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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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bezweckte? Rebus sah die Witwe an.
    »Wenn Sie möchten, lassen wir zwei Wagen kommen…«
    Sie konnte kaum sprechen. »Nein, danke, ist schon gut.« Sie klimperte mit den Wimpern und sah ihn dann an. »Wir haben schon ein Taxi bestellt.« Von der anderen Seite des Raumes kam jetzt die Schwester des Toten herüber. Ihre Mutter blieb mit versteinerter Miene kerzengerade auf einem der Stühle sitzen.
    »Mutter hat an ein bestimmtes Bestattungsunternehmen gedacht, bist du damit einverstanden?« Lorna Cordover sprach zwar zu der Witwe, doch Rebus antwortete.
    »Tut mir Leid, aber wir können die Leiche im Augenblick noch nicht freigeben.«
    Sie starrte ihn mit Augen an, die er schon tausendmal in irgendwelchen Zeitungen oder Illustrierten gesehen hatte. Lorna Grieve: der Name, unter dem sie als Modell bekannt gewesen war. Sie war zwar noch keine fünfzig, aber viel fehlte nicht mehr bis dorthin. Das erste Mal von ihr gehört hatte Rebus Ende der Sechzigerjahre. Damals war sie noch ein ganz junges Ding gewesen und hatte mit diversen Rockstars Affären gehabt. Sogar eine erfolgreiche Rockband war angeblich ihretwegen zerbrochen. Selbst der Melody Maker und NME hatten über sie berichtet. Damals hatte sie langes strohblondes Haar gehabt und war klapperdürr gewesen. Doch seither war sie deutlich runder geworden, und auch ihr Haar trug sie jetzt kürzer und dunkler. Trotzdem hatte sie noch immer eine ungewöhnliche Ausstrahlung, selbst in dieser Situation und an diesem Ort.
    »Wir sind seine verdammte Familie«, fuhr sie ihn an.
    »Bitte, Lorna«, versuchte ihre Schwägerin sie zu beruhigen.
    »Ist doch wahr. Was will der Kerl eigentlich von uns…?«
    »Sie scheinen zu glauben, dass ich hier zum Haus gehöre«, fuhr Rebus ihr in die Parade.
    Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Und wer zum Teufel sind Sie?«
    »Er ist von der Polizei«, erklärte ihr Seona Grieve. »Er führt die Ermittlungen…« Doch dann wusste sie nicht weiter und verstummte mitten im Satz.
    Lorna Grieve schnaubte verächtlich und zeigte auf Derek Linford, der neben ihrer Mutter Alicia saß. Gerade neigte er sich zu der alten Dame hinüber und tätschelte ihr die Hand. »Der Mann dort drüben«, sagte Lorna, »das ist der Beamte, der die Ermittlungen führt.« Sie tätschelte Seonas Schulter. »An den müssen wir uns halten«, sagte sie. Sie warf Rebus einen vernichtenden Blick zu: »Nicht an diesen Affen da.«
    Rebus sah, wie Lorna wieder zu ihrer Mutter hinüberging. Neben ihm sprach die Witwe so leise, dass er sie zunächst kaum verstand.
    »Tut mir Leid«, sagte sie ein ums andere Mal.
    Er lächelte ihr zu und nickte. Ein Dutzend Plattitüden schwirrte ihm im Kopf herum. Doch er wischte sich nur mit der Hand über die Stirn, um die Gedanken zu verscheuchen.
    »Sie möchten bestimmt einige Fragen an uns richten«, sagte sie.
    »Wenn es Ihnen gerade passt?«
    »Meines Wissens hat er keine Feinde gehabt…, jedenfalls keine echten.« Offenbar sprach sie mit sich selbst. »Das ist doch meist die erste Frage in Kriminalfilmen, nicht wahr?«
    »Darauf kommen wir noch.« Er beobachtete Lorna Grieve, die vor ihrer Mutter hockte. Linford konnte sich gar nicht satt
    an ihr sehen. Dann wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet.
    »Hat hier jemand ein Taxi bestellt?«
    Rebus sah zu, wie Linford Alicia aus dem Raum führte. Ein kluger Schachzug: nicht die Witwe, sondern die Übermutter. Für Machtverhältnisse hatte der Mann in der Tat einen hochentwickelten Instinkt.
    Sie ließen die Familie ein paar Stunden in Ruhe und fuhren dann nach Ravelston Dykes hinaus.
    »Und was halten Sie davon?« fragte Linford. Er sprach so nüchtern, als ob er wissen wollte, was Rebus von seinem BMW hielt.
    Rebus zuckte mit den Achseln. Man war sich einig geworden, dass die Dienststelle in der St. Leonard's Street den Mordfall übernehmen sollte, schließlich lag Queensberry House in ihrem Revier. Offiziell hatte man es natürlich noch gar nicht mit einem Mordfall zu tun. Dazu musste erst der Obduktionsbefund vorliegen. Reine Formalität. Joe Dickie und Bobby Hogan waren bereits informiert. Außerdem hatte Rebus Grant Hood und Ellen Wylie kontaktiert und ihnen den Skelly-Fall aufs Auge gedrückt.
    »Wirklich eine Herausforderung«, hatten beide unabhängig voneinander erklärt. Das letzte Wort hatten natürlich ihre Chefs, aber das bereitete Rebus weniger Sorgen. Also hatte er Hood und Wylie schon mal gebeten, sich zusammenzuhocken und eine Strategie auszuhecken.
    »Und

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