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Der Kaffeehaendler - Roman

Der Kaffeehaendler - Roman

Titel: Der Kaffeehaendler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Liss Almuth Carstens
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wie.«
    »Allerdings.« Miguel räusperte sich, bevor er erneut ansetzte
und angestrengt versuchte, nicht mehr zu lächeln. Dies war immerhin ein ernsthaftes Thema. »Allerdings werden wir Geld benötigen. Diesen Teil der Abmachung müssen wir noch klären.« Vor diesem Augenblick hatte er sich gefürchtet. Wollte Geertruid bloß Eindruck schinden, oder verfügte sie über ausreichend Kapital, so wie sie angedeutet hatte? Ohne Geld konnten sie nichts ausrichten.
    Sie griff sanft nach seiner Hand, als hätte sie Angst, sie könnte hinabfallen und zerbrechen, wenn sie sie losließe. »Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass Kapital nur ein Teil des Geschäfts ist. Glauben Sie nicht, dass Sie darunter leiden müssen, wenn ich das Geld vorstreckte. Ich schlage Ihnen eine Beteiligung von fünfzig Prozent vor. Mit allem Kapital der Welt könnte ich diesen Plan nicht ohne Sie verwirklichen. So verfährt man doch in Amsterdam? Auf diese Weise ist die Stadt groß geworden. Wir beherrschen die Welt, weil wir Aktiengesellschaften und Handelskonsortien erfunden haben, um das Risiko zu teilen.« Sie drückte fest seine Hand. »Und den Reichtum.«
    »Die Sache ist nur die«, sagte Miguel zögernd, »dass ich nicht unter meinem eigenen Namen handeln kann – wegen einiger geringfügiger Schulden. Wenn meine kleinlichen Gläubiger von dem Geschäft erfahren, stellen sie womöglich Forderungen an mich.«
    »Es kommt ja nicht darauf an, welchen Namen wir benutzen, wir verwenden eben meinen.«
    »Natürlich nicht«, stimmte er zu. »Wir sollten unsere Zusammengehörigkeit vielleicht dadurch klären, dass wir beschließen, unser Geschäft geheim zu halten, auch vor unseren engsten Freunden.«
    »Sie meinen Hendrick.« Geertruid lachte. »Der ist kaum in der Lage, das Wesen einer Transaktion zu erfassen, die komplexer ist als der Kauf eines Pflaumenkuchens. Ich würde sein Gehirn niemals mit einer Sache wie dieser belasten, auch
wenn sie kein Geheimnis wäre. Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Und selbst wenn er von unserem Plan Wind kriegen sollte, und selbst wenn er ihn begreifen sollte, würde er ihn nie einer Seele verraten. Es gibt keinen loyaleren Mann als ihn.«
    Miguel hielt inne, um zu überlegen, wie er sein nächstes Anliegen formulieren sollte. »Wir haben noch nicht die Höhe Ihres Einsatzes erörtert.«
    »Meine Mittel sind begrenzt«, räumte Geertruid ein. »Wie viel benötigen wir?«
    Miguel sprach schnell, da er den schwierigsten Teil rasch hinter sich bringen wollte. »Ich glaube, um allen Aufgaben gerecht zu werden, benötige ich von Ihnen nicht mehr als dreitausend Gulden.«
    Er wartete. Von dreitausend Gulden konnte man ein Jahr lang sehr bequem leben. Ob Geertruid so viel zur Verfügung hatte? Ihr Mann hatte ihr ein Vermögen von beträchtlichem Wert hinterlassen. Aber kam sie auf Geheiß an dreitausend Gulden heran?
    »Es ist nicht einfach«, antwortete Geertruid nach einer Denkpause, »doch es ist zu bewerkstelligen. Wann brauchen Sie es?«
    Miguel zuckte die Achseln, während er angestrengt versuchte, seine Freude zu verbergen. »In einem Monat?« Am besten tat er so, als ob dreitausend Gulden nicht von Bedeutung wären. Als er sah, wie bereitwillig sie der Summe zustimmte, bedauerte er sofort, dass er nicht um mehr gebeten hatte. Hätte er viertausend gefordert, so wäre er im Stande gewesen, von dem restlichen Geld einige Schulden abzubezahlen und sich ein wenig Platz zum Atmen zu verschaffen – sicher doch legitime Geschäftsspesen.
    Geertruid nickte mit ernster Miene. »Ich werde dafür sorgen, dass der Betrag auf Ihr Konto bei der Börsenbank überwiesen wird, dann können Sie sich ans Werk machen,
ohne dass jemand weiß, dass ich meine Hand mit im Spiel habe.«
    »Sie wissen, dass ich meine Nase nicht gern in Ihre Angelegenheiten stecke, aber nun, da wir Geschäftspartner sind und nicht nur Freunde, werden Sie verstehen, dass mich ein, zwei Dinge neugierig machen.«
    »Ich wäre erstaunt, wenn es anders wäre«, erwiderte Geertruid munter. »Sie fragen sich, wo ich so mühelos eine derart große Summe auftreibe.« Sie blieb gut gelaunt, sodass Miguel nicht einmal einen Hauch von Verbitterung argwöhnte. Die Frage war schließlich berechtigt.
    »Ich muss zugeben, dass ich neugierig bin.«
    »Ich habe das Geld nicht in meinem Keller vergraben«, sagte Geertruid. »Ich beabsichtige, einige Aktien zu verkaufen. Es kann ein paar Wochen dauern, bis ich sicher bin, dass ich die besten Preise

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