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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hause genommen. Er war nicht gern allein in dem Haus, das er geerbt hatte.
    Gar nicht gern. Dort lauerten zu viele Qualen auf ihn.
    Seine Scham, weil er weggelaufen war.

    Seine Verwirrung darüber, dass Callahan dageblieben war und sich hatte töten lassen.
    Die Erinnerungen an den schrecklichen Morgen, als er zum Haus zurückgekehrt war. Callahan dort nackt auf dem Boden des Schlafzimmers zu finden, seine Haut zerfetzt, herausgerissene Fleischbrocken überall verteilt, als hätte eine Bestie ihn verschlingen wollen, das Fleisch jedoch ungenießbar gefunden und auf den Teppich gespuckt.
    Die Suche nach der Mumie. Sie eingezwängt hinter dem Kühlschrank zu entdecken. Das herabhängende glänzend rote Haar. Die leeren Augenhöhlen: zwei dunkle Löcher im Gesicht. Verschrumpelte Lippen. Weiße Zähne.
    Sie in ihren Sarg zu legen und den Deckel festzunageln.
    Dann die fürchterliche Sache mit den Hunden. Sie nacheinander hinauf in Callahans Schlafzimmer zu tragen. Mit ihren Zähnen den verstümmelten Körper zu bearbeiten und totes Fleisch herauszureißen, bis alle Spuren von menschlichen Zähnen ausgelöscht waren. Die Ermittlungen der Polizei. Immer wieder die Frage nach der Pistole. Wo ist die Kaliber .22, mit der Callahan auf die angreifenden Hunde geschossen hat? Imad hatte nur mit den Achseln gezuckt. Die Polizisten wussten, dass nichts zusammenpasste – keine Waffe, nicht annähernd genug Blut im Raum. Sie verdächtigten Imad. Vermuteten seine Hand im Spiel. Schließlich würde er den Besitz erben. Doch da sie keine Beweise hatten, konnten sie ihn nicht einsperren.
    Wenn er allein im Haus war, wurde er heimgesucht von diesen Geschehnissen. Mit einer Frau hatte er kaum Probleme, die Erinnerungen zu verdrängen.

    Diese neben ihm sah ihn mit einem halben Grinsen an, als das eiserne Tor aufschwang.
    »Jetzt hab ich’s«, sagte sie. »Du bist der Chauffeur.«
     
    Er begann wie gewöhnlich mit einer Führung durchs Haus. Obwohl die Frau von der luxuriösen Einrichtung sichtlich beeindruckt war, setzte sie ein trockenes Grinsen auf, schüttelte den Kopf und gab sarkastische Bemerkungen von sich.
    Bis sie in das große Schlafzimmer kamen.
    Dort drehte Imad sie um, so dass sie ihn ansah. Er zog ihr das T-Shirt über den Kopf und genoss, wie ihre kleinen Brüste sich bewegten, als sie die Arme hob. Er öffnete den Knopf ihrer Hose. Der Reißverschluss enthüllte ein V-förmiges Stück heller Haut, lockiges Schamhaar, kein Höschen. Er streifte die Jeans ihre Beine hinunter. Sie trat ihre Sandalen von den Füßen und stieg aus der Hose.
    Mit einem schiefen Lächeln trat sie ein Stück zurück. »Hast du gefunden, was du gesucht hast?«, fragte sie.
    »Ich glaube schon, ja.«
    »Weißt du, was du damit anfangen sollst?«
    »Die Badewanne ist da vorne.« Er zeigte auf eine Tür hinter ihm. »Du hast eine halbe Stunde.«
    »Wofür?«
    »Um zu baden.«
    Sie lachte. »Hast du Angst, dir deine hübschen Hände dreckig zu machen?«
    »Ich habe nicht vor, mich in den Hinterlassenschaften meiner Vorgänger zu suhlen.«
    »Was?« Wieder dieses Starren aus halbgeschlossenen Augen. Frech. Irgendwie ungehobelt.

    »Geh in die Badewanne. Ich dusche im anderen Bad und hole uns Drinks. Was möchtest du?«
    »Cola-Rum.«
    Imad grinste. »Aber sicher.«
     
    In ein Handtuch gewickelt kam sie ins Schlafzimmer. Das nasse Haar klebte ihr am Kopf, ihre Haut war rosig.
    »Du siehst reizend aus«, sagte Imad. Er reichte ihr den Drink.
    »Trinken wir darauf«, entgegnete sie.
    Imads purer Gin schmeckte köstlich. Er stellte das Glas ab und streckte die Hand nach der Frau aus.
    »Nicht so schnell«, sagte sie. »Wir müssen erst noch eine kleine Sache klären.«
    »Ah.« Imad versuchte, seine Enttäuschung mit einem Lächeln zu überspielen. »Eine finanzielle Angelegenheit, vermute ich.«
    »Du bist ganz schön auf Zack.«
    »Wären hundert Dollar angemessen?«
    »Zweihundert.«
    Imad lachte. »Unter diesen Umständen ziehst du dich besser wieder an. Ich rufe dir ein Taxi.« Er wandte sich zur Tür.
    »Hundertfünfzig«, bot sie an.
    »Ich geh zum Telefon.«
    »Hundertdreißig.«
    »Hundert … und ein Bonus, wenn du ihn verdienst.«
    »Wer entscheidet das?«
    »Ich natürlich.«
    »Wie hoch ist der Bonus?«
    »So hoch, wie ich es für angemessen halte. Einverstanden? «

    »Aber hundert auf jeden Fall?«
    »Hundert hast du sicher.«
    »Warum nicht?« Sie zupfte an einer Ecke des Handtuchs. Es fiel zu Boden.
    Imad trat dicht an sie heran. Sie

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