Viola in Sportklamotten gesehen.“
Tiger nickt heftig. „Sport ist eingeteilt.“
„Was? In Grundkurs und Fortgeschrittene?“
Mein entsetztes Gesicht spricht vermutlich Bände.
Tiger bricht in schallendes Gelächter aus.
„Nein, natürlich nicht“, beeilt er sich, meine Frage zu beantworten, „aber die Sporthalle, die wir in der kalten Jahreszeit nutzen, ist ziemlich klein. Also hat man uns willkürlich aufgeteilt. Im Moment haben wir noch auf dem Außengelände Sport, aber um den Ablauf nicht zu stören, oder um es uns einfacher zu machen – wer weiß das schon -, behält man diese Regelung bei.“
„Okay. Danke für deine ausführliche Antwort“, lächele ich.
An Tigers Reaktion lese ich ab, dass er nicht weiß, ob ich das jetzt ernst gemeint habe, oder ob ich ihn verarsche.
Ehrlich gesagt, weiß ich es selbst nicht. Ich muss wirklich noch an meiner jugendlichen Aussprache feilen. Kay hat noch einen langen Weg vor sich. Er tut mir jetzt schon leid.
„Können wir jetzt gehen?“
Tiger klopft mit dem Zeigefinger auf seine Uhr.
„Na klar“, sage ich forsch, „ich nehme alles auf meine

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