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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ängstliche Blicke zum Gebäude zurück.
    »Nett von dir, Henderson«, sagte Tag.
    Henderson grinste.
    Tag drehte sich zu Susan. »Susan, dieser glattzüngige Teufel ist Manny Henderson. Manny, Susan.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte sie und bot ihm ihre Hand an. Als Henderson sie schüttelte, huschten seine Augen kurz zu ihren Brüsten.
    »Was ist passiert?«, fragte Tag.
    »Wieso?«
    »Du hast dem Mädel gesagt, es sei ein Tatort.«
    »Ah. Stimmt. Der Nachtwächter wurde tot aufgefunden. Sieht aus, als hätte er einen Kopfsprung die Treppe runter gemacht. Hat sich das Genick gebrochen. Die Mordkommission überprüft das. Anscheinend glauben sie, dass er irgendwelche Einbrecher überrascht hat. Entweder ist er gestürzt, als er abhauen wollte, oder sie haben ihn geschnappt und runtergestoßen.«
    »Wer war der Wachmann?«, fragte Susan.
    »Quinn. Barney Quinn.«
    Susan nickte, erleichtert, dass sie den toten Mann nicht kannte. »Ist etwas gestohlen worden?«
    »Offenbar haben sie sich mit der Mumie aus dem Staub gemacht.«
    »Amara?«
    »Eine Mumie«, wiederholte Henderson.
    »Amara«, sagte Tag. »So heißt sie.«
    »Was?«
    »Die Mumie heißt Amara.«

    »Verdammt, geben die denen etwa Namen?«
    »Das sind tote Menschen, Henderson.«
    »Ich weiß. Hey, wollt ihr reingehen oder was?«
    »Willst du uns loswerden?«, fragte Tag.
    »Nur dich.« Er wandte sich an Susan. »Sie sollten sich von diesem Typen fernhalten. Er wird Sie in alle möglichen Schwierigkeiten bringen.«
    »Ich werde vorsichtig sein«, versicherte Susan ihm. »Bis später.«
    Sie gingen ins Museum. Auf der anderen Seite des Foyers lag der tote Wachmann am Fuß der Haupttreppe. Susan sah, dass sein linkes Bein am Knie verdreht war und der Kopf in einem unnatürlich schrägen Winkel vom Hals abstand. Die starren Augen. Ein schrecklicher Anblick. Ein Blitzgerät leuchtete auf. Der Fotograf stieg über einen der ausgestreckten Arme und bückte sich, um eine Aufnahme aus einer anderen Perspektive zu machen.
    Hinter dem Leichnam entdeckte Susan Blumgard, den Museumsdirektor, der mit einem Mann in braunem Anzug sprach. Ein Detective vermutlich. Blumgard sah blass aus. Nervös. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie sehen, wie der Stiel seiner Pfeife zitterte, als er sie an die Lippen hob.
    Tag führte sie zu der Leiche. »Morgen, Farley«, begrüßte er den Fotografen.
    »Hallo, Parker. Ist heute nicht dein freier Tag?«
    »Ich bin immer im Einsatz. Dürfen wir nach oben gehen?«
    »Nur zu.«
    Sie stiegen die Treppe hinauf. Als sie den Callahan-Raum betraten, warf ihnen ein kleiner blasser Mann, der neben dem Sargdeckel hockte, einen Blick zu. Dann sah
er wieder nach unten und drückte einen Streifen Zellophanfolie auf eine Karteikarte.
    »Konnten Sie ein paar verwertbare Fingerabdrücke sichern?«, fragte Tag.
    »Eine ganze Menge.«
    »Ein paar davon passen zu mir und der Dame hier.«
    »Tatsächlich? Sind Sie Porter?«
    »Parker.«
    Er schrieb den Namen auf. »Und?«
    »Susan Connors«, sagte Tag. »Sie arbeitet hier.«
    »In welcher Abteilung?«
    »Ich bin stellvertretende Kuratorin«, erklärte Susan. »Dieser Raum fällt in meinen Verantwortungsbereich.«
    »Dann kennen Sie die verschwundene Mumie also. Haben Sie schon mit Vasquez gesprochen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Tag wandte sich ihr zu. »Warum siehst du dich nicht um, ob noch was fehlt?«
    »Ich habe eine Bestandsliste in meinem Büro.«
    »Holen wir sie.«
    »Augenblick. Bevor Sie zu unbekannten Ufern aufbrechen, möchte ich Ihre Fingerabdrücke nehmen. Das beschleunigt die Sache für mich. Sie zuerst, Potter. Geben Sie mir Ihre Hand.«
     
    Farley stieg in den ersten Stock hinauf. Er schoss eine Aufnahme von oben die Treppe hinab; die Leiche lag ausgestreckt am unteren Ende. Aus seinem Winkel sah die Treppe durch den Sucher der Kamera verdammt steil aus. Der Sturz musste dem armen Jungen ganz schön lang vorgekommen sein. Und das wahrscheinlich auch noch mit dem Kopf voran.

    Farley kam die Zeit auch ganz schön lang vor. Die drei glasierten Donuts, die er auf dem Weg zum Museum gegessen hatte, waren langsam unten angekommen. Wenn er nicht bald aufs Klo ging … irgendwo hier oben musste doch eins sein. Er lief nach rechts und blickte auf alle Türen, an denen er vorbeikam. Kurz vor dem Ende des Flurs entdeckte er eine mit der Aufschrift DAMEN.
    Ein gutes Zeichen.
    Die nächste Tür war bestimmt die, die er brauchte. Er stieß sie auf und eilte über den gekachelten Boden. Es

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