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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Der Fahrer brachte den Wagen schlingernd zum Stehen.
    Rebus brauchte keine weitere Aufklärung. Er öffnete die Tür und stand allein auf der West-Port-Straße. Dann rauschte der Wagen davon. Die noch offene Tür wurde vom Fahrtwind zugedrückt. Die schwere Limousine fuhr weiter Richtung Grassmarket und dann wahrscheinlich zum Holyrood-Palast. Hatte Cafferty nicht gesagt, dass er unbedingt den Holyrood-Palast – und damit das Zentrum der sich wandelnden Stadt – sehen wollte? Rebus rieb sich die Augen. Dass Cafferty ausgerechnet jetzt wieder aufkreuzen musste. Er musste sich selbst daran erinnern, dass er an schicksalhafte Fügungen nicht glaubte. Er zündete sich eine Zigarette an und setzte sich Richtung Lauriston Place in Marsch. Wenn er die Abkürzung durch die Meadows nahm, konnte er in fünfzehn Minuten zu Hause sein.
    Aber sein Auto stand ja noch in Gorgie. Verdammt noch mal, konnte genauso gut bis morgen früh dort stehen bleiben. Und viel Glück jedem Schwachkopf, der versuchen sollte, die Kiste zu stehlen.
    Als er schließlich die Arden Street erreichte, stand der Wagen schon in zweiter Reihe vor dem Haus. Hinter dem Scheibenwischer klemmte ein Zettel, auf dem der Besitzer eines anderen Autos, das von Rebus' Saab blockiert wurde, darum bat, den Wagen bitte wegzufahren. Rebus machte sich an der Fahrertür zu schaffen. Die Tür war nicht abgeschlossen. Nirgends Schlüssel: Sie steckten in seiner Manteltasche.
    Caffertys Leute hatten den Wagen dort abgestellt.
    Sie hatten das vor allem getan, um Rebus zu zeigen, dass sie es konnten.
    Er ging nach oben, goss sich einen Malt-Whisky ein und hockte sich auf die Bettkante. Keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Lorna hatte also nicht versucht, ihn zu erreichen. Er war zugleich erleichtert und ein bisschen enttäuscht. Er starrte auf das Betttuch. Ein paar Erinnerungsfetzen kamen in ihm hoch, ergaben jedoch keine rechte Ordnung. Und jetzt war auch noch sein Racheengel wieder in der Stadt und reklamierte für sich die Hoheit über ihre Straßen. Rebus ging zur Eingangstür hinüber und legte die Kette vor. Er war schon wieder halb in der Wohnung, als er stehen blieb.
    »Was machst du da für einen Schwachsinn, Mann?«
    Er ging zurück und entfernte die Kette wieder aus dem Schlitz. Ganz sicher hatte Cafferty nicht die Absicht, sich auf einen ruhigen Abgang vorzubereiten. Er hatte noch ein paar alte Rechnungen zu begleichen. Und eine davon war er selbst
    – Rebus –, und das kam ihm gerade recht.
    Sollte Cafferty tatsächlich kommen, dann würde Rebus schon auf ihn warten…

21
    »Es geht besser bei offener Tür«, sagte Ellen Wylie. Bei offener Tür hatten sie nämlich mehr Platz und Licht, um zu arbeiten. »Aber es ist so kalt«, sagte Grant Hood. »Meine Finger sind schon ganz klamm.«
    Sie befanden sich in der Garage der Coghills. Wieder einer dieser grauen Wintertage mit kalten Windböen, die das nach oben versenkbare Garagentor scheppern ließen. Die Deckenlampe war verstaubt und brannte nur schwach, und nur ein kleines zugefrorenes Fenster ließ überhaupt etwas Tageslicht herein. Wylie hielt eine Taschenlampe zwischen den Zähnen und kroch zwischen dem Gerümpel umher. Hood hatte eine vergitterte Maurerlampe mitgebracht. Doch ihr Licht war zu grell, und sie war schwer zu handhaben. Außerdem hatte er sie so an ein Regalbrett geklemmt, dass sie einen Großteil des Raumes eher beschattete als beleuchtete.
    Wylie hatte sich gut vorbereitet geglaubt. Sie hatte nicht nur die Taschenlampe mitgebracht, sondern auch je eine Thermosflasche mit heißer Suppe und Tee. Außerdem hatte sie noch ein Extrapaar Wollsocken angezogen und sich einen Schal um den Hals gewickelt. Dann hatte sie sich noch zusätzlich die Kapuze ihres olivgrünen Dufflecoats über den Kopf gezogen. Trotzdem fror sie. Der Elektrolüfter hatte nur einen Heizstab, dessen Wärme etwa zehn Zentimeter weit reichte.
    »Bei offener Tür würden wir viel schneller vorwärts kommen«, sagte sie.
    »Hörst du nicht den Wind? Der ganze Krempel hier würde ja weiß Gott wo hinfliegen.«
    Mrs. Coghill hatte ihnen eine Kanne Kaffee und ein paar Plätzchen gebracht. Offenbar machte sie sich ihretwegen Sorgen. Kurze Klo-Gänge waren unter diesen Umständen die reinste Wohltat. Doch wenn man erst einmal das zentralbeheizte Haus betreten hatte, wäre man am liebsten gleich dort geblieben. Und so war Hood auch nicht entgangen, dass der bis dahin letzte Besuch, den Ellen Mrs. Coghills Haus gleich nebenan

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