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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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er gefragt, ob er zu dem Treffen mit Catriona mitkommen könnte.
    »Bist du nicht ganz dicht?«
    »Und was soll ich sonst machen?«
    Sie waren auf dem Gehsteig unterwegs, und Nic war unvermittelt stehen geblieben und hatte ihn wütend angesehen.
    »Erst mal solltest du erwachsen werden. Wir sind nämlich keine Kinder mehr. Nichts ist mehr wie früher.«
    »Weiß ich doch. Schließlich geh ich doch jeden Tag zur Arbeit, und sogar heiraten tu ich demnächst.«
    Und dann hatte Nic ihm eine gescheuert. Nicht brutal. Trotzdem war Jerry total erstarrt.
    »Zeit, erwachsen zu werden, Kumpel. Kann ja sein, dass du einen Job hast, aber wohin ich dich auch schleppe, überall stehst du nur wie ein Volldepp herum.« Er drehte Jerrys Kopf so, dass dieser ihm ins Gesicht sehen musste. »Am besten, du nimmst dir ein Vorbild an mir, Jerry. Am besten, du schaust dir mal genau an, wie ich die Sachen mache. Vielleicht wirst du dann ja erwachsen.«
    Vielleicht wirst du dann ja erwachsen.
    So war es also, das Erwachsen-Sein: Mit Nic zusammen in dem Cosworth sitzen und dann auf die Jagd gehen. Montag Abend. Ja, auch Montag abends gab es Single-Treffs, meist etwas ältere Leute. Aber das Alter der Frauen war Nic ohnehin total egal. Er wollte nur irgendeine. Jerry riskierte einen Blick auf seinen Freund. So ein attraktiver Kerl…, wieso musste der es nur auf diese Weise machen? Was war eigentlich sein Problem?
    Aber Jerry kannte die Antwort ja schon. Cat war das Problem. Immer wieder diese Cat.
    »Und wohin fahren wir?«, fragte er.
    »Der Lieferwagen steht auf dem Lochrin Place.« Nics Stimme klang kalt. Jerry drehte sich fast der Magen um: Gift und Galle stiegen in ihm hoch. Aber er wusste auch: Wenn sie erst mal loslegten…, dann würde noch ein ganz anderes Gefühl von ihm Besitz ergreifen: nämlich Erregung genau wie bei Nic. Zwei völlig ausgerastete Jäger.
    »Am besten, du betrachtest das Ganze einfach als Spiel«, hatte Nic beim ersten Mal gesagt.
    Es als Spiel betrachten.
    Und dann fing sein Herz an schneller zu schlagen und ein merkwürdiger Kitzel ergriff von ihm Besitz. Wenn er erst mal die Handschuhe und die Skimütze übergestreift hatte und in dem Bedford saß, war er plötzlich ein anderer Mensch. Nicht mehr Jerry Lister, sondern jemand aus einem Comic-Buch oder aus einem Film, eine schaurige Gestalt. Jemand, vor dem man Angst haben musste. Selbst das Brennen in der Magengegend verschwand dann beinahe. Beinahe.
    Der Lieferwagen gehörte einem Typen, den Nic kannte. Nic hatte dem Menschen erzählt, dass er hier und da nach Feierabend noch ein bisschen schwarzarbeitete. Der Besitzer des Wagens nahm lediglich die zwei Zehn-Pfund-Noten entgegen und wollte ansonsten nichts Genaueres wissen. Außerdem hatte Nic auf dem Schrottplatz ein paar Kennzeichen organisiert, die er einfach mit Draht an den richtigen Schildern befestigte. Der hell lackierte Wagen mit den Rostflecken fiel nicht weiter auf. Eine Frau, die abends in der Dunkelheit und Kälte eilig nach Hause ging, konnte ihn nur zu leicht übersehen.
    Und genau auf solche Frauen hatte Nic es abgesehen, Frauen, die es eilig hatten, nach Hause zu kommen. Die beiden parkten den Wagen einfach in der Nähe des Nachtclubs, zahlten ihren Eintritt und gingen dann hinein. Viele Männer kreuzten zu zweit auf, deshalb kümmerte sich kein Mensch um sie. Dann inspizierte Nic die Tische mit den Single-Clubs. Er hatte dafür inzwischen einen sicheren Blick. Einmal hatte er sogar eine der Frauen vorher zum Tanzen aufgefordert. Hinterher
    hatte Jerry dann gefragt: »War das nicht ein bisschen riskant?«
    »Was ist schon ein Leben ohne Risiko?«
    An diesem Montag Abend fuhren sie zunächst ein bisschen in der Gegend herum. Am besten war es, bis gegen zehn zu warten, das wusste Nic nur zu gut. Um zehn Uhr waren die Betrunkenen, die nach der Sperrstunde aus den Kneipen herüberkamen, noch nicht da, die Single-Clubs dagegen schon in voller Aktion. Die meisten dieser Singles mussten am nächsten Tag arbeiten und konnten deshalb nicht so lange bleiben. Sie blieben vielleicht bis gegen elf und gingen dann allmählich nach Hause. Und bis dahin hatte Nic schon eine oder zwei ausgesucht. Die Zweite nur für alle Fälle, wenn die Sache mit der Ersten aus irgendeinem Grund nicht klappte. An manchen Abenden wurde aber nichts daraus, weil die Frauen gemeinsam oder mit irgendwelchen Männern aus dem Nachtclub kamen und keine von ihnen sich allein auf den Heimweg machte.
    An anderen Abenden funktionierte es

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